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Wie immer Chefsache

Wie immer Chefsache

Titel: Wie immer Chefsache
Autoren: Martin Ruetter
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aus: »Ich ahne, was es ist. Ein Buch über Piercings zum Selbermachen.« Er schüttelte sich leicht, entfernte neugierig das Papier und hielt einen Ordner in der Hand. Beim Öffnen strahlten ihm knallbunte Fensterbilder entgegen, die sorgfältig einzeln in Klarsichthüllen abgeheftet waren. Langhaarige Collies, die auf Hügeln standen, während im Hintergrund die Sonne unterging, liegende Pudel, die eine Schleife um den Hals trugen, und Weidenkörbe voller Welpen, um die bunte Blumen drapiert waren.
    Frau Althoff blieb erstaunlicherweise vollkommen ernst. »Sie wünscht Ihnen viel Glück für das nächste Heft und hofft, Sie freuen sich über die Bildchen.«
    »Ich wünsch ihr auch Glück, und ich freu mich voll«, sagte Mattes leise, lachte ein bisschen und fühlte sich unerwartet gerührt.
    Frau Althoff stand auf: »Muss ich Ihnen noch mal Saft und Obst bringen, oder werden Sie bald wieder freigelassen?«, erkundigte sie sich interessiert.
    »In der nächsten Woche bin ich wieder da«, sagte Mattes. »Ich werde ganz langsam mit der Arbeit anfangen, und wir werden sehen, wie es klappt.«
    »Schön«, sagte Frau Althoff zufrieden und ging zur Tür.
    »Danke!«, rief Mattes ihr halblaut hinterher.
    Sie drehte sich um: »Wir freuen uns alle, wenn der Chef wieder da ist.«
    An einem Freitagnachmittag wurde er entlassen. Astrid hing knapp über der 65-Kilo-Grenze und joggte zweimal am Tag, Mina buddelte ein Loch im Vorgarten, und der Taxifahrer hatte ihm vom »Cocktail Spanier« seiner Mutter erzählt – es hatte sich nichts geändert. Und doch war so vieles anders geworden.
    »Ich weiß, was dein Problem ist«, hatte Alex gesagt, mit dem er am Abend lange zusammengesessen hatte. »Du hast deine Finder-Mentalität gegen die des Suchers getauscht. Das passt nicht zu dir.«
    »Ich bin doch kein Sucher!«, fuhr Mattes empfindlich getroffen hoch. »Ich gucke nur, was rumliegt, und hebe es auf. Sucher suchen. Die haben keine Ruhe und hetzen verbissen herum.«
    Alex grinste: »Und was hast du in den letzten Monaten gemacht?«
    »Pfff!«, machte Mattes und verschränkte die Arme vor der Brust. »Auf jeden Fall nicht gesucht! Ich habe vielleicht manchmal etwas schneller finden müssen, um Termine zu halten, aber das passiert ja nur, wenn die Chance nicht da ist, der Drucktermin aber vor der Tür steht. Egal, wie es für dich aussieht, ich bin immer noch ein Finder. Ein aktiver Finder eben.«
    Alex lachte und sagte nichts.
    Mattes sprang auf und lief umher: »Gut, dann habe ich eben ein wenig Sucher-Mentalität übernommen, aber im Grunde meines Herzens bin ich immer noch Mattes, der auf dem Sofa liegt und die Sterne auffängt, die genau über ihm vom Himmel fallen.« Kleinlaut fügte er hinzu: »Nur dass ich kein Sofa mehr habe und dass ich wie verrückt renne, um genug Sterne zu bekommen. Ich glaube, du hast recht, Alex. Ich sollte mich wieder mehr auf meine Lässigkeit besinnen.«
    »Falsch«, sagte Alex. »Mit Lässigkeit kannst du kein Monatsmagazin machen. Und der Job gefällt dir doch, oder?«
    Mattes sah ihn nachdenklich an. Schließlich sagte er leise: »Er ist großartig. Ich muss ihn nur anders organisieren, damit der Finder wieder eine Chance hat.«
    Sie stießen mit ihren Gläsern an, und Alex fragte: »Wann bist du im Park wieder dabei? Ich möchte zu gerne mal wieder sehen, wie du abkackst und hinter mir winselst, dass ich auf dich warten soll.«
    Auch Berry und Beatrice liefen am nächsten Tag, wie auch vorher schon so oft, durch den Park, und Beatrice winkte schon von Weitem, als sie ihn mit Mina kommen sah.
    »Geht’s dir wieder gut?«, fragte sie. »Deine Schwester hat mir erzählt, was passiert ist.«
    »Ja, es ist alles im grünen Bereich«, strahlte er sie an.
    Beatrice kraulte Mina und meinte: »Dann hat Astrid jetzt ja endlich wieder Zeit für ihre eigenen Sachen, wenn du selber mit Mina gehen kannst und sie nicht immer mit ihr unterwegs sein muss.«
    Martin stutzte: »So viel Zeit hat sie hier im Park doch gar nicht verbracht, oder?«
    Beatrice lachte: »Ich glaube, sie hat hier auch deine Beraterstunden übernommen. Jedenfalls war schnell bekannt, dass sie deine Schwester ist. Sie hat auch immer gerne alle Fragen zu Hunden ausführlich beantwortet. Die Leute halten wirklich viel von ihr. Woher kennt sie sich so gut aus?«
    Mattes lachte: »Sie kennt sich überhaupt nicht damit aus. Und sie findet die meisten Hundehalter völlig bescheuert. Hat sie was mit Booten und paddeln erklärt?«
    »Weiß ich
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