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Widersacher-Zyklus 05 - Nightworld

Widersacher-Zyklus 05 - Nightworld

Titel: Widersacher-Zyklus 05 - Nightworld
Autoren: F. Paul Wilson
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vorzeichnete.
    »Wer um Himmels willen …?«, setzte Carol an, beendete den Satz aber nicht.
    Und niemand hielt es für nötig, zu antworten. Sie wussten alle, wer das war. Es konnte nur einer sein.
    RADIO WFPW
    FREDDY: Hey, Leute, irgendwas ist da draußen passiert. Wir haben gerade über den CB-Funk die Meldung erhalten, dass da über Central Park West ein Lichtstrahl aus dem Himmel kommt. Von hier aus können wir das nicht sehen, wir wissen also nicht, ob es stimmt.
    JO: Nun, der Kerl, der uns angefunkt hat, war die ganze Zeit über während dieser Scheiße ziemlich zuverlässig, aber ihr wisst ja, wir sind alle ein wenig schräg drauf gekommen, seit das Licht ausgegangen ist, also wenn ihr ein CB-Funkgerät habt und euch irgendwo in der Nähe des Central Parks befindet, werft mal einen Blick aus dem, was von euren Fenstern noch übrig ist, und lasst uns wissen, was ihr da seht.
    Rasalom entspannt sich in seinem Kokon.
    Nur ein winziges Loch, nicht mehr. All diese Mühen, die Glaekens Zirkel auf sich genommen hat, und was kommt dabei heraus? Ein Nadelstich im Mantel der Nacht. Lächerlich. Es ändert nichts.
    Bis auf Glaeken. Er hat sich verwandelt und ist jetzt wieder so, wie er war, als er und Rasalom sich das erste Mal gegenüberstanden. Keiner von ihnen hatte damals gewusst, dass dieser Kampf sich äonenlang hinziehen würde.
    Aber Rasalom begrüßt Glaekens Verjüngung. Es wäre schon fast beschämend gewesen, das Leben aus dem kraftlosen alten Mann zu pressen, zu dem er geworden war. Den wiedergeborenen Glaeken zu vernichten – jung, stark und wütend, so wie er war –, wird um so vieles befriedigender sein.
    Und das Beste daran ist, dass er Glaeken nicht selbst aufspüren muss. Der Schwachkopf kommt zu ihm. Wie bequem.
    Es wird hier enden, so wie es begonnen hat – in einer Höhle.
    Glaeken stand in der Dunkelheit am Rand des Loches in der Sheep Meadow und starrte in den Abgrund hinab.
    Irgendwo da unten wartete Rasalom. Glaeken konnte ihn fühlen, ihn spüren, seinen Gestank wahrnehmen. Er würde leicht zu finden sein.
    Aber er musste sich beeilen. Ein rohes, nachdrückliches Drängen stieß in seinen Rücken, trieb ihn voran. Trotzdem drehte er sich um und starrte zurück auf den strahlenden Kegel, der sein Haus beleuchtete wie einen Ausschnitt aus einer Bühne, und auf den Wurm aus Licht, der von diesem Kegel bis zu ihm führte. Deswegen hatten die Nachtgestalten ihn auf dem Weg hierher unbehelligt gelassen. Sie hatten sich an den Rändern gesammelt, waren aber bei seiner Annäherung geflüchtet.
    Es wäre ihm lieber gewesen, wenn sie das nicht getan hätten, wenn sich ihm etwas in den Weg gestellt hätte, ihn herausgefordert hätte. Er war begierig, etwas zu verletzen – zuzuschlagen, zu vernichten, zu zermalmen, zu zerquetschen, zu töten.
    Ich war frei!, dachte er. Frei!
    Und jetzt war er wieder gefangen, wieder einmal in den Dienst von – ja von was eigentlich? – gepresst. Die Macht, der er diente, hatte keinen Namen, war ihm nie als materielle Erscheinung begegnet. Sie war einfach nur da – und wollte ihn hier haben.
    Die Wut, die in ihm kochte und brodelte, ging weit über alles hinaus, was er in seinen zahllosen Jahren erlebt hatte. Es war ein lebendes Etwas, eine Art Berserker, wild, irre, gestört, hungernd nach etwas – irgendjemand, irgendwas – an dem es seine aufgestaute Wut ablassen konnte. Sein ganzer Körper bebte, weil die Bestie losgelassen werden wollte.
    Spar sie dir auf. Heb sie dir auf für Rasalom.
    Er war sich sicher, er würde sie dann brauchen. Jedes Quäntchen davon.
    Er wandte sich wieder der Grube zu und erprobte seine Waffe. Der Verbündete sollte verdammt sein, aber es fühlte sich gut an, sich wieder kräftig zu fühlen, so starke und geschmeidige Muskeln und Sehnen zu haben, fähig zu sein, die Arme in alle Richtungen drehen zu können, sich umzuwenden und zu bücken, ohne dass die Gelenke und Knochen schmerzten.
    Und sein Schwert – er gab es nur äußerst widerwillig zu, aber es fühlte sich in seinem Griff so vollkommen richtig an, während ein verborgener Teil in ihm sich erinnerte und auf das schwere Gefühl des Griffs an seiner Handfläche und unter seinen Fingern reagierte. Der Krieger in ihm hatte Blut geleckt.
    Er spürte eine Bewegung hinter sich und wirbelte herum. Hatte es eine der Kreaturen gewagt –?
    Nein. Eine einzelne Gestalt tauchte auf und trottete auf ihn zu. Sie hatte sich eine Schrotflinte auf den Rücken geschnallt, trug eine
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