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Wie immer Chefsache

Wie immer Chefsache

Titel: Wie immer Chefsache
Autoren: Martin Ruetter
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haben durch den Sturz auf die Tischplatte eine Gehirnerschütterung bekommen, Ihre Herzwerte sind besorgniserregend, Ihre Atmung ist zu flach, ein Virus setzt Ihnen zu und Sie zeigen alle Anzeichen einer extremen Überarbeitung. Wenn Sie sich jetzt wieder in Ihre Arbeit stürzen, habe ich Sie in spätestens zwei Wochen erneut hier, und dann wette ich mit Ihnen, dass es einen längeren Aufenthalt geben wird. Vielleicht können wir Sie auch gleich in die Kühlkammer schieben. Da hätten Sie dann allerdings für immer Ruhe.«
    Dann fragte er freundlich: »Privat- oder Kassenpatient?«
    Als Mattes ihn verwirrt ansah, ergänzte er in lehrerhaftem Ton: »Ein stationärer Aufenthalt ist in Ihrem Fall unumgänglich. Einzel- oder Dreibettzimmer?«
    »Kommt gar nicht in Frage!«, rief Mattes aus, sprang auf und merkte gleich, dass ihm diese plötzliche Bewegung gar nicht gut tat. Der Schwindel verstärkte sich, und von den Seiten schoben sich schwarze Wände vor seine Augen. Der Arzt bugsierte ihn mit festem Griff auf den Stuhl zurück und fühlte seinen Puls. Mattes hörte ihn aus weitere Ferne rufen: »Wir brauchen eine Trage! Hier hat sich gerade jemand bereit erklärt, auf Station zu bleiben.«
    Liegen und die Augen geschlossen lassen, wie wunderbar, dachte Mattes, als er von zwei Pflegern auf eine fahrbare Trage gelegt wurde und langsam wegdämmerte. Aber das Magazin? War da nicht …? Erst mal ausschlafen. Wenn die Kopfschmerzen weg wären, dann würde er die nächsten Nächte durcharbeiten und alles aufholen. Er hatte ja gar keine Zeit, jetzt eine Pause zu machen.
    Er wurde wach, weil er hörte, wie sich jemand auf dem Stuhl neben seinem Bett bewegte. Als er die Augen öffnete, sah er Astrid im halbdunklen Zimmer an seinem Bett sitzen.
    »Na, du Held«, lächelte sie liebevoll. »Gefällt’s dir nicht mehr bei mir im Haus, oder warum wohnst du jetzt hier?«
    »Hi, Astrid«, sagte er und merkte, dass die Kopfschmerzen immer noch da waren und in seine Hirngänge strahlten. Aber zu seiner Erleichterung war die Übelkeit fast weg.
    »Ich bleib nur eine Nacht, dann geh ich wieder«, versicherte er.
    »Das wüsste ich aber!«, lachte sie. »Du hast seit gestern durchgeschlafen, und der Arzt sagt, dass du dich auf eine ganze Woche in diesem Bett einstellen musst.«
    Mattes richtete sich mit einem Ruck auf und ächzte, weil er merkte, dass das doch keine gute Idee war. Langsam ließ er sich zurückgleiten.
    »Meinem Kopf geht’s überhaupt nicht gut«, stöhnte er, »aber das Magazin muss fertig werden. Ich muss sofort in die Redaktion.«
    Astrid kramte in aller Ruhe in ihrer Tasche und suchte nach etwas. Warum hatte sie eigentlich immer diese Riesendinger, in denen sie stundenlang wühlen musste?
    Triumphierend zog sie endlich eine Saftflasche heraus: »Hier, für dich. Übrigens lässt der grau melierte Herr dir ausrichten, dass alles läuft.«
    »Welcher grau melierte Herr?«
    »Na der, der dich gestern hergebracht hat.«
    »Peter?«
    »Keine Ahnung, wie der heißt, er brachte mir Mina vorbei und sagte, er arbeitet in der Redaktion.«
    Das musste Peter sein, aber wirklich gestern? Und Mina war bei Astrid? Wenn nur nicht der Kopf so schwer wäre, dann könnte er besser darüber nachdenken.
    Astrid sah ihn besorgt an: »Schlaf ruhig weiter. Ich komme morgen wieder.« Sie legte ihm ihre kühle Hand auf die Stirn: »Der Arzt sagt, du brauchst Ruhe, dann wird das wieder. Es war ein Glück, dass ein Virus dich so konsequent lahmgelegt hat, denn sonst hättest du vielleicht gearbeitet bis zum Umfallen. Im wahrsten Sinne des Wortes.«
    »Wo ist mein Handy?«, fragte Mattes mit matter Stimme. »Ich muss die Althoff anrufen.«
    »Das habe ich eingepackt. Kriegst du erst wieder, wenn du gesund bist.«
    »Aber ich muss doch …«
    »Du musst gar nichts. Ruh dich aus.«
    »Ja, Mami«, sagte Mattes und grinste schwach. Als er die Augen schloss, nahm er gerade noch wahr, dass Astrid besorgt zurücklächelte.
    Am nächsten Morgen kam eine Schwester ins Zimmer, guckte ihn prüfend an und meinte: »Sie sehen schon viel besser aus.«
    »Mir geht es auch deutlich besser«, bestätigte Mattes und richtete sich vorsichtig auf. Ein bisschen Druck hatte er noch im Kopf, aber die heftigen Schmerzen waren weg. Er war nur so müde. Wo war seine Energie geblieben? Die Schwester schüttelte sein Kopfkissen auf und fragte: »Sie sind doch der Herr Reuter vom Hundemagazin. Kann ich mal ’ne kurze Frage stellen?«
    Mattes lehnte sich ins Kissen zurück
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