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Widersacher-Zyklus 05 - Nightworld

Widersacher-Zyklus 05 - Nightworld

Titel: Widersacher-Zyklus 05 - Nightworld
Autoren: F. Paul Wilson
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Raum, während sie versuchte, die Augen vor dem Strahlen zu öffnen.
    Das Licht war noch da, gedämpfter jetzt und gesprenkelt mit purpurnen Flecken durch den Widerhall des Strahlens auf ihrer Netzhaut. Es hatte seine größte Ausdehnung erreicht und begann jetzt wieder zu kontraktieren, strömte aus den Ecken des Raumes zurück, um sich wieder in der Mitte zu sammeln, in einer Säule mit Glaeken im Zentrum. Carol musste einen Arm schützend vor das Gesicht heben und sich halb abwenden, als es sich verfestigte und zu einem schmalen Strahl zusammenzog, der nach oben zeigte, sich durch die Decke bohrte, durch das Dach, in die Dunkelheit darüber. Und in dem strahlenden Licht konnte sie schwach die Gestalt eines Mannes ausmachen, der mitten darin stand.
    Sie sprach Bill an. »Das Dach! Wir müssen aufs Dach!«
    Er blinzelte sie benommen an. »Wieso?«
    Eigentlich wusste sie gar nicht, wieso. Ein Teil tief in ihr reagierte auf das Licht, fast als würde er es wiedererkennen. Was auch immer der Grund war, sie fühlte sich gedrängt, da oben zu sein, wo sie zusehen konnte, wie der Lichtstrahl den Kampf gegen die Dunkelheit aufnahm.
    »Ist doch egal wieso.« Sie griff nach seiner Hand. »Gehen wir!« Sie wandte sich an die anderen. »Alle aufs Dach! Aufs Dach!«
    Rasalom windet sich in seinem Kokon.
    Was geht da vor? Ein plötzlicher Ausbruch von Licht im oberen Teil von Glaekens Haus.
    Das Werkzeug. Er hat es aktiviert.
    Rasalom bleibt ruhig. Das Licht, das da ausströmt, ist ein Ärgernis, etwas Unangenehmes. Mehr nicht.
    Das ist kein Rückschlag. Glaeken mag damit vielleicht etwas Aufruhr verursachen können, aber er kann nicht mehr als ein leichtes Ärgernis sein. Die Transformation ist zu weit fortgeschritten. Sie lässt sich nicht rückgängig machen.
    Der Bunker
    Schließlich drang Abes Stimme durch die Tür. Er klang schwach und mitgenommen.
    »Mir geht es gut, aber kommt nicht heraus.«
    Gia fiel ein Stein vom Herzen. »Wieso nicht?«
    »Weil diese Viecher, die Wühler … Sie sind noch da.«
    Gia presste ihr Ohr gegen die Tür. Sie hatte sich wohl verhört.
    »Aber wieso …?«
    »Wieso ich nicht mehr schieße? Weil sie nichts tun. Sie sind einfach …«
    Gia hielt es im Badezimmer nicht mehr aus. Sie musste es sehen, musste wissen, wovon er da redete. Sie öffnete die Tür … und blieb mit offenem Mund stehen.
    Abe lag mit dem Rücken zur Wand auf dem Boden. Er war schweißnass und über und über mit Schleim bedeckt. Ein zum Angriff bereiter Wühler hatte sich über ihm hochgereckt … aber er sah zur Seite. Gia sah sich um und stellte fest, dass die vielleicht zwei Dutzend überlebenden Wühler alle hoch aufgerichtet waren – alle in die gleiche Richtung gewandt.
    »Was … was ist passiert?«
    »Ich weiß es nicht.« Abe versuchte gar nicht, sich aufzurichten. Er lag einfach nur keuchend da. »Ich war erledigt. Ich hatte jede Waffe leer geschossen, die ich hatte. Und dann, ganz unvermittelt, hörten sie auf und drehten sich um.«
    »Aber was machen sie da?«
    »Ich weiß es nicht. Das sieht fast so aus, als würden sie auf etwas warten.«
    Gia bemerkte, dass sie alle der Wand rechts von der Einstiegsluke zugewandt waren. Sie vergegenwärtigte sich hastig die Lage der Anlage.
    »Sie blicken nach Osten.«
    »Was? Sind das Moslems?«
    »Richtung New York.«
    Wo Jack war … und Glaeken …
    Jemand hatte etwas getan. Aber reichte das?
    Carol lief ihnen voran nach oben, warf sich mit der Schulter gegen die Tür am oberen Ende des Treppenhauses und stürzte in die kalte Nacht hinaus. Sie nahm vage das hungrige Sirren und Summen der nächtlichen Kreaturen hinter den Abmessungen des Hauses wahr. Sie hörte kaum das Knirschen des Kieses unter ihren Füßen und bemerkte auch die anderen nicht, die hinter ihr auf das Dach drängten. Sie war vollkommen gefangen von dem hellen Strahl, der den Himmel durchbohrte – gerade und unverfälscht, ein schmaler Turm aus Licht, der nach oben zeigte, höher und höher, bis er den Himmel durchbrach.
    Und dann verblasste er.
    »Es ist weg«, sagte Bill dicht neben ihr.
    »Nein!« Sie deutete nach oben. »Da sieh. Da ist immer noch ein heller Fleck da oben. Wie ein Stern.«
    Der einzige Stern am Himmel.
    »Vergiss den Stern«, sagte Bill. »Sieh dir das Dach an.«
    Carol sah ein glimmendes Loch, wo das Licht sich seinen Weg gebahnt hatte. Sie näherte sich ihm vorsichtig und sah in das Wohnzimmer hinunter. Sie fürchtete sich vor dem, was sie sehen würde. Sie hatte Angst, dass
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