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Wie ein reißender Strom: Roman (German Edition)

Wie ein reißender Strom: Roman (German Edition)

Titel: Wie ein reißender Strom: Roman (German Edition)
Autoren: Sandra Brown
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durchstehen!«
    Sie warf ihm über die Schulter einen aufsässigen Blick zu und riss sich los, aber sie machte keine Anstalten wegzulaufen.
    »Also«, sagte er mit beträchtlich leiserer Stimme. »Was hast du auf dem Herzen?«
    »Als Erstes bin ich es leid, dass du die ganze Zeit eingeschnappt herumläufst.«
    »Ich und eingeschnappt? Seit Tagen redest du nicht mehr als drei Worte am Stück mit mir.«
    »Und ich habe es satt, dass du die ganze Zeit nett zu mir bist. Mir wäre es viel lieber, wenn du toben und brüllen würdest, statt mir fürsorglich Kissen unter die Füße zu schieben.«
    »Ich habe keine … was … Kissen!«, stotterte er.
    »Ich finde, du solltest in die Unterkunft ziehen, da du die Gesellschaft der Pferde auf der Weide meiner ganz offensichtlich vorziehst.«
    »Wer sagt das? Ich werde im Haus schlafen, vielen Dank.«
    »Du willst doch das Bett nicht mit mir teilen.«
    »Zum Teufel! Was glaubst du, warum ich eingeschnappt gewesen bin und dich wie eine königliche Hoheit behandelt habe? Hm? Ich will meine Frau zurückhaben!«
    Ihr Aufruhr löste sich in nichts auf, und sie starrte ihn ausdruckslos an. »Was?«
    »Ich sagte, ich will meine Frau zurück. Was ist mit ihr geschehen? Am Tag, als wir geheiratet haben, starb ihr Vater. In Ordnung. Ich konnte verstehen, dass sie sich einige Tage lang abweisend benahm, aber das ist jetzt zwei Wochen her!« Er bemühte sich, seine lauter werdende Stimme unter Kontrolle zu halten. »Ich bin mit meinem Latein am Ende, Banner. Es wird Zeit, dass du anfängst, dich wie eine Ehefrau zu benehmen. Ich wünschte, wir könnten zu jenem Nachmittag, an dem wir geheiratet haben, zurückkehren und noch einmal von vorn anfangen.«
    Erregt schüttelte er den Kopf. »Du erinnerst dich doch an das Picknick nach unserer Hochzeit, nicht wahr? Was du mit mir gemacht hast? Was wir gemeinsam getan haben? Allmächtiger Gott, Banner du bist wirklich abwechselnd heiß und kalt. Einen Tag liebst du mich mit ganzer Leidenschaft, und am nächsten zuckst du zurück, wenn ich auch nur in deine Nähe komme. Das verstehe ich nicht. Wie, zum Teufel, soll ich mich verhalten?«
    »Aber du liebst sie.«
    » Wen, verdammt noch mal?«
    »Meine Mutter.«
    Er fiel gegen den Zaun zurück. Die Latten fingen ihn an Schultern und Hüften auf. Seine Arme baumelten lose herunter, während er sie ungläubig anstarrte.
    »Wie kannst du von mir erwarten, dass ich die Rolle der Ehefrau spiele, mit dir schlafe, wenn ich weiß, dass du sie liebst? Ich habe gesehen, wie du sie umarmt hast – am Morgen, nachdem Papa gestorben war. Seitdem bist du keinen Schritt mehr von ihrer Seite gewichen, außer wenn du gezwungen warst, neben mir zu schlafen.«
    Tränen rannen ihr übers Gesicht. Mit den Fäusten wischte sie sie beiseite. »Ich habe beobachtet, wie du ihr heute Auf Wiedersehen gesagt hast. Du hast sie auf herzzerreißende Weise angeschaut. Du weißt, wie stolz ich bin. Du hast mich oft genug daran erinnert. Wie kannst du glauben, dass ich den Rest meines Lebens mit einem Mann verbringe, der eine andere Frau liebt? Besonders da die Frau zufällig meine Mutter ist. Ihr gehört dein Herz seit zwanzig Jahren. Damit kann ich nicht konkurrieren. Und ich werde es auch nicht.«
    »Bist du fertig?«, fragte er ruhig, als sie ihre Litanei beendet hatte. Als Antwort zog sie nur die Nase hoch und wischte sich noch einmal die Tränen weg. »Also darum dreht sich das Ganze? Du glaubst, ich liebe Lydia?«
    »Das tust du.«
    »Ja, ich liebe sie. Ich werde sie immer lieben, so wie ich auch Ross geliebt habe. Uns verband etwas, das man unmöglich erklären kann. Ich stehe Lydia näher als meinen eigenen Schwestern. Am Tag als Ross starb, haben wir gemeinsam getrauert. Warum auch nicht? Wir haben einander Halt gegeben, einander getröstet, so gut wir konnten.«
    »Das ist nicht die Liebe, von der ich spreche, und das weißt du.«
    Ungeduldig schlug er sich leicht auf die Schenkel. »Klar, als junger Bursche habe ich Lydia wie eine Heilige auf ein Podest gestellt. Ich fand sie schön, alles, was eine Frau sein sollte. Sie wurde meine Idealfrau, und jahrelang glaubte ich, in sie verliebt zu sein. Ja, und ich war eifersüchtig auf Ross, weil er jede Nacht so eine Frau in seinem Bett hatte.« Er holte tief Luft. »Aber jetzt bin ich nicht in sie verliebt, Banner. Nicht so, wie ich es in dich bin. Ich war noch nie so in sie verliebt, wie ich es in dich bin.«
    Sie zitterte am ganzen Körper und seufzte. Dann öffnete sie den
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