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Wie heiratet man einen Highlander

Titel: Wie heiratet man einen Highlander
Autoren: Karen Hawkins
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entworfen, das ich in London gesehen habe.“
    Muiren blinzelte erstaunt. „Sie haben es selbst genäht? Eine Dame von Stand wie Sie?“
    Caitlyn lachte leise in sich hinein. „Ich bin die Tochter eines Pfarrers, und ich habe fast alles selbst genäht, was ich bei mir habe. Die meisten Sachen sind nach Schnittmustern aus Ackermann’s Ladies’ Journal angefertigt.“
    Muiren betrachtete sie aufmerksam. „Wenn ich das sagen darf, Miss - Sie sind anders als die andern Gäste ihrer Gnaden. Es iss sonst nich die Art ihrer Gnaden, Damen einzuladen, die jünger und hübscher sind als sie selber.“
    Nun lachte Caitlyn laut auf. „Ich bin ihrer Gnaden noch nie begegnet. Meine Mutter hat sie bei einem Dinner kennengelernt, und während der darauffolgenden Wochen haben sie sich angefreundet. Ihre Gnaden bestand darauf, dass Mutter mich für ein paar Wochen zu ihr schickt, wenn sie eine Hausparty gibt. Und hier bin ich.“ Muiren zog die Brauen zusammen. „Ihre Gnaden hat Sie einfach so eingeladen ? Das klingt nich wie was, was sie sonst täte ..."
    Die Zofe stockte und verzog den Mund zu einem verwunderten Lächeln. „Es iss natürlich ganz egal, was ich denke! Ich glaub ganz bestimmt, sie wird froh sein, Sie im Haus zu haben, Miss.“
    Caitlyns Neugier war erwacht. Es war unverkennbar, dass die Duchess nicht zu spontanen großzügigen Gesten neigte. Warum hatte die Duchess sie dann aber eingeladen? Es war eine so wunderbare Überraschung gewesen, nachdem Caitlyn monatelang zu Hause eingesperrt gewesen war, dass sie sich nicht mit unnötigen Fragen aufgehalten hatte. Doch nun begann sie, sich zu wundern. Mutter ahnte vielleicht nicht, wie egoistisch die Damen der Gesellschaft waren, doch Caitlyn, die während ihres Aufenthalts in London zwei herrliche Monate bei ihrer Tante verbracht hatte, wusste ganz genau Bescheid. Vielleicht hatte die Dame eine Tochter in Caitlyns Alter, oder sie legte größten Wert auf eine gerade Anzahl von Gästen?
    Normalerweise lud eine Gastgeberin ebenso viele Männer wie Frauen ein, um beim Dinner Paare am Tisch zu bilden. Auf diese Weise wurden auch gesellschaftlich tiefer stehende Damen trotz der sozialen Unterschiede eingeladen. Vielleicht gab es in der Umgebung der Duchess keine Dame, die für einen Ausgleich an der Dinnertafel zur Verfügung gestanden hatte.
    Nun, was auch immer der Grund sein mochte, Caitlyn war entschlossen, die Gelegenheit zu nutzen.
    Muiren drehte den Kopf in Richtung Fenster. „Das hier iss die letzte Kurve vorm Haus, Miss, falls Sie es aus der Ferne betrachten wollen.“
    Caitlyn beugte sich vor. Zuerst sah sie nichts als eine Wand aus dicht belaubten Bäumen, doch dann, als würde die Sonne durch die Wolken brechen, lichtete sich der Wald, und Balloch Castle tauchte vor ihnen auf.
    „Es iss schön, nich wahr, Miss?“
    Caitlyn konnte nur stumm nicken. Ein graues Steinhaus, mit mehreren Türmen im Stil einer Burg gebaut, thronte auf einem Hügel. Trotz des eisigen Windes schien die späte Nachmittagssonne warm auf das imposante Gebäude.
    „Es iss neu, obwohl’s alt aussieht. Ihre Gnaden hat es nach ihren Wünschen bauen lassen. Es iss ’n prächtiges Haus, und die Küche iss eine der besten in ganz Schottland. Es gibt sogar ’n eigenes Wasserklosett für jedes der Gästezimmer im Ostflügel, wo Sie wohnen werden, Miss.“
    „Wie modern! Trotzdem sieht es altertümlich und romantisch aus“, stellte Caitlyn lächelnd fest. „Ich erwarte jeden Moment, kleine Elfen aus den Türen tanzen zu sehen, die das Gepäck ins Haus tragen!“
    Muiren schnaubte verächtlich. „Die einzigen Elfen, die Sie sehen werden, sind die Diener, und es wird Ihnen schwerfallen, einen fauleren Haufen zu finden, obwohl sie alle aussehen wie aus dem Ei gepellt. Ihre Gnaden iss da sehr streng. Sie besteht drauf, dass wir so fein aussehen, als wär das hier ein Haus in London, da kennt sie kein Pardon.“
    „Sie ist sich ihres Standes sehr bewusst, nicht wahr? Wenn ich eine Duchess wäre, würde ich genauso sein.“
    Erstaunt schaute Muiren sie an. „Wirklich, Miss?“
    „Oh ja! Sie würden mich nicht ausstehen können. Ich würde von vorne bis hinten bedient werden wollen, und alles müsste vom Allerfeinsten sein. Natürlich würde das nur Spaß machen, wenn meine Geschwister mich sehen könnten.“
    Die Zofe grinste. „Sie müssten sie einfach nur hierher einladen, dann könnten sie sehen, wie Sie in der Burg die Dame spielen ...“ Die Kutsche rumpelte über Kopfsteinpflaster
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