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Wie es euch beliebt, Madame

Titel: Wie es euch beliebt, Madame
Autoren: Terri Brisbin
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– einen, der Henri in ihr Bett führen würde.
    „Madame?“, fragte Godfroi ruhig und wartete, bis sie sich aus den lustvollen Träumen gelöst hatte, die sie immer überkamen, wenn sie sich im selben Raum mit dem Herzog aufhielt. „Wenn Ihr einen Spaziergang im Garten unternehmt, könnten William und ich vielleicht die richtigen Worte finden.“
    Mit anderen Worten: Bitte geht jetzt und überlasst jenen die Arbeit, die einen kühlen Kopf bewahren können.
    „Monseigneur?“, fragte sie und sah Henri an. „Was meint Ihr zu Godfrois Vorschlag?“
    Henri nickte. Er blieb nie lange still, und es musste ihm schwerfallen, sich so lange in einem Raum aufzuhalten. Der Vorschlag entlockte ihm ein Lächeln, und er hielt ihr seine Hand hin.
    „Eine ausgezeichnete Idee“, sagte er und geleitete sie zur Tür. „Die Sonne ist heute sehr angenehm, und eine kurze Unterbrechung wird uns allen guttun.“ Das klang so nichtssagend, wie jeder Höfling geantwortet hatte, doch er flüsterte ihr zu: „Sie wollen uns beide loswerden, Aliénor. Lasst uns gehen, ehe sie es sich anders überlegen.“
    Er nahm ihre Hand und drückte sie fest, dann lief er den Gang hinunter und zwang sie, mit ihm Schritt zu halten. Ihre Hofdamen und Diener waren davon überrascht und blieben weit hinter ihnen zurück, was Henri zweifellos beabsichtigt hatte. Lachend und außer Atem ließ sie sich von ihm in den Garten hineinziehen und sah dann zu, wie er das Tor vor den anderen versperrte.
    Ihre Wachen riefen ihr etwas zu, achteten wie stets auf die Gefahr, die ihr drohte, aber sie antwortete ihnen beruhigend, und gleich darauf gab es nur noch Henri und sie – allein.
    „Kommt mit mir, Aliénor“, bat er höflich.
    Wie sollte sie sich einer solchen Bitte widersetzen, wenn sie so höflich vorgetragen wurde? Sie hielt ihm wieder die Hand hin, und dann gingen sie zusammen, recht schnell, um den gepflegten Garten herum. Diesen hier hatte sie am liebsten, und sie würde ihn vermissen, wenn sie ihr Leben in …
    „Wo werden wir wohnen?“, fragte sie.
    „Ihr glaubt also, dass diese Sache zu einem guten Ende kommt?“, fragte er und blieb einen Moment stehen, ehe er weiterging.
    „Ich war noch nie in Rouen“, sagte sie, ohne auf seine Frage einzugehen, und tat so, als wäre alles geklärt. Denn das würde es bald sein. „Ist es dort warm?“
    „Rouen ist eine schöne Stadt, aber in der Normandie gibt es noch mehr, falls es Euch dort nicht gefallen sollte“, meinte er. Jetzt war sie überrascht von seinem Angebot.
    „Aber es ist der Sitz der Herzogs. Wir sollten dort doch sicher leben.“
    Er blieb stehen und sah sie an. „Der Haushalt meiner Mutter ist in Rouen.“
    „Ist das eine Warnung oder eine Einladung?“
    Da die Plantagenets, wie Henris Vater sie nannte, und die Capets Feinde waren, hatte Aliénor noch nie die Gelegenheit gehabt, die außergewöhnliche Frau kennenzulernen, die um ein Haar England für sich beansprucht hätte und es nun für ihren Sohn wollte.
    „Ich denke, Ihr würdet sie interessant finden“, erklärte er, und der Respekt für seine Mutter war seinem Tonfall zu entnehmen. „Sie hat ähnliche Erfahrungen gemacht wie Ihr und sie könnte Euch helfen, die Herzogin der Normandie zu werden.“
    Seine Mutter war Kaiserin des Heiligen Römischen Reiches gewesen, während ihrer ersten Ehe, als sie noch sehr jung war, so wie Aliénor Königin von Frankreich gewesen war.
    „Ich würde sie gern kennenlernen“, gab sie zu.
    Es gab nur wenige mächtige Frauen, denn es galt die männliche Erbfolge. Aliénor wusste, dass sie eigentlich nur ein Platzhalter war und Aquitanien und Poitou an einen Sohn weitergeben müsste, wenn sie denn einen hätte. Obwohl Henri darauf drängte, würde sie ihre eigenen Rechte bei einer Eheschließung nicht aufgeben. Während der Ehe mit Louis hatte sie daran festgehalten und auch, als ihre Verbindung endete.
    „Es gibt noch eine andere Ähnlichkeit zwischen Euch, Aliénor.“ Seine Stimme klang jetzt heiterer, scherzhaft, und sie überlegte, was sie mit der Kaiserin noch gemeinsam haben könnte. „Nachdem Ihr in der ersten Ehe einen weitaus älteren Mann geheiratet hattet, habt Ihr Euch bei der zweiten der Herausforderung gestellt, einen viel jüngeren zu heiraten.“
    Aliénor lachte, denn Henri wagte sich weit vor. „Ich hoffe, Ihr macht das so gut, wie es ihr gelungen ist.“
    Er erwähnte nicht, wie sehr seine Mutter seinen Vater hasste, weil er hoffte, dass es zwischen ihnen anders sein
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