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Wie im Film

Wie im Film

Titel: Wie im Film
Autoren: Hanna Julian
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dein Studium nicht hinschmeißen. Ich habe mit meinem Chef gesprochen, und er kann dir einen Job in der Friedhofsgärtnerei vermitteln. Es ist ein Aushilfsjob, den du während des Studiums machen kannst. Die Bezahlung ist nicht besonders, aber wir schaffen das schon irgendwie, denn wenn ich Glück habe, werde ich bald fest eingestellt.“
    Eric starrte ihn einen Moment lang nur an, dann begannen seine Augen eindeutig begeistert zu glänzen. „Das sind ja unglaubliche Neuigkeiten! Seit wann weißt du es?“ Daniel lächelte schief. „Von der Zusage für deinen Job weiß ich seit heute. Und was meine Festanstellung angeht, so ist das noch nicht ganz wasserdicht ... aber ziemlich wahrscheinlich. Mein Chef hat mich gestern darauf angesprochen.“
    „Gestern schon? Ah ...“, Eric kratzte sich plötzlich verlegen an der Stirn. „Der Alkohol. Du wolltest mit mir feiern, richtig? Ich bin ein Idiot. Ich habe dich regelrecht überfallen und du hattest gar keine Gelegenheit mir etwas zu erzählen, weil ich nach dem Sex sofort eingepennt bin.“
    Daniel lächelte bei der Erinnerung. „Wir haben gefeiert. Auf eine Art, die ich mir schöner nicht vorstellen könnte.“
    Eric grinste, dann änderte sich seine Stimme, als würde er zu sich selbst sprechen.
    „Ich habe einen Job. Und ich werde meine Schulden bezahlen können. Ich werde Rocco bitten müssen, sie abstottern zu dürfen. Aber irgendwann bin ich ihn los. Das ist gut. Sehr gut sogar!“
    Daniel spürte die Erleichterung Erics, bei dem Gedanken, aus den Fängen dieses Arschlochs entkommen zu können. Dennoch war Daniel nicht zufrieden, und seine Stimme klang überaus entschieden, als er sagte: „Rocco bekommt sein Geld sofort! Du kannst es mir ratenweise zurückzahlen. Ich leihe mir die restlichen Fünfhundert bei meiner Mutter und gebe sie ihr dann so schnell wie möglich zurück. Ich möchte, dass du diesen widerlichen Typ los bist. Er soll dir nie wieder zu nahe kommen. Ganz ehrlich, ich hasse das Schwein.“
    „Da sind wir schon zwei“, flüsterte Eric, und Daniel konnte deutlich spüren, welch tiefe seelische Wunden der Dreckskerl bei Eric hinterlassen hatte, als dieser murmelte: „Rocco ist Italienisch und bedeutet Schützer vor der Pest, dabei ist der Kerl selbst die Pest.“
    „Ich werde dich nie fragen, wie du an ihn geraten bist. Aber ich werde sehr interessiert zuhören, wenn du es jemals von dir selbst aus erzählen möchtest.“
    Eric lachte bitter. „Ich habe geglaubt, ihm läge etwas an mir. Er lieh mir das Geld ... ich war so blind! Rocco zeigte schon bald darauf sein wahres Gesicht. Und ich konnte ihm sein verfluchtes Geld nicht zurückgeben! Ich habe es versucht, durch kleine Diebstähle und die Betrügereien, die aber nicht viel eingebracht haben. Er hat mich seitdem auf andere Art zahlen lassen. Nach dem vermasselten Casting wurde es unerträglich. Er hat mir noch eine Chance gegeben, indem ich dich ausnehme. Mit jedem Tag wurde mir klarer, dass er wieder brutal würde, wenn es mir nicht gelänge, ihm etwas Vorzeigbares aus deiner Wohnung mitzubringen. Und ich wusste, dass es so kommen würde, denn ich wollte dich nicht bestehlen. Aber ich gebe zu, dass ich mir trotzdem deinen kaputten Laptop genauer angesehen habe ... und dein Sparbuch. Ich sah den Betrag, und dass es nicht Passwort geschützt ist. Ich konnte es nicht nehmen . dich zu bestehlen kam für mich nicht infrage, obwohl ich wusste, was mir dann blühte. Inzwischen kannte ich Rocco zu gut, um seine Drohungen nur für leere Reden zu halten. Er hat mir oft genug bewiesen, dass ich gegen ihn nicht die geringste Chance habe. Aber was hätte ich tun sollen? Zur Polizei konnte ich ja schlecht gehen!“ Eric schnaubte verzweifelt, dann fuhr er fort: „Ich glaube nicht, dass ich jemals darüber sprechen möchte, was er mit mir getan hat. Ich möchte ihn vergessen, Daniel. Ich möchte das alles so gerne vergessen und neu anfangen. Ich habe davon geträumt, seit ich dir zum ersten Mal begegnet bin, aber meine Träume sind noch nie wahr geworden.“
    „Diesmal werden sie es! Ich finde, es ist höchste Zeit, dass wir uns das Leben ein wenig zurechtbiegen, ohne uns selbst verbiegen zu müssen. Vielleicht war bislang nicht alles, wie im Film, aber niemand kann uns daran hindern, auf Anfang zu gehen und zu improvisieren“, sagte Daniel mit fester Stimme.
    „Du bist unglaublich“, erwiderte Eric leise. Ihre blutverschmierten Hände trafen sich, und mit ineinander verschränkten Fingern sahen
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