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Widerstand zwecklos - Der Versuchung ergeben (German Edition)

Widerstand zwecklos - Der Versuchung ergeben (German Edition)

Titel: Widerstand zwecklos - Der Versuchung ergeben (German Edition)
Autoren: Sky Landis
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an die ältere Frau, bevor sie diese mit aller Kraft von sich stieß. Orientierungslos und tränenblind rannte Liz davon. Ihre Gedanken überschlugen sich, waren ein heilloses Durcheinander. Vollkommen verstört lief Liz über den riesigen Parkplatz, stolperte achtlos auf die nahe gelegene, dicht befahrene, mehrspurige Fahrbahn und brachte sich damit in Lebensgefahr.
    Dass sie jenen Tag überlebte, hatte sie nur dem schnellen Eingreifen eines aufmerksamen Streifenpolizisten zu verdanken. Gerade noch rechtzeitig zog er sie vor einem Truck weg, dessen Fahrer verzweifelt auf die Bremsen trat, um Liz nicht zu überrollen und unter den Rädern zu zerquetschen. Auf dem Rasenstreifen neben der Straße hielt der Polizist Liz, die gleichzeitig weinte, um sich schlug und nach ihrer Mutter schrie, eisern fest, damit sie nicht wieder auf die Fahrbahn rannte. Eine scheinbare Ewigkeit verging, bis Liz zu schreien aufhörte, in den Armen des Polizisten zusammenbrach und nur noch teilnahmslos vor sich hinstarrte, während unablässig Tränen über ihre Wangen rannen. Maggie und Beatrice, die Liz immer wieder abwechselnd ansprachen, den herbeigerufenen Krankenwagen und die Sanitäter, die sie versorgten, die Fahrt ins Krankenhaus, nichts davon nahm sie mehr wahr. Ihre Gedanken kreisten nur noch um das, was sie von Beatrice erfuhr, um den schweren Unfall, der den Tod ihrer geliebten Mutter zur Folge hatte.
    Ein voll beladener Truck war auf das Ende eines Staus, der sich vor einer Baustelle auf der Bundesstraße bildete, aufgefahren und hatte mehrere Wagen zusammengeschoben. Mehr als ein Dutzend Fahrzeuge waren in die Karambolage verwickelt. Die Rettungskräfte mussten schwere Gerätschaften benutzen, um die Insassen aus den ineinander verkeilten Fahrzeugen befreien zu können. Liz’ Mutter in ihrem Coupé traf es am schlimmsten. Der Thunderbird stand am Stauende und war jener Wagen, auf den der Truck als erstes und mit voller Wucht auftraf. Zwar befreiten die Bergungskräfte Liz’ Mutter als Erste, doch die Verletzungen, die sie durch den Aufprall davontrug, waren zu schwerwiegend. Isabell verstarb noch auf dem Weg ins Krankenhaus.
    Wie ein Kartenhaus stürzte Liz’ kleine, heile Welt an jenem Tag in sich zusammen. Und für eine sehr lange Zeit gab sie sich die Schuld am Tod ihrer Mutter. Hätte sie nicht die Zeit vertrödelt, wäre ihre Mutter zum Zeitpunkt des Unfalls nicht auf der Straße gewesen und noch immer am Leben. Die Schuldgefühle bewirkten, dass Liz ihre Familie zu meiden begann und sich immer mehr von ihr zurückzog, sich selbst von ihr ausschloss. Sie wähnte sich ihrer Zuneigung und Liebe einfach nicht mehr würdig. Liz mied ihren Bruder, John, den sie vergötterte. Und sie ließ ihren Vater nicht mehr an sich heran, der den Verlust seiner geliebten Frau, der sie so ähnlich sah, kaum verkraften konnte.
    Es dauerte Jahre, bis Liz endlich begriff, dass der Tod ihrer Mutter nicht ihre Schuld war und auch niemand ihr dies vorwarf. Doch zu dem Zeitpunkt war die Kluft zwischen ihr, ihrem Bruder und ihrem Vater bereits unüberwindlich.
    Langsam öffnete Liz ihre Augen und starrte für einen Moment blicklos in die dichten Baumkronen über ihrem Kopf, bevor sie die trüben Gedanken an die Vergangenheit abschüttelte. Allein das Hier und Jetzt zählte und dies bedeutete, dass sie mit großer Wahrscheinlichkeit an diesem Abend noch eine Auseinandersetzung mit ihrem Vater haben würde. So wie jedes Mal, wenn sie beide aufeinandertrafen.
    Liz benötigte dringend Ablenkung von dem Treffen mit ihrem Vater. Also richtete sie ihren Blick zurück auf das Pärchen und beobachtete sie weiter.
    Interessant, wirklich interessant , dachte sie nach einiger Zeit, strich sich eine hellblonde Haarsträhne aus dem Gesicht und schob sie hinters Ohr, bevor sie auf die Uhr an ihrem Handgelenk sah. Mehr als zehn Minuten beobachtete Liz das elegant gekleidete Pärchen, das sich leise und angeregt unterhielt, nun schon neugierig. Zwar wusste sie nicht, wer der Mann war, dafür kannte sie die junge Frau neben ihm umso besser. Es war Annie, die Verlobte ihres Bruders. Vom Gespräch der beiden verstand Liz kein einziges Wort, dafür war die Entfernung zwischen ihnen einfach zu groß. Aber was sollten ein Mann und eine Frau allein in diesem abgeschiedenen Teil des Gartens wollen?
    Liz musterte den Fremden genauer, besser gesagt, das, was sie von ihm sehen konnte. Und das war im Moment „nur“ seine beeindruckende Rückansicht. Jede Kleinigkeit an ihm
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