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Wickelblues & Wimperntusche (German Edition)

Wickelblues & Wimperntusche (German Edition)

Titel: Wickelblues & Wimperntusche (German Edition)
Autoren: Sylvie Wolff
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meine Zeit verbringe. Außerdem bin ich gar nicht allein, ich hab ja Falk und Anni und die Powerfrauen und Svenja und ...“ Von wegen allein , der würde ich es zeigen! „Außerdem habe ich mir vorgenommen, mein Leben zu genießen.“
    „Wer’s glaubt ...“ Lotta lachte leise in sich hinein. „Und jetzt fahr zu, ich hab noch was vor.“
    Das kannst du haben!, dachte ich und ging ein bisschen flotter in die Kurven als üblich. Ich und zu häufig bremsen, ha!
    Lotta hielt sich fest, verzog aber keine Miene. „Seit wann sprichst du denn wieder mit Falk?“
    „Wieso nicht?“
    „Ich erinnere mich an einen Abend vor einigen Monaten, an dem du nie wieder auch nur ein einziges Wort mit ihm wechseln wolltest.“ Vergnügt schnalzte sie mit der Zunge. „Aber statt mit Falk oder anderen Kerlen auszugehen, solltest du lieber Kontakt mit Robert aufnehmen, schließlich ist er dein Mann.“
    „Mein Ex-Mann, Lotta.“
    „Nenn es, wie du willst, aber ihr habt ein Kind zusammen und das bindet. Er hat mich übrigens zum Geburtstag angerufen und dabei gestanden, dass er sich nach seiner Familie sehnt!“
    „ Seine Familie? Ach, auf einmal. Als hätte Robert sich je um seine Familie gekümmert.“
    „Das ist nicht fair, Yvonne, immerhin schickt er jedes Mal einen Scheck, wenn er ein Engagement hat.“
    „Ja, wenn er ein Engagement hat.“ Ich dachte an die endlosen Taschengelddiskussionen mit Svenja und knirschte mit den Zähnen. „Hör bloß auf mit Robert Becker, dem verkannten Schauspieler! Nicht mal für eine anständige Nebenrolle in einer Serie hat es gereicht.“
    „Sei nicht ungerecht. Robert hat einen Fehler gemacht, als er dich damals verließ, ja. Aber ihr wart beide noch sehr jung und es ist das Vorrecht der Jugend, Fehler zu machen. Oder sind deine Entscheidungen immer richtig gewesen?“
    Ich blähte die Nasenflügel und atmete scharf ein. „Robert hat mich nicht einfach verlassen, Lotta, er ist mit einem anderen Mann durchgebrannt! Nach Italien. Wegen einer winzigen Nebenrolle. Was gibt es da zu verzeihen?“
    „Inzwischen bereut er das alles und sehnt sich danach, wieder mit dir und Svenja …“
    „Ach, auf einmal? Hat ihn sein Liebhaber abgeschossen, oder woher der plötzliche Sinneswandel?“
    „Das hat doch nicht lange gehalten. Robert ist nicht wirklich schwul, das war nur eine Phase in seinem Leben.“
    „Woher weißt du das alles?“
    „Hab ich doch gesagt: Er ruft mich jedes Jahr zum Geburtstag an und gratuliert.“
    „Ach, dich ruft er an und mich nicht?“ Wieso schmerzte das so? Ich wollte nun wirklich nichts mehr mit diesem Schwindler zu tun haben, schon gar nicht nach meinem Das-Leben-in-vollen-Zügen-genießen-Schwur.
    „Warum er dich nicht anruft? Weil du sofort den Hörer aufknallst, deshalb nicht.“
    „Aber das heißt noch lange nicht, dass ihr hinter meinem Rücken über mich reden könnt.“
    „Vielleicht hast du ja recht“, sagte Lotta versöhnlich. „Vielleicht ist Robert tatsächlich der unzuverlässige Kindskopf, den du in ihm siehst. Aber dann ist es der Kindskopf mit den blauesten Augen der Welt!“ Verzückt glitt ihr Blick in die Ferne. „Wie kannst du diesen Augen bloß einen Korb geben?“
    „Heirate du ihn doch“, spuckte ich und gab Gas. „Meinen Segen hast du!“
    „Hab ich auch schon vorgeschlagen, aber er will ja nicht. Robert will nur dich und Svenja, sonst nichts.“ Kokett betrachtete sie sich im Spiegel. „Ich bin ihm wohl zu alt – tja, kann man nichts machen.“
    Statt zu antworten, raste ich zu ihrem Haus und blieb mit laufendem Motor vor dem Eingang stehen.
    Lotta hatte andere Pläne. „Was ist, hilfst du mir nun, den neuen Flurspiegel aufzuhängen, oder willst du weiter schmollen?“
    „Hmpf!“ Mit dieser Bemerkung, die weder ja noch nein bedeutete, würgte ich den Motor ab, stieg aus und knallte demonstrativ die Tür zu.
    „Kein Wort mehr von Robert oder Falk oder sonst einem meiner Männer!“
    Lotta nickte, lächelte vielsagend und schritt vor mir her durch den verwilderten Vorgarten, der rund um das von Weinlaub umrankte alte Backsteinhaus wucherte. Irgendwie passten die zwei zusammen, meine Mutter und ihre Mini-Villa.
     
    Svenja sollte recht behalten: Nach der Gelegenheit, über Falk und Robert zu reden, war Lotta äußerst gut gelaunt und stellte nach getaner Arbeit eine Schale mit süßen Feigen auf den Tisch.
    „Hier, eine exotische Spezialität, sicher ganz nach dem Geschmack einer Frau Dr. von Grünberg.“
    Meine Hand blieb
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