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Wie ein boser Traum

Wie ein boser Traum

Titel: Wie ein boser Traum
Autoren: Webb Debra
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gerufen – oder?
    »Leg die Waffe hin, Emily«, drängte Clint sie, über Mistys Gekreisch hinweg. »Leg sie einfach hin, okay?«
    Emily ließ die Arme sinken, als sich alles um sie herum zu drehen begann.
    Sie hatte Justine ermordet.
    Die Waffe glitt ihr aus der Hand, fiel auf das versengte Gras. Ihr Blick schweifte von der Waffe zu der Frau, die ihre Trainerin … ihre Lehrerin … ihre Freundin gewesen war. Emilys Brust hob und senkte sich vor Erregung. Dicke Tränen quollen über ihre Wimpern.
    Emily hoffte, dass das Miststück in der Hölle schmorte, für alle Ewigkeit.
    Uniformierte Polizisten kamen auf sie zugelaufen und riefen Befehle.
    Emily blickte hinüber zu Clint: Er nickte ihr beruhigend zu. Es war zwar noch nicht vorbei, aber wenigstens waren sie am Leben.

    5.20 Uhr
     
    Langsam begann es zu dämmern, ein leichter Nieselregen setzte ein. Der Wohnwagen war nur noch Schrott. Und überall waren Polizisten.
    Der Bezirkssheriff war gekommen, um sich zu vergewissern, dass keine Unterstützung erforderlich war. Nach dem, was Clint mitbekommen hatte, hatte Ray die Regelung ein paar Wochen zuvor getroffen: Was immer in Clints Haus geschah, fiel bis auf Weiteres in die Zuständigkeit von Pine Bluff. Sanitäter waren eingetroffen und kümmerten sich um Clints Arm. Die Verletzung hätte übler ausfallen können.
    Sobald Misty sich beruhigt hatte, machte sie ihre Aussage, die in fast allen Punkten der von Clint und Emily widersprach. Unter Clints Blicken wurde sie auf den Rücksitz eines Streifenwagens gestoßen, in dem sie zum Rathaus gefahren werden sollte.
    Clint hatte ein mulmiges Gefühl, was den Ausgang der Sache betraf. Sosehr er hoffte, dass die Gerechtigkeit siegen würde, solange er und Emily zusammenhielten – die Ereignisse der Vergangenheit standen dagegen.
    Mike Caruthers kam zu ihnen. »Clint, Emily. Wir müssen aufs Revier ins Rathaus fahren, um die Sache zu regeln.«
    Angesichts der Tatsache, dass zahlreiche Reporter erschienen waren, hielt Clint das für eine gute Idee. »Je schneller wir das hier hinter uns bringen, desto besser«, sagte er zu Emily und legte ihr den Arm um die Schultern. Sie waren beide klitschnass und erschöpft. »Bist du
damit einverstanden? Oder möchtest du vorher noch jemanden anrufen?«
    Justine hatte zwar verdient, was sie bekommen hatte, aber ihm missfiel, dass Emily die Sache zu Ende gebracht hatte. Dieser Augenblick würde unauslöschlich in ihrer Seele eingebrannt bleiben.
    Sie sah ihn an, ihre Augen blickten traurig, ihre Gesichtszüge wirkten müde. »Lass uns das hier erst mal zu Ende bringen.«
    Caruthers begleitete sie zu den wartenden Streifenwagen. »Meine Leute sorgen dafür, dass die Presseleute uns nicht folgen. Clint, Sie fahren bei Deputy Fitzpatrick mit, Emily fährt bei mir mit.«
    Emily wusste nicht recht, was sie von dieser Regelung halten sollte.
    »Hören Sie, Caruthers«, erwiderte Clint. »Ich wüsste nicht, warum ich nicht zusammen mit Emily in einem Wagen fahren könnte. Sie haben bereits unsere Aussagen. Nichts, was wir gesagt haben, wird sich ändern.«
    »Tut mir leid, Clint, wir haben da unsere Vorschriften.«
    Clint wusste, dass es keinen Sinn hatte, sich zu streiten. Er gab Emily einen Kuss auf die Stirn. »Wir sehen uns dort.« Dann weigerte er sich, zu Fitzpatrick ins Auto zu steigen, bevor Emily in dem anderen Streifenwagen saß.
    Sowie Clint eingestiegen war, bog Fitzpatrick auf die unbefestigte Straße ein, direkt hinter Caruthers. Clint versuchte sich zu entspannen, aber weil Emily nicht in seiner Nähe war, gelang ihm das nicht. Es war eine kurze Fahrt in die Stadt. Er musste an ein Rechtssystem glauben, das ihn schon einmal im Stich gelassen hatte. Er
wollte sich nicht aufregen, aber seine Intuition ließ sich trotzdem nicht unterdrücken.
    Als sie die Kreuzung am Highway 18 erreichten, bog Caruthers rechts ab. Clint setzte sich gerade auf.
    Fitzpatrick bog nach links ab, in die Straße, die direkt nach Pine Bluff führte. Clint drehte sich in seinem Sitz um und sah, wie Caruthers in die entgegengesetzte Richtung davonfuhr.
    »Warum zum Teufel fährt er in diese Richtung?«
    »Meine Anweisungen lauten, Sie zum Revier im Rathaus zu fahren.« Fitzpatrick begegnete Clints Blick im Rückspiegel. »Caruthers weiß mit Sicherheit, was er tut.«
    Der Streifenwagen, in dem Emily saß, geriet außer Sicht … und entführte sie weiter aus Clints Nähe.

41
    Emily wollte nicht nachdenken. Sie hielt die Augen geschlossen und versuchte all
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