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Wie ein boser Traum

Wie ein boser Traum

Titel: Wie ein boser Traum
Autoren: Webb Debra
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das, was Justine und Misty gesagt hatten, aus ihren Gedanken zu verbannen. Endlich war ihr klar, was Heather ihr damals hatte sagen wollen. Über Justine. Heather hatte Emily alles erzählen wollen, und damit hätten sie dann gemeinsam zur Polizei gehen können.
    Tränen stiegen Emily in die Augen, traten zwischen ihren Lidern hervor.
    Sollen Justine Mallory und Misty Briggs doch zur Hölle fahren .
    Emily wollte dafür sorgen, dass auch Misty bekam, was sie verdiente.

    Plötzlich drosselte der Streifenwagen das Tempo und fuhr holpernd auf den Randstreifen.
    Emily riss die Augen auf, setzte sich auf, sah sich um. Erkannte nicht sofort, wo sie sich befanden.
    Sie beugte sich nach vorn. »Deputy Caruthers? Mike?«
    Er stellte den Schalthebel auf »Parken«, löste den Sicherheitsgurt, wandte sich leicht um und sah sie an. »Alles in Ordnung mit Ihnen, Emily?«
    Es gab keinen Grund, Angst zu haben. Sie kannte Mike Caruthers zwar nicht besonders gut, aber er war mit einer ihrer engsten Freundinnen verheiratet.
    Aber sie hatte ja auch Misty und Justine gekannt.
    Emily betrachtete sein Profil. Plötzlich wurde ihr alles klar … das blonde Haar … er war einer von den Männern auf dem Foto, das sie aus Justines Haus entwendet hatte. Emily hatte auf dem Bild nur sein Profil gesehen. Sein Profil und die blonden Haare, die nicht ganz blond waren. Er war es. Jetzt erinnerte sie sich. Er hatte sein rötliches Haar so sehr gehasst, dass er eines Sommers versucht hatte, es blond zu färben. Als Schülerin hatte sie sich, wie sie sich vage erinnerte, hinter seinem Rücken über ihn lustig gemacht.
    Mike Caruthers war einer von Justines Jungs gewesen.
    Die Angst schnürte ihr fast die Kehle zu; sie konnte nur nicken. »Ja, alles okay.«
    »Gut.« Er seufzte, setzte seine Mütze ab. »Ich wollte das hier selbst erledigen. Die andern haben mir zwar abgeraten, aber ich weiß ja, was Sie in den letzten zehn Jahren durchgemacht haben. Ich habe den Kontakt mit Ihren Eltern gehalten, und Ray hat immer gesagt, Sie haben
einen hohen Preis für das bezahlt, was mit Heather passiert ist.«
    Wenn sich ihre Kehle doch nur nicht so trocken angefühlt hätte. »Ich … verstehe nicht ganz.«
    »Sie müssen sich keine Sorgen machen. Jetzt wird alles gut. Wir wissen, dass Misty lügt. Und wir werden uns um alles kümmern; Sie haben mein Wort.«
    Irgendwie schaffte sie es, das Wort »danke« herauszubringen.
    »Sie müssen verstehen, dass unsere Möglichkeiten bei den Ermittlungen im Fall Baker begrenzt waren. Bestimmte Leute mussten geschützt werden.«
    Caruthers meinte Keith und seinen Vater. Er musste es gar nicht offen aussprechen. Ray hatte Justine wegen der Halskette wahrscheinlich zur Rede gestellt, und sie hatte behauptet, Keith wäre der Schuldige. Was sie und Misty sonst noch getan hatten, um Keith wie den Schuldigen aussehen zu lassen, war unklar. Aber Granville hatte ohne Zweifel reichlich Bestechungsgeld gezahlt, um dafür zu sorgen, dass Keith eine weiße Weste behielt. Und Clint Austin war zum Mörder gestempelt worden. Er war ein Nobody. Ein Mann, der ohnehin mit dem Gesetz auf Kriegsfuß stand. Keine große Sache. Wer hätte da widersprechen wollen?
    Niemand.
    Von Gerechtigkeit keine Spur. Clint hatte nie eine Chance gehabt.
    »Wir werden sicherstellen, dass die Gerechtigkeit diesmal schnell siegen wird. Misty Briggs wird tot sein, bevor das Polizeirevier im Rathaus erreicht ist. Wir wollen weder die Zeit noch das Geld des Steuerzahlers mit einem Gerichtsprozess verschwenden.«

    Der Schreck fuhr Emily in die Glieder. Sie versuchte, ganz still dazusitzen; allerdings war sie sich sicher, dass sie sich verhört hatte. So absolut sicher, dass sie ihn nicht bitten wollte, den Satz zu wiederholen.
    »Vielleicht haben Sie es ja vergessen, Emily, weil Sie so lange woanders gewohnt haben, aber hier in Pine Bluff kümmern wir uns um unsere Leute. Misty und Justine sind einfach außer Kontrolle geraten, bevor uns klar wurde, wie viel Schaden sie angerichtet hatten. Sogar Ray hatten sie eine Zeit lang getäuscht. Aber jetzt haben wir die Situation im Griff. Wir werden uns um alles kümmern. Justines Haus wird zum Nebentatort erklärt, ebenso Mistys; was immer die dort versteckt haben, wir werden es finden.«
    Da begriff Emily. »Sie tun es für Ray.« Sie versuchte Trost darin zu finden. Misty und Justine hatten Ray ermordet. Seine Leute wollten wahrscheinlich Vergeltung üben.
    Aber sie waren doch Gesetzeshüter. Diese bizarre
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