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Wie es euch beliebt, Madame

Titel: Wie es euch beliebt, Madame
Autoren: Terri Brisbin
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andere. Als er sich aufrichtete, sah er Aliénor an. Er gestattete ihr, ihn ganz zu mustern, denn er wollte dasselbe tun, ehe die Nacht vorüber war. Falls er erwartet hatte, dass sie sich abwandte oder ihn nicht eingehend betrachtete, so war dies nicht der Fall. Doch die eigentliche Überraschung kam, als sie sprach.
    „Wie ich schon vor einigen Wochen sagte, Monseigneur – Ihr werdet genügen.“
    Er hätte etwas darauf erwidert, hätte sie nicht die Tücher zurückgeschlagen und ihm einen Blick auf ihre vollen Brüste und die schmale Taille gestattet. Dann spreizte sie die Beine und bot ihm den Platz dazwischen an. Mit einem Lächeln nahm er das Angebot an.
    Erst einige Stunden später, als sie beide erschöpft waren, gab er ihr eine Antwort. „Genau wie Ihr, meine süße Aliénor.“

EPILOG
    Le Mans, Anjou, im Jahres des Herrn 1157
    Aliénor, Herzogin von Aquitanien und der Normandie, Königin von England, lächelte, als das Neugeborene an ihren Gemahl weitergereicht wurde. Henri wollte Söhne, und dies war ihr dritter. Etwas, von dem sie selbst bezweifelt hatte, dass es möglich wäre, als sie geheiratet hatten. Nachdem sie mit Louis Capet nur Töchter bekommen hatte, war sie sehr unsicher gewesen. Die Geburt des kleinen Henri und dieses Sohns hatten sie über den Verlust ihres Erstgeborenen hinweggetröstet. Und jetzt wuchs ihre Zufriedenheit über ihre Verbindung mit dem Haus Anjou einmal mehr. Henri untersuchte das Kind und nickte ihr dann freudig zu.
    „Ich stimme mit deiner Entscheidung überein, Aliénor. Richard ist ein guter Name für meinen Sohn.“ Er reichte das Baby der Amme und setzte sich zu Aliénor auf das Bett. Dann nahm er ihre Hand. „Ich bin zufrieden.“
    Aliénor wusste, dass seine Freude auch von der Schadenfreude gegenüber ihrem früheren Gemahl herrührte, der offenbar keine Söhne zeugen konnte. Die Nachricht über die Geburt dieses Sohnes würde in der Familie Plantagenet verbreitet werden, und sie konnte sich Louis’ Reaktion vorstellen.
    „Ich auch, mein Gemahl“, erwiderte sie und hob ihm das Gesicht zum Kuss entgegen.
    „Er könnte ein guter Erbe für Aquitanien sein“, erklärte Henri, so kühn wie immer, wohl wissend, dass dies ihre Entscheidung sein würde, nicht seine.
    „Das könnte er“, sagte sie und ging nicht weiter darauf ein.
    Vor fünf Jahren hatte er dieses Thema ruhen lassen, aber wie ein Hund, der einen saftigen Knochen vor sich hatte, vermochte er nicht loszulassen. Ein Jahr nach ihrer Heirat hatte er den Thron von England für sich beansprucht und ihn ein weiteres Jahr später bestiegen, doch noch immer streckte Henri die Hand nach Aquitanien aus. Doch jetzt, da er über die Geburt seines Sohnes so glücklich war, würde er ihre Ablehnung hinnehmen, und das wusste auch sie. Daher kam sie ihm ein wenig entgegen.
    „Richard Plantagenet, Herzog von Aquitanien“, sagte sie. „Das klingt nicht schlecht.“
    „Du wirst genügen“, erwiderte Henri. Er küsste sie noch einmal und nahm sie dann in die Arme, ohne die anderen zu beachten, die noch im Raum waren. „Ja, du wirst genügen, Aliénor.“
    – ENDE –

Anmerkung der Autorin
    Wie wir alle wissen, würde die Ehe von Henri und Aliénor jahrzehntelang halten und von allen königlichen Ehen in England eine der bekanntesten sein. Von ihren Streitigkeiten, die das angevinische Reich teilten (und die die Grundlage bildeten für Dramen wie „Der Löwe im Winter“), bis zu dem außergewöhnlich langen Leben Aliénors, die mit dreiundachtzig Jahren starb und versuchte, für ihre Söhne die Ländereien zusammenzuhalten, gab es in ihrer Geschichte alles, was es auch heute noch in Familien gibt: Liebe, Betrug, Unterstützung, Entfremdung, Versöhnung, Wettkampf.
    Die Schicksale der Capets und der Plantagenets blieben für viele Generationen miteinander verbunden, in der Liebe wie im Krieg kämpften sie beständig um Länder und Titel.
    Obwohl Aliénor in der Geschichte oft dämonisiert wurde und ihr alles zum Vorwurf gemacht wurde, was im Leben von Louis Capet schiefging, kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass die Geschichte nicht freundlich umgeht mit außergewöhnlichen Frauen, die die Grenzen dessen überschreiten, was die Gesellschaft von ihnen erwartet. Und ich wollte in Henri einen begeisterungsfähigen jungen Mann sehen, der seine Träume wahr werden lassen wollte und dafür nach einer Frau suchte, die seine Partnerin sein konnte. Wenn er später entschied, eine solche Frau doch nicht zu
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