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Wie im Film

Wie im Film

Titel: Wie im Film
Autoren: Hanna Julian
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über sich sprechen hörte.
    „Er möchte meine Handynummer. Du musst mir mein Handy wiedergeben, Rocco.“
    Der Mann namens Rocco lachte kehlig und aggressiv. Seine Stimme klang abfällig, als er nun sprach.
    „Dein Handy habe ich verkauft. Dir gehört gar nichts mehr, hast du kapiert? Du wohnst in meiner Bude, und du wirst verdammt noch mal tun, was ich dir sage! Erst vermasselst du den Job in der Pornobranche und dann brauchst du eine halbe Ewigkeit, um den Typen auszunehmen, der dir aus der Hand frisst. Der Kerl hat doch eine eigene Wohnung. Wenn du sein Geld nicht findest, dann nimm mit, was du kriegen kannst und mach dich aus dem Staub, bevor er kapiert, was für ein dämlicher Idiot er ist, sich in einen Typen wie dich zu verlieben.“
    Eine Pause entstand. Daniel konnte sein eigenes Herz klopfen hören ... er wünschte, es würde damit aufhören.
    Die Tür der Nachbarwohnung ging auf und Eric überlegte fieberhaft, was er nun tun sollte. Er lehnte sich an die Wand, als warte er auf jemanden, doch die Frau, die aus der Wohnung kam, schien ohnehin an nichts interessiert. Sie trug eine pinke Leggins, die ihre dicken Schenkel unvorteilhaft betonte. Das zu kurze weiße T-Shirt, das einen Blick auf ihre Speckröllchen forcierte, machte den grauenvollen Look perfekt. Immerhin schlurfte sie teilnahmslos an Daniel vorbei, ihn, sowie die Schreie aus der Wohnung ihres Nachbarn ignorierend.
    Sie stieg die Treppen hinab, als Daniel Rocco aufgebracht fragen hörte: „Du hast ihm doch nicht gesagt, wo du wohnst? Eric? Rede!“
    „Nein, hab ich nicht! Denkst du eigentlich, ich wäre ein Idiot?“ „Ich weiß nicht. Wie ich dich kenne, hast du ihm wahrscheinlich deinen richtigen Vornamen gesagt, vermutlich sogar mit deinem bescheuerten C.“ Kurzes Schweigen, dem ein genervtes Ich-wusste-es-doch-Stöhnen von Rocco folgte, bevor er fortfuhr: „Ich denke, du weißt verdammt gut, dass du zig solcher Typen ausnehmen kannst. Aber du bist nicht schnell genug! Je länger du mit denen zusammenhängst, desto eher kriegen sie dich an deinem süßen Arsch.“
    Daniel hielt den Atem an, als er selbst durch die geschlossene Tür hörte, dass die Stimme von Rocco sich veränderte. Es lag nun etwas Lauerndes in ihr, und ein dumpfer Laut drang aus der Wohnung, als sei ein Körper mit Wucht gegen eine Wand gedrängt worden.
    Erneut die Stimme von Rocco, sie klang nun eindeutig geifernd. „Zieh deine Hose aus, Eric. Zieh sie aus, dreh dich um und beug dich nach vorne. Los, mach schon! Mach die Beine breit!“
    „Nein. Lass mich los!“, zischte Eric, doch es klang panisch.
    Rocco hingegen blieb bei seiner nachdrücklich geifernden Tonlage. „Du schuldest mir was! Bis jetzt habe ich dir nie richtig wehgetan. Denkst du echt, ich hätte dich bisher hart gefickt? Willst du es wirklich drauf ankommen lassen, das herauszufinden? Zieh deine Hose runter, dann werde ich es dir anständig besorgen. Das wirst du so schnell nicht vergessen. Solange du bei mir in der Kreide stehst und bei mir pennst, gehört dein Arsch mir, vergiss das nicht!“
    „Nichts gehört dir! Gar nichts! Die Dinge ändern sich, Rocco! Die Dinge HABEN sich geändert!“
    Daniel war erstarrt und unfähig, sich zu regen, als er hörte, wie Erics Stimme immer näher klang. Als die Tür aufgerissen wurde, hörte er Rocco toben: „Ich werde dir sämtliche Knochen brechen, wenn du jetzt gehst!“ Und als Eric offensichtlich nicht auf ihn hörte, setzte Rocco hinterher: „Du besorgst mir mein Geld oder du wirst es bitter bereuen!“
    Daniel war lediglich an die hintere Wand zurückgewichen und er starrte zur Tür, die Eric nun hinter sich schwungvoll ins Schloss knallte.
    Als die blauen Augen Erics ihn trafen, schien eine halbe Ewigkeit zu vergehen, in der die Welt gefror.
    Roccos Stimme hallte in Daniels Kopf, während er Eric ansah. ,Du hast ihm doch nicht gesagt, wo du wohnst? ... du weißt verdammt gut, dass du zig solcher Typen ausnehmen kannst ... Er vertraut dir doch und ist vermutlich furchtbar in dich verknallt. Nutz das aus, ich weiß, dass du das kannst.‘
    Daniel sah in die Augen des anderen und es traf ihn mit aller Wucht, obwohl er die Worte durchaus schon vorhin verstanden hatte. Er selbst war der Kerl, der in Eric verknallt war ... er war der, der nicht wissen sollte, wo Eric wohnte ... er war der, den Eric ausnehmen wollte. Deshalb war er bei ihm gewesen ... nur deshalb!
    Konnte man sterben, obwohl das Herz weiter schlug? Ja ... er fühlte, dass es möglich
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