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Wie ein reißender Strom: Roman (German Edition)

Wie ein reißender Strom: Roman (German Edition)

Titel: Wie ein reißender Strom: Roman (German Edition)
Autoren: Sandra Brown
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ergoss, die sich unter ihrem ansonsten formlosen Baumwollhemd abzeichneten, blieb ihm vor Schreck der Mund offen stehen.
    Bald holte Grady sie sonntagnachmittags zu Ausfahrten in seinem Einspänner ab, bat sie bei Partys, mit ihm zu tanzen, und saß bei Kirchenfesten neben ihr. Er war einer der vielen jungen Männer, die um ihre Aufmerksamkeit buhlten, aber den anderen Mitbewerbern wurde bald schmerzlich bewusst, dass er derjenige war, den sie vorzog.
    An dem Tag, als er Ross förmlich um ihre Hand gebeten hatte, war sie ihm hinterher, auf seinem Heimweg, gefolgt. Sie ritt auf Dusty den Weg hinunter wie noch nie in ihrem Leben.
    »Grady!«, schrie sie, sprang aus dem Sattel und rannte ohne jedes Anstandsgefühl auf ihn zu, während er seinen Einspänner zum Halten brachte. Als er herunterkletterte, warf sie sich ihm mit leuchtenden Augen und erröteten Wangen in die Arme. »Was hat er gesagt?«
    »Er hat Ja gesagt!«
    »Oh, Grady, Grady!« Sie umarmte ihn heftig. Als ihr klar wurde, dass dies nicht besonders damenhaft war, von keusch ganz zu schweigen, trat sie einen Schritt zurück und blickte ihn durch ihre dichten, dunklen Wimpern an. »Da es jetzt offiziell ist, kannst du mich wohl auch küssen, wenn du magst.«
    »Ich – ist das in Ordnung? Bist du dir sicher?«
    Ihre dunklen Locken wippten, als sie eifrig nickte. Sie glaubte, sterben zu müssen, wenn er sie nicht gleich küsste. Alles in ihr sehnte sich danach, seine Lippen auf ihren zu spüren.
    Er beugte den Kopf und küsste sie keusch auf die Wange.
    »Ist das alles?«
    Er fuhr zurück und sah ihren enttäuschten Gesichtsausdruck. Als sie keinerlei Anstalten machte, sich sittsam zurückzuziehen, wie er es erwartet hatte, presste er seine Lippen auf ihre.
    Das war schön, aber immer noch ein wenig enttäuschend. Das war nicht die Art Kuss, über die Lee und Micah hitzig tuschelten, wenn sie nicht wussten, dass sie in der Nähe war. Die Küsse, die sie sehnsüchtig in allen Einzelheiten beschrieben, waren viel vertraulicher. Zungen wurden dabei erwähnt. Auch Mama und Papa küssten sich nicht mit fest geschlossenen Lippen und ohne dass ihre Körper sich berührten.
    Banner schlang impulsiv ihre Arme um Gradys Hals und bog ihren Körper gegen seinen. Aus seiner Kehle drang ein verblüfftes Geräusch, bevor er sie besitzergreifend in die Arme nahm. Aber den Mund öffnete er immer noch nicht.
    Atemlos stieß er sie einige Augenblicke später von sich: »Guter Gott, Banner. Was hast du mit mir vor?«
    Sie wurde feuerrot. Teile ihres Körpers, die sie vorher kaum zur Kenntnis genommen hatte, fühlten sich jetzt hitzig und fiebrig an. Sie wünschte, sie könnte noch an diesem Nachmittag heiraten, sie wünschte, dieses langsame Feuer würde in ihr weiterglühen, bis – also, bis das geschah. »Tut mir leid, Grady. Ich weiß, das war nicht sehr damenhaft. Aber ich liebe dich einfach so sehr.«
    »Ich liebe dich auch.« Er küsste sie noch einmal keusch, bevor er wieder in seinen Einspänner stieg und ihr Auf Wiedersehen sagte.
    Obwohl Lee und Micah sie erbarmungslos aufzogen, verbrachte sie jetzt weniger Zeit draußen an den Pferchen bei den Arbeitern und mehr Zeit mit Lydia und Ma im Haus. Ma Langston brachte ihr Sticken bei. Mit peinlicher Aufmerksamkeit arbeitete sie an Kissenbezügen und Servietten, die sie sorgsam bügelte, faltete und in ihre Aussteuertruhe legte.
    Hausarbeit hatte sie stets gefürchtet und wenn möglich gemieden. Aber jetzt begann sie, Lydia zu helfen, machte sogar Vorschläge, wie man die Möbel umstellen oder die Fenster im Salon neu dekorieren könnte.
    Mit Grady verbrachte sie eine Zeit voller Zauber und Romantik. Sie war glücklich verliebt. Als Grady bei Ross um ihre Hand angehalten hatte, war sie in einer Wolke des Glücks herumgewirbelt, die sie immer noch gefangen hielt.
    Jetzt betrachtete sie Grady mit all der Liebe, die sie zum Traualtar geführt hatte. Ihr Herz zitterte bei dem Gedanken an die kommende Nacht. Jeden Tag war es schwerer geworden, die Sehnsucht, die durch ihre Küsse geweckt wurde, zu unterdrücken. Erst vor wenigen Abenden, als sie ihn zu seinem Einspänner gebracht hatte, der unter dem Pekanbaum vorne geparkt war, hatte Grady beinahe die Beherrschung verloren.
    Die Arme fest umeinandergeschlossen, hatten sie dagestanden und sich sanft hin und her gewiegt. Ihre Wange ruhte auf seinem Herzen. Sie konnte hören, dass es genauso schnell schlug wie ihres. »Nur noch fünf Nächte, und wir können uns in unserem
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