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Wie es dem Glück beliebt

Wie es dem Glück beliebt

Titel: Wie es dem Glück beliebt
Autoren: Alissa Johnson
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Straßen von London.
    Whit kicherte leise und drehte sich zu seinem Freund um. »Vierunddreißig? Wie um alles in der Welt bist du auf diese Zahl gekommen?«
    »Es ist das Alter, das ich vor längerer Zeit für meinen eigenen Streifzug in die Ehe ausgewählt habe.« Alex zuckte die Achseln. »Schien mir damals vernünftig zu sein.«
    »Wann war das?«
    »Wir waren zwanzig. Ich war in diese Opernsängerin verliebt.«
    Whit dachte für einen Moment darüber nach, bevor seine Augen aufleuchteten. »Marian! Die hatte ich ganz vergessen.«
    »Sie wäre gründlich enttäuscht, das zu hören. Sie war nämlich in dich vernarrt.«
    »War sie das wirklich? Mir ist gar nicht bewusst gewesen … eine Schande, sie war ein entzückendes Mädchen. Was ist nur aus ihr geworden?«
    »Hat vor einigen Jahren einen wohlhabenden Kaufmann geheiratet, glaube ich.«
    »Schön für sie.«
    »Hmm.« Alex war im Geiste nicht bei der liebreizenden Marian, sondern bei der Mission und Whit und der Erkenntnis, dass er Letzteren am liebsten komplett aus Ersterer heraushalten würde.
    Alex war erst acht gewesen, als eine Lungenentzündung seine Mutter dahingerafft hatte. Da sein Vater oft und lange im Ausland weilte, hatte sich Lady Thurston, die beste Freundin der verstorbenen Herzogin, bereit erklärt, Alex unter ihre Fittiche zu nehmen, sodass er von da an meist auf dem Familienbesitz der Coles in Haldon Hall gelebt hatte.
    Er und Whit, bereits enge Freunde, waren in allem bis auf den Namen Brüder geworden, und Lady Thurston war entsprechend mit Alex umgegangen, hatte über seine Leistungen frohlockt, ihn nach Fehlschlägen ermutigt, viel Aufhebens um sein Äußeres gemacht und ihn für seine Missetaten ausgescholten. Kurzum, er war wie ein geliebter Sohn behandelt worden. Er würde ihre Freundlichkeit jetzt nicht vergelten, indem er Whit tiefer als nötig in dieses elende Geschäft von Verrat und Spionage verstrickte.
    »Ich will, dass du dich da raushältst«, sagte er klipp und klar.
    Whit bedachte ihn mit einem reumütigen Lächeln. »Du weißt, dass ich das nicht tun werde. Außerdem ist es ein bisschen zu spät dafür, meinst du nicht?«
    »Nein, du hast mich Lord Loudor und einigen seiner Bekannten vorgestellt, und das ist genug. Es gibt keinen Grund für dich, dich weiter mit der Angelegenheit zu befassen.«
    »Außer natürlich, dass ich mich damit befassen will. Ich bestehe sogar darauf.«
    »Du hast andere Pflichten«, beharrte Alex. »Du bist das Oberhaupt der Familie, und der Thurston’sche Besitz erfordert Aufmerksamkeit …«
    »Weißt du viel über unseren Grafentitel?«, warf Whit ein.
    Alex blinzelte überrascht. »Nur dass du deine Sache bisher bemerkenswert gut gemacht und den Schlamassel, den dein Vater hinterlassen hat, in Ordnung gebracht hast.«
    »Danke, aber ich beziehe mich auf die Geschichte des Titels. Bist du überhaupt irgendwie damit vertraut?«
    »Nein … ich kann nicht behaupten, ich hätte je viel darüber nachgedacht, jetzt, da du es erwähnst.«
    »Dann erlaube mir, dich zu erleuchten. Wir sind ein Haufen Lügner, Diebe und Schurken, alle durch die Bank.«
    Alex hielt das zwar für unwahrscheinlich, schwieg aber lieber. Auf den verstorbenen Lord Thurston hätte diese Beschreibung gewiss gepasst. Whit hatte die vier Jahre seit dem Tod seines Vaters damit verbracht, um die Sicherung des Familienvermögens und den guten Namen der Familie zu kämpfen.
    »Erinnerst du dich an den Sommer, in dem meine Mutter mich gezwungen hat, vierzehn Tage im Haus meines Onkels zu verbringen?«, fragte Whit.
    Alex lächelte bei der Erinnerung. »Wir waren dreizehn, und du hast deiner Mutter jeden denkbaren Grund genannt, dich in Haldon Hall bleiben zu lassen. Ich glaube, du hast sogar eine Liste erstellt.«
    »Das habe ich, und es war klug eingefädelt, und es hat mir herzlich wenig genutzt. Glücklicherweise war Onkel Henry ebenso erfreut, mich als Gesellschaft zu haben, wie ich froh war, dort zu sein. Er erlaubte mir, mich die ganzen zwei Wochen in der Bibliothek zu verstecken. Das war die Gelegenheit, bei der ich einen überaus detaillierten und beunruhigenden Bericht über die Geschichte meiner Familie entdeckt habe – es war mir bald klar, warum er dort aufbewahrt wurde und nicht in Haldon. Es gibt in der ganzen Grafschaft nicht eine einzige ehrlich erworbene Parzelle Land. Jeden Morgen Land, jedes Dorf hat die Familie auf verwerfliche Weise an sich gebracht. Verrat, Erpressung, alles. Es war abscheulich.«
    Alex wartete
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