Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wie ein reißender Strom: Roman (German Edition)

Wie ein reißender Strom: Roman (German Edition)

Titel: Wie ein reißender Strom: Roman (German Edition)
Autoren: Sandra Brown
Vom Netzwerk:
verdammt kalt.« Er verschränkte die Arme hinter dem Kopf und genoss das Spektakel, wie sie Rouge auf die Brustwarzen auftrug. Auf dem Finger transportierte sie eine kleine Portion der gefärbten Salbe aus dem winzigen Glasbehälter. Sanft, fast liebevoll trug sie sie auf. »Was ist mit dir, Priscilla? Wie lange gehört dir dieser Laden schon?«
    »Fünf Jahre.«
    »Was hat er dich gekostet?«
    Endlose Stunden auf meinem Rücken, hätte sie am liebsten geantwortet. Stunden mit dicklichen, schwitzenden Farmern, die sich darüber beklagten, dass ihre Frauen keine Kinder mehr wollten und ihnen die ehelichen Pflichten verweigerten, und wilden Cowboys, die den Gestank nach Vieh mit sich brachten.
    Zuerst hatte sie in Jefferson gearbeitet, der letzten Haltestation an der Zivilisationsgrenze. Aber als die Eisenbahn nicht mehr in dieser Stadt hielt und sie auf diese Weise wirtschaftlich zerstörte, war Priscilla nach Fort Worth gekommen, wo die Schienenwege aus dem ganzen Land zusammenliefen. Es war eine raue Stadt voller Cowboys, die es nicht abwarten konnten, das Geld auszugeben, das sie auf einem Viehtransport verdient hatten.
    Priscilla hatte dafür gesorgt, dass ihr Ruf gedieh. Damals bekamen die Kunden etwas für ihr Geld. Manchmal sogar mehr, als sie bezahlt hatten. Sie war beliebt. Sie sparte ihr Geld. Als sie genug hatte, ging sie zu einem ihrer getreuen Kunden, einem Bankier, und ließ ihn heimlich ihren Kaufvertrag für den Saloon unterschreiben. Sie zahlten die alte Bordellbesitzerin aus und wandelten ihn in einen erstklassigen Vergnügungspalast um, der nicht nur die umherziehenden Cowboys, sondern auch die Viehbesitzer, die sie anheuerten, anzog. Weder Kosten noch Mühen wurden gescheut, und die Investition erwies sich als weise. Nach zwei Jahren hatte Priscilla den Bankier ausbezahlt. Außer über die Empörung der anständigen Leute gab es wenig, worüber Priscilla sich Sorgen machen musste.
    »Wenn du einen Job brauchst, kannst du hier einen haben – beim Kartenspiel oder als Rausschmeißer.«
    Jake lachte und stellte sein leeres Glas auf das Tischchen neben das Sofa. »Nein danke, Priscilla. Ich bin ein Cowboy. Ich mag keine Wände um mich herum. Außerdem wären dann deiner Ansicht nach die Mädchen ständig in hellem Aufruhr. Das wollen wir doch nicht, oder?«, neckte er sie.
    Priscilla machte ein ärgerliches Gesicht, während sie ein schwarzes Satinkleid anzog. Die purpurrote Feder in ihrem Haar hatte sie durch eine glänzend schwarze ersetzt, die an einer Similischnalle befestigt war. Jake Langston war zu unverschämt geworden. Sie unterdrückte ein Lächeln, als sie ihre Gedanken korrigierte. Jake Langston war immer schon dreist gewesen.
    Heimlich beobachtete sie ihn, während sie lange schwarze Spitzenhandschuhe über Finger und Unterarme zog. Er war reifer und verdammt attraktiv geworden. Kein Wunder, dass er eingebildet war. In seiner Jugend war er ein Flachskopf gewesen. Auch seinem Haar sah man die Jahre des Reifens an, wenn auch nur geringfügig. Jene weißblonden Strähnen zogen die Frauen an wie das Licht die Motten.
    Seine Haut war wie Leder gegerbt. Lange Stunden unter freiem Himmel hatten ihr einen Kupferton verliehen, der das Blau seiner Augen noch verstärkte. Um seine Augen und in beiden Mundwinkeln waren feine Linien eingegraben. Aber statt von seinem attraktiven Äußeren abzulenken, erhöhten diese Spuren, die die Witterung hinterlassen hatte und in seiner Jugend noch nicht vorhanden gewesen waren, seine Attraktivität nur noch.
    Er war rau. Hart. Gefährlich. Hinter seinem trägen Lächeln schien ein Geheimnis zu lauern. Seinem Lächeln nach zu deuten, war es ein unanständiges Geheimnis, und er brannte darauf, es preiszugeben. Seine Großspurigkeit machte ihn zu einer Herausforderung, der keine Frau widerstehen konnte.
    Priscilla erinnerte sich an den Jungen, den sie sexuell eingeweiht hatte. Ihre häufigen Zusammentreffen waren heißblütig, wild und leidenschaftlich gewesen. Wie würde es jetzt wohl sein? Seit Jahren schon wollte sie das wissen.
    »Bleibst du eine Weile in Fort Worth?«
    »Heute bin ich auf dem Weg nach Osttexas. Ich nehme den Spätzug. Erinnerst du dich an die Colemans? Ihre Tochter heiratet heute.«
    »Coleman? Der aus dem Siedlertreck? Hieß er nicht Ross?« Sie wusste genau, über wen er sprach, aber sie wollte ihn provozieren, genau wie er es auch immer bei ihr tat. Es war ein Spiel, das sie jedes Mal spielten, wenn sie einander begegneten. »Und wie hieß
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher