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Widerstand zwecklos - Der Versuchung ergeben (German Edition)

Widerstand zwecklos - Der Versuchung ergeben (German Edition)

Titel: Widerstand zwecklos - Der Versuchung ergeben (German Edition)
Autoren: Sky Landis
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fünfzehn Jahren begann die Firma plötzlich zu expandieren, Zweigstellen wurden eröffnet und die jährlichen Gewinne stiegen seitdem stetig an. Gray ahnte, was der Auslöser der damaligen Expansion war. Der plötzliche Tod von Harolds Frau. Und so, wie er seinen Geschäftspartner kennen gelernt hatte, baute er die Firma nur aus, um seinen geliebten Kindern eine gesicherte, sorgenfreie Zukunft bieten zu können. Sie sollten sich nicht so abschuften, wie er selbst es hatte tun müssen, um Essen im Kühlschrank und ein Dach über dem Kopf zu haben.
    Umso unverständlicher war es für Gray, dass Liz sich so abweisend ihrer Familie gegenüber verhielt, sie offenbar wie die Pest mied und anscheinend alles dafür tat, als das schwarze Schaf der Familie zu gelten, ging man von ihrem Benehmen Annie gegenüber aus. Sie respektierte nichts und niemanden und brachte das auch offen zum Ausdruck. Zwar war Liz wirklich hübsch auf ihre zerzauste, wilde Art, mehr als hübsch sogar, aber ihr Benehmen ließ eindeutig zu wünschen übrig. Gray glaubte jedoch nicht, dass ihre Eltern bei ihrer Erziehung Fehler gemacht hatten. Irgendetwas anderes musste der Auslöser für ihr ungewöhnliches Verhalten sein.
    Gray verdrängte vorerst jeden weiteren Gedanken an Liz, die sicher verwahrt im Schuppen saß, und zog sein Jackett zurecht, das nach der Rangelei mit der kleinen Furie ein wenig verrutscht war. Er überquerte den Rasen, passierte den steinernen Springbrunnen, in dem gurgelnd das Wasser vor sich hin plätscherte und ging auf die breite Freitreppe zu, die ihn auf direktem Weg über eine weitläufige Terrasse in den Saal hinein führte, der sich im rückwärtigen Teil des riesigen Herrenhauses befand.
    Angeregt plauderte Gray mit einigen der anderen Gäste, bis es an der Zeit war, sich zum Essen an die lange, elegant eingedeckte Tafel zu setzen. Sein Platz befand sich in der Nähe des Gastgebers. Der Stuhl zu seiner Linken blieb jedoch leer. Ganz offensichtlich verspätete sich ein Gast. Und er wusste ganz genau welcher.
     
    Die kurzfristig engagierten Kellner trugen gerade den zweiten Gang des exquisiten Menüs auf, als die zweiflügelige Tür regelrecht aufflog und Liz, die eigentlich im Geräteschuppen sitzen sollte, in den Raum stolzierte.
    „Schönen guten Abend, die Herrschaften. Entschuldigen Sie bitte vielmals meine Verspätung, ich wurde leider aufgehalten“, begrüßte sie die verdutzt dreinblickenden Gäste. Mit einem unschuldigen Lächeln hielt sie auf das Kopfende der Tafel zu und setzte sich auf den freien Platz neben Gray. Freundlich lächelte sie in die Runde, ihrem Bruder hingegen warf sie einen Blick zu, den man durchaus als Missbilligung hätte deuten können. Einer der Angestellten brachte ihr einen Teller und Liz begann ohne Umschweife zu essen. Die neugierigen Blicke, die man ihr aus allen Richtungen zuwarf, ignorierte sie einfach.
    Nachdem er Liz’ Erscheinung einer kurzen, kritischen Musterung unterzogen hatte, neigte sich Harold Gibson zu seiner Tochter. Um zu verhindern, dass die anwesenden Gäste seine Worte mithörten, sprach er mit gedämpfter Stimme: „Musst du jedes Mal, wenn du hier auftauchst - so selten dies auch geschehen mag - eine solche Show abziehen, Elisabeth? Und dann auch noch in vollkommen unangemessener Kleidung. Und sag jetzt nicht, du hättest nicht gewusst, es würde kein Familienessen sein?“
    „Genau so ist es, Dad. Meinst du wirklich, ich wäre zu diesem Geschäftsessen erschienen, hätte ich die leiseste Ahnung davon gehabt?“ Diese Kleinigkeit hatte John ihr verschwiegen, als er sie anrief und dazu überredete, an diesem Abend vorbeizukommen. Wobei „überreden“ es nicht wirklich traf. John nötigte Liz regelrecht dazu.
    „Seit fast vier Monaten hast du dich nicht mehr bei uns sehen lassen. Meine Güte, Liz, Savannah liegt nicht am anderen Ende der Welt, sondern nur knappe eineinhalb Stunden von Brunswick entfernt“, waren seine ersten Worte am Telefon. „Entweder du kommst am Mittwoch zum Abendessen oder ich komme bei dir vorbei. Und eines sag ich dir gleich: Ich werde ganz sicher eine Weile bleiben und dir ordentlich auf die Nerven gehen.“
    Nach Liz’ frustriertem Aufstöhnen, das ihr Bruder als Zusage wertete, meinte er nur noch: „Wir sehen uns also Mittwochabend.“ Dann legte er auf, bevor sie überhaupt eine Möglichkeit hatte, es ihm auszureden. Dass es ein Geschäftsessen sein würde, erwähnte John mit keiner Silbe. Oder er vergaß es schlichtweg, froh
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