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Wie es euch beliebt, Madame

Titel: Wie es euch beliebt, Madame
Autoren: Terri Brisbin
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Gerade als er die Hände höher gleiten lassen wollte, klopfte es laut an der Tür, und Aliénor sprang zurück, sodass sie Abstand zwischen ihn und sich brachte. Ein geschickt geplanter Zug, seiner Meinung nach, um ihr genügend Zeit zu gewähren, ihm aber nicht genügend Freiheiten.
    Gut gespielt, Aliénor!
    Auf ihr Wort hin öffnete Godfroi die Tür und trat als Erster ein. Als ihre Damen hereinströmten, bewunderte er ihre Strategie, obwohl ihre Lippen von seinen Küssen geschwollen waren. Ehe sie sich den anderen zuwandten, hob sie eine zitternde Hand und berührte ihren Mund. Verlangen durchzuckte seinen Körper, und er wollte sie küssen, bis sie sich unter ihm wand. Ihm gefiel die Vorstellung, sie so weit zu bringen, und er ging zur Tür, voller Zuversicht, dass sie bald ihm gehören könnte. Aber als er sich verabschiedete, dauerte es nur einen Moment, bis sie sich wieder unter Kontrolle hatte.
    Während er sich vorbeugte, um ihr die Hand zu küssen, fest entschlossen, dass es diesmal eine gebührend respektvolle Geste sein würde, hörte er leise ihre heisere Stimme.
    „Ihr werdet genügen, Monseigneur.“
    Henri sah ihr ins Gesicht und lachte. Er hörte nicht auf, als er ihr Gemach verließ, und er lachte noch, als er durch die Tore von Poitiers ritt.
    Ihr auch, meine schöne Aliénor.

3. KAPITEL
    „Madame!“
    Sowohl Godfroi als auch Henris Berater William riefen gleichzeitig dieses Wort, sodass es in dem großen Raum, in dem die Verhandlungen geführt wurden, ein Echo gab. Nachdem sie entschieden hatte, dass Henri der Mann sein würde, der sich um ihr Vermögen und um sie kümmern sollte, begannen die Gespräche ernsthaft und im Geheimen. Zeit war kostbar, und sie mussten rasch vorankommen, ehe Louis von ihrem Vorhaben erfuhr und es unterbinden konnte, aus Furcht vor dem, was ihre Verbindung ihm und seiner Regentschaft antun könnte.
    Henri hatte wieder versucht, die Herrschaft über Aquitanien für sich zu beanspruchen, und Aliénor hatte darauf mit einem ziemlich deutlichen Ausdruck reagiert, einem Ausdruck, dem sie einst in der Gesellschaft von Kreuzfahrer gelernt hatte und von dem sie meinte, dass sie Henri ihre Haltung am besten erklären würde. Offensichtlich gefiel den zarteren Gemütern, die dem Gespräch beiwohnten, weder ihre Worte noch der Umstand, dass sie sie aussprach.
    Henri – nun, Henri schien darüber zu lachen, akzeptierte ihre Schwächen während dieses Gesprächs, ob es nun ihre Verwendung dieses Wortes war oder ihre beharrliche Weigerung, seine Forderungen zu erfüllen. Er beobachtete sie in einer Weise, die ihr den Atem raubte, aber sie hatte erkannt, dass er alles mit einer Intensität tat, wie sie sie noch nie bei einem Mann beobachtet hatte. Obwohl keiner von ihnen die Küsse und die Liebkosungen jener ersten Begegnung wiederholte, erkannte sie an der Art, wie seine grauen Augen dunkler wurden, wenn er an die Fleischeslust dachte.
    Manchmal schien er sie mit diesem aufmerksamen Blick auszuziehen, und sie hätte schwören mögen, dass sie seine Finger auf ihrer Kleidung spürte, wie er Schnüre löste, Stoff zur Seite schob, bis ihre Haut glühte vor Verlangen. Obwohl sie die Freuden des Ehebettes genossen hatte, hatte Louis darin eine Pflicht gesehen, etwas, das zu tun er verpflichtet war. Er war nie unfreundlich gewesen, doch er hielt sich nie länger auf als nötig war, um sein Ziel zu erreichen, seinen Samen zu verströmen und darum zu beten, dass sie einen Sohn gebar.
    Jetzt allerdings, da Henri sie berührte, und das immer öfter und hingebungsvoller, machte sich ihr Körper bereit für ihn, für mehr. Unter seinem verheißungsvollen Blick und bei der Art, wie er sich mit der Zunge über die Lippen strich, als freue er sich auf eine Süßigkeit, hoffte sie, die Verhandlungen wären bald vorbei. Denn die leichtsinnige, genusssüchtige Frau, für die jeder sie hielt, lebte tatsächlich in ihr, und diese Frau war bereit, ihn in ihr Bett zu holen. Jetzt gleich, noch vor dem Ehegelübde.
    Konnte er ihre Gedanken lesen? War sie so durchsichtig wie ihr Lieblingsschleier? Es schien so, denn er beobachtete sie und lachte leise.
    „Verzeiht mir, meine Herren“, sagte sie und nickte jedem ihrer Ratgeber zu. „Ich vergaß mich einen Moment in meinem Eifer, dieses Gespräch zu einem Abschluss zu bringen.“
    Obwohl sie sicher war, dass Godfroi und William dabei an den Ehevertrag dachten, der günstig war für ihren Herrn oder ihre Herrin, dachte sie an einen anderen Abschluss
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