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Wie im Film

Wie im Film

Titel: Wie im Film
Autoren: Hanna Julian
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Wie oft hat dieser Dreckskerl dir schon wehgetan, Eric? Dieser verdammte tyrannische Wichser!“
    Daniel wartete einen Moment um sich wieder zu beruhigen, dann sprach er weiter.
    „Was du getan hast, interessiert mich nicht. Aber was du in Zukunft tust, interessiert mich. Und wenn du nun mein Geld nimmst, meine Uhr, mein Handy, mein Auto ... mein Herz ... und dich damit aus dem Staub machst, dann werde ich es hinnehmen. Ich werde dich nicht suchen und niemals etwas zurück fordern ... wenn es dein Wunsch ist, wegzugehen und alles hinter dir zu lassen.“
    Im Halbdunkel konnte Daniel sehen, wie Eric bedächtig nickte und sich dann entschieden abwandte.
    Er schien von neuer Kraft durchströmt zu sein, als er zu dem Stein ging, auf dem er vor ihrem Kampf gesessen hatte und Sparbuch samt Geld, sowie Uhr und Autoschlüssel aufhob. Er schob die Sachen in die Taschen seiner Jeans, wählte für das
    Sparbuch die Gesäßtasche und blickte dann zwischen den Bäumen hindurch zum Park.
    Daniel trat ein paar Schritte zurück und wandte sich von ihm ab, um Eric zu vermitteln, dass er Wort halten würde — dass er ihn gehen lassen würde, ohne auch nur ein Wort des Vorwurfs.
    Er spürte, dass Eric sich in Bewegung gesetzt hatte, und Daniels Herz saß irgendwo in seinem Hals fest, er schluckte mühsam, um es bei sich zu behalten.
    Als Eric ihn plötzlich am Arm berührte, zuckte Daniel so heftig zusammen, als wäre er ein weiteres Mal geschlagen worden.
    Ohne auch nur ein einziges Wort zu sprechen, schlang Eric die Arme um Daniel, presste sich an ihn, hielt ihn und streichelte ihn mit beiden Händen.
    Daniel stand da wie erstarrt. Er war auf einen solchen Abschied nicht vorbereitet.
    „Mach es mir nicht so schwer“, flüsterte er, „Lass mich nicht so deutlich spüren, was ich verliere. Du hast gesagt, man sollte nicht zu gierig sein. Du nimmst mein Herz doch ohnehin mit ... durchlöchere es nicht auch noch; denn zu wissen, dass ich dich nie wieder werde spüren können, wenn das hier vorbei ist, zerstört mich.“
    Eric hörte auf ihn zu streicheln, nahm die Hände fort und begann in seinen Taschen zu kramen, um die eingesteckten Gegenstände wieder hervor zu holen. „Ich brauchte nur freie Hände, Daniel. Und auch wenn du einen erneuten Kampf anzettelst, ich nehme nichts von deinen Sachen ... nur eins davon will ich behalten, nun, da du es mir schenken wolltest. Ich werde sorgsam damit umgehen, das verspreche ich dir.“
    Daniel nahm Sparbuch samt Bargeld, seine Uhr und das Handy entgegen, die ihm Eric hinhielt.
    „Ah, du nimmst den Golf“, sagte er dann verstehend.
    Selbst in der zunehmenden Dunkelheit konnte er die Verwirrung des anderen sehen, die sich in Verstehen wandelte. Schnell griff Eric in die Hosentasche und zog den Autoschlüssel heraus, um ihn Daniel in die Hand zu drücken.
    „Nein, nicht den Golf. Sorry, die Schlüssel hatte ich ganz vergessen. Dein Herz, Daniel. Es ist dein Herz, das ich behalten will!“ „Du hast es“, erwiderte Daniel sofort.
    Eric nickte und wandte sich dann zum Rhein um. Die Lichter auf der gegenüberliegenden Seite präsentierten nun Köln bei hereingebrochener Nacht. Der Dom leuchtete seltsam unecht, was ihn wiederum sehr real machte.
    „Wie geht es deinem Magen?“, fragte Eric leise und wandte sich wieder Daniel zu. Dieser machte eine unsichere Geste.
    „Er tut weh, aber es geht schon besser. Die Schmetterlinge darin wissen nicht, ob sie fliegen dürfen. Sie möchten gerne und ich kann spüren, wie sie ihre Flügel warmlaufen lassen, aber sie trauen sich nicht abzuheben.“
    „Klingt eher nach Hubschraubern“, lachte Eric leise und wurde sofort wieder ernst. „Ich habe das Verliebtsein der anderen lange Zeit für meine eigenen Zwecke missbraucht, Daniel. Eigentlich habe ich nicht verdient, was du mir entgegen bringst. Aber ich werde es nicht zurückweisen. Ich bin abgrundtief egoistisch und da ich für noch niemanden je das gefühlt habe, was ich für dich fühle, werde ich alles tun, um dich nie wieder zu enttäuschen. Ich werde mir einen Job suchen und mein Studium hinschmeißen, um das Geld zu verdienen, das ich Rocco schulde. Du wirst niemals erleben, dass ich auch nur einen Cent von dir nehme, ohne dich zu fragen. Und du wirst nicht erleben, dass ich dich frage, wenn ich nicht weiß, dass ich es dir bei der nächsten Gehaltszahlung zurückgeben kann. Das ist alles, was ich dir im Moment versprechen kann.“
    „Das ist in Ordnung, Eric. Bis auf eine Sache. Du wirst
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