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Wie es euch beliebt, Madame

Titel: Wie es euch beliebt, Madame
Autoren: Terri Brisbin
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Fenster blickte, schritt Henri die Stufen von der Kathedrale herunter und kam auf sie zu.
    Sie lächelte und ließ den anderen den Vortritt, damit sie ihr beim Aussteigen helfen konnten. Als ihre Damen ein paar Schritte zurückwichen, kam Henri mit ausgestreckter Hand auf sie zu. Lächelnd verbeugte er sich, und das Jubeln der Menge wurde noch lauter. Seine Gewänder waren aus dem feinsten Tuch, und er trug eine schwere Goldkette um den Hals. Ein Siegelring bildete das einzige weitere Schmuckstück, aber der große Rubin darin zeugte von seinem Wert. Sein rotes Haar schimmerte in der Sonne, und seine Augen funkelten, als er ihr half, den Platz neben ihm einzunehmen.
    Er ließ den Arm an ihrer Taille, während er sie die Stufen zur großen Kirchentür hinaufführte. Das war unangemessen und sehr gewagt, aber ihr gefiel diese Geste. Sie, die Herzogin von Aquitanien, ging nicht als Unterlegene in diese Ehe, sie waren gleichberechtigt. Und er besaß sogar die Kühnheit, stehenzubleiben und sie vor aller Augen zu küssen!
    Aliénor lachte, noch immer atemlos, als sie den Altar erreichten, und so sehr sie sich auch bemühte, es fiel ihr schwer, die Haltung zurückzugewinnen, die von einer Herzogin bei solch einer Gelegenheit erwartet wurde. Stattdessen tauschten sie und Henri Blicke und kleine Berührungen, während die Zeremonie vollzogen wurde. Obwohl diese Heirat keinem Vergleich mit ihrer ersten Hochzeit standhielt, gab es genügend Zeugen, um ihre Gültigkeit zu beweisen. Und der Bischof von Poitiers und einige andere bestätigten, dass nichts dieser Eheschließung im Wege stand.
    Aliénor stellte fest, dass sie aufgeregt war, als der letzte Abschnitt des Eheversprechens laut verlesen wurde und es Zeit war, das Gelöbnis zu sprechen – ein Gelöbnis, mit dem sie zu seinem Eigentum wurde, sie unter seinen Befehl stand. Einen Moment lang war ihre Kehle wie zugeschnürt, und sie schluckte schwer.
    „Nun, Madame“, flüsterte Henri, „seid tapfer und nehmt mich zum Mann.“
    Er drückte ihr die Hand und nickte, und beides nahm ihr die Ängste und wärmte ihr das Herz. Er hatte ihre Aufregung bemerkt und versuchte, ihr zu helfen. Wenn er so weitermachte, hatte sie Hoffnungen für ihr gemeinsames Leben.
    Henri spürte, wie ihre Hand ganz leicht zitterte, und drückte sie behutsam, sodass sie ihn ansah. Aliénor von Aquitanien, eine Frau, die die Welt bereist und an einem Kreuzzug teilgenommen hatte, war aufgeregt, weil sie ihn heiratete? Das hätte er nie für möglich gehalten. Aber schließlich hätte er bis vor ein paar Monaten diese Ehe nicht für möglich gehalten. Jetzt, da sie ihn anlächelte und er die Gefühle in ihren blauen Augen las, war er froh über diesen Irrtum.
    Als sie vor der Kirche angekommen war und die Leute ihren und seinen Namen gerufen hatten, hatte sein Herz schneller geschlagen in froher Erwartung ihrer Verbindung. Er sah zu, wie sie sich bereit machte, um aus der Kutsche zu steigen, sich das Kleid glattstrich, dessen blaue Farbe zu ihren Augen passte, und den Schleier auf ihrem Haar zurechtrückte, das Haar, das sie offen trug wie eine jungfräuliche Braut.
    Das offene Verlangen, das er in ihren Augen las, als ihre Blicke sich begegneten, bestätigte nur, dass Jungfräulichkeit überschätzt wurde und eine Frau mit Erfahrung einiges zu bieten hatte. Die Leidenschaft, die sie beide erwartete, würde so exquisit sein wie ihr Körper, und er erbebte bei dem Gedanken daran. In wenigen Stunden würden sie nicht nur dem Namen nach, sondern auch körperlich vereint sein, und er hoffte, er würde sich nicht wie ein Barbar verhalten und sie zu seinem Bett tragen, ehe das Fest vorüber war.
    Ihre Kühnheit, ihre Lebendigkeit, ihr Sinn für Humor und ihre Abenteuerlust, das alles sprach ihn an. Ihre Schönheit und ihre Leidenschaft brachten sein Blut in Wallung. Sie war eine Frau, die zu ihm passte, und er war froh darüber. Die Bischöfe, die umgeben waren von Kerzenrauch und Düften, segneten ihre Verbindung mit einer endlosen Litanei von Gebeten. Ungeduldig wartete Henri auf das Ende der Zeremonie. Vielleicht war das ein Sakrileg, aber er wollte, dass sie zu seiner Frau erklärt wurde, damit sie ganz ihm gehörte, und das war erst möglich, wenn die Trauung vorbei war.
    Mit jedem Gebet zog er sie näher an sich, genoss es, ihren Körper neben seinem zu fühlen, genoss das Wissen, dass sie in wenigen Augenblicken ihm gehören würde. Endlich wurden die letzten Worte gesprochen, und sie knieten nieder
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