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Wie ein reißender Strom: Roman (German Edition)

Wie ein reißender Strom: Roman (German Edition)

Titel: Wie ein reißender Strom: Roman (German Edition)
Autoren: Sandra Brown
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Brust. »Du bist schlecht fürs Geschäft.«
    Er beugte sich vor und flüsterte vertraulich: »Wie kommt es dann, dass du dich immer so freust, mich zu sehen?«
    Verärgert verzog Priscilla den Mund, aber sie erlag seinem gewinnenden Lächeln. »In meinem Büro habe ich besseren Whisky.« Sie legte eine Hand auf seinen Arm. »Komm mit.«
    Köpfe drehten sich um, als die beiden den Raum durchquerten. Es gab keinen Mann auf Erden, der Priscillas Reizen gegenüber unempfindlich gewesen wäre. Sie war auf eine lüsterne Art attraktiv, und die Geschichten darüber, was sie mit Männern alles anstellte, hatten sie zu einer lebenden Legende gemacht. Selbst wenn man berücksichtigt, dass Männer zu Übertreibungen neigen, wenn sie über ihre sexuellen Abenteuer erzählen, waren die Geschichten über Priscilla Watkins doch zu weit verbreitet, um nicht eine gewisse Glaubwürdigkeit zu verbürgen. Männer wollten nicht, dass ihre Ehefrauen dieses geile, schamlose Funkeln in den Augen hatten, aber von ihren Huren erwarteten sie es.
    Die meisten Gelüste der Männer entsprangen nicht ihren Erinnerungen, sondern der Neugierde und Fantasie. Nur wenige kannten jene wollüstigen Zusammenkünfte mit Priscilla aus erster Hand. Sie war wählerisch. Selbst wenn sie sich den stolzen Preis, den sie verlangte, leisten konnten, wurden die meisten von ihnen nicht auserkoren, das innere Gemach hinter der Tür, die stets verschlossen war, zu betreten. Es hütete faszinierende Geheimnisse. In diesem Augenblick beneidete jeder Mann im Raum Jake Langston.
    Während die Männer ihm neidisch nachsahen, so taten die Frauen es voller Sehnsucht. Die im Raum verteilten Huren, die die Gäste bei Laune hielten, waren hart arbeitende Frauen. Sie wussten, was ein Dollar wert war. Sie mussten vernünftig denken. Ihre Zeit bedeutete Geld. Also erprobten sie ihre Verführungskünste an ihren Kunden, aber jede von ihnen hätte die paar Dollars, die sie dabei verdienten, gerne für eine Stunde der Zweisamkeit mit dem Cowboy Jake Langston eingetauscht.
    Er war schmalhüftig und schlaksig, bewegte sich aber mit der katzenhaften Anmut eines Pumas und hatte auch ebensolche Muskeln. Seine enge Hose saß um sein straffes Hinterteil und die langen Schenkel wie eine zweite Haut. Der Pistolengürtel, der tief um seine Hüften geschnallt war, betonte nur seine Männlichkeit. Männer respektierten seine Schießkünste. Frauen erregte allein seine Nähe. Ein Element von Gefahr umgab ihn.
    Er hatte breite Schultern und eine breite Brust, aber das störte den Eindruck seiner Schlankheit nicht. Er ging nicht einfach, er schlenderte. Die Mädchen, die das Glück gehabt hatten, ihn in ihren Räumen zu empfangen, schworen, dass alles an ihm so kühn war wie sein Gang und dass die schaukelnden Bewegungen seiner Hüfte sich nicht auf das Laufen beschränkten.
    Priscilla zog einen Schlüssel aus dem tiefen Ausschnitt ihres Kleides und öffnete ihre privaten Gemächer. Drinnen ließ sie ihren Fächer auf einen modischen Stuhl mit dünnen Beinen fallen und ging zu einem kleinen Tisch hinüber. Sie goss Jake einen Drink aus einer schweren Kristallkaraffe ein, während er mit einem Klicken die Tür hinter ihnen schloss. Priscilla hob den Blick, um ihn anzuschauen. Sie ärgerte sich darüber, dass ihr Herz schneller klopfte.
    War es heute Abend so weit?
    Es hätte der Salon jeder Dame sein können – abgesehen von Priscillas Nacktporträt, das ein Kunde als Bezahlung gemalt hatte. Ohne jeden Zweifel war er zuvor ihr Liebhaber gewesen, so wie er sie in der Pose träger Befriedigung auf die Leinwand gebannt hatte. Das Gemälde krönte in seinem Goldrahmen die Wand hinter dem satinbezogenen Sofa, auf dem sich Kissen mit Seidenfransen türmten. Die Vorhänge an den Fenstern aus Moirétaft waren auf die gleiche Art gekräuselt wie in den meisten vornehmen Häusern zu jener Zeit. Spinnwebenzarte Deckchen zierten die Tischchen. Jedermanns Großmutter hätte sie häkeln können.
    Die großen runden Glasschirme der Öllampen waren mit Blumen bemalt. Von einigen hingen Glastropfen herunter, die bei jedem Luftzug sanft klingelten. Ein dicker Teppich bedeckte den Boden zum größten Teil. In einer Ecke stand eine brusthohe Vase, in der Pfauenfedern steckten. Sie war bemalt. Auf der Zeichnung ließ eine barbusige, fesche Schäferin aus dem siebzehnten Jahrhundert einen glühend bewundernden Schäfer leiden.
    Jake betrachtete den Raum. Er war schon oft hier gewesen, aber das Zimmer hatte nie von
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