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Wie einst in jenem Sommer

Wie einst in jenem Sommer

Titel: Wie einst in jenem Sommer
Autoren: Kathryn Ross
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zu.
    „Ich mach das schon“, sagte Andreas. „Schlaf schön.“
    Als Carrie aufwachte, lag die Kabine im Dunkeln. Andreas musste inzwischen aufgestanden sein. Vermutlich kümmerte er sich um das Baby.
    Wohlig streckte Carrie sich. Nachdem Andreas entdeckt hatte, dass sie noch unschuldig war, hatte er sie zärtlich und einfühlsam geliebt. So etwas Wunderschönes und Aufregendes hatte sie noch nie erlebt.
    Pflichtbewusst stand sie schließlich auf, hüllte sich in einen viel zu großen weißen Bademantel, den sie im Badezimmer fand, und begab sich auf die Suche nach Lilly.
    Sie saß auf ihrem Hochstuhl. Andreas versuchte sie mit püriertem Gemüse zu füttern.
    „Komm schon, Spatz“, sagte er einschmeichelnd. „Noch einen Löffel.“
    Lächelnd beobachtete Carrie die Szene. In diesem Moment tat ihr das Herz weh vor Liebe.
    Andreas trug Jeans und hatte sich ein Hemd übergezogen, jedoch nicht zugeknöpft. Er sah so sexy aus, dass sie erneut von heftigem Verlangen erfüllt wurde.
    Leise kam sie näher.
    „Hallo, Schlafmütze“, sagte er lächelnd zur Begrüßung. „Wie geht es dir?“
    „Gut.“ Sie ging vor Lilly in die Hocke. „Na, meine Süße?“
    Lilly gluckste fröhlich und hielt ihr einen kleinen Teddy hin.
    „Danke schön.“ Carrie nahm ihn und reichte ihn der Kleinen, die sofort wieder nach dem Spielzeug griff.
    „Wie ich sehe, hast du alles im Griff. Die Vaterrolle steht dir“, sagte sie lächelnd zu Andreas. Wortlos fütterte er Lilly weiter. Wieso war er plötzlich so abweisend? Seltsam! Vielleicht konzentrierte er sich einfach nur auf das Baby. „Ich gehe dann mal duschen“, sagte sie.
    „Ja, tu das.“
    Eigentlich hatte sie wenigstens ein Lächeln oder einen Kuss erwartet. Enttäuscht verließ sie die Kabine, duschte und schlüpfte in Jeans und T-Shirt. Als sie gerade vor der Frisierkommode ihre Haare geföhnt hatte, kam Andreas zurück.
    „Geht es Lilly gut?“
    „Ja, alles bestens.“ Er stellte sich hinter sie. Ihre Blicke trafen sich im Spiegel. „Wir waren so beschäftigt, Carrie, dass wir noch gar nicht dazu gekommen sind, den Ehevertrag zu unterschreiben.“
    Daran hatte sie gar nicht mehr gedacht. „Ach ja.“
    Er zog eine Schublade auf und holte den Vertrag heraus, den er sogleich unterschrieb. „Jetzt du.“ Höflich reichte er ihr den Füllfederhalter. „Du kannst dir die Seiten natürlich auch erst in Ruhe durchlesen. Es ist alles fair geregelt.“ Er wandte sich ab und begann, sein Hemd zuzuknöpfen.
    Betroffen sagte Carrie: „Das ist kein Ehe-, sondern ein Scheidungsvertrag.“ Gerade hatte Andreas sie zärtlich geliebt, und nun verlangte er, dieses Papier zu unterschreiben? „Na ja, vielleicht erweist er sich mal als ganz praktisch“, fügte sie verbittert hinzu.
    „Wir tun es doch Lilly zuliebe. Sie darf nicht darunter leiden, falls unsere Ehe fehlschlägt“, erklärte er ruhig.
    „Du hast recht.“
    „Komm, bring es hinter dich. Und dann tun wir einfach, als gäbe es den Vertrag gar nicht.“
    Zögernd schlug sie die letzte Seite auf, unterschrieb und reichte Andreas den Vertrag und den Füllfederhalter. „Hier. Hoffentlich bist du jetzt zufrieden.“ Sie griff nach der Haarbürste.
    „Ich lasse ihn hier liegen, falls du ihn dir später durchlesen möchtest.“
    „Nicht nötig. Ich vertraue dir, Andreas.“ Sie fing seinen Blick im Spiegel auf. „Leider beruht das offensichtlich nicht auf Gegenseitigkeit.“
    „Hör auf, Carrie! Du weißt gar nicht, was du da sagst. Es geht hier nicht um Vertrauen, sondern um Lillys Schutz.“
    Wütend begann sie, die Haare zu bürsten, hielt aber gleich wieder inne. „Wie kannst du es wagen, so mit mir zu reden? Natürlich ist mir bewusst, dass wir mit dieser Ehe ein Risiko eingehen. Wer sollte das besser wissen als ich? Schließlich habe ich erlebt, wie die Ehe meiner Eltern in die Brüche gegangen ist.“
    „Dann weißt du ja auch, wie wichtig der Vertrag ist.“ Er ging neben ihr in die Hocke. „Für Lilly und auch für uns. Immerhin ist eine Ehe völliges Neuland für uns. Es wird sich zeigen, ob wir die richtige Entscheidung getroffen haben. In fünf Jahren wissen wir mehr.“
    Das klang sehr vernünftig – zu vernünftig für ihren Geschmack. Sie sehnte sich danach, Andreas ihre Liebe zu gestehen, wollte ihm verraten, dass sie ihn seit über zwei Jahren liebte und es auch in fünf Jahren noch tun würde. Er sollte sie in den Arm nehmen und ganz fest halten.
    Doch wahrscheinlich würde er das nur als naives
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