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Wicked - Die Hexen von Oz

Wicked - Die Hexen von Oz

Titel: Wicked - Die Hexen von Oz
Autoren: Gregory Maguire
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Wasser auf die Hexe.
    Ein jäher scharfer Schmerz vor der Taubheit. Die Welt war Wasser oben und Feuer unten. Wenn es so etwas wie eine Seele gab, dann hatte die Seele auf eine Art Taufe gesetzt, und hatte sie das Spiel gewonnen?
    Der Körper entschuldigt sich bei der Seele für seinen Irrtum, und die Seele bittet um Vergebung dafür, dass sie den Körper ungebeten bewohnt hat.
    Ein Ring erwartungsvoller Gesichter, bevor das Licht erlischt: Sie wabern im Dunkel wie Gespenster. Da ist Mama, sie spielt mit ihren Haaren; da ist Nessarose, streng und bleich wie verwittertes Holz. Da ist Papa, in seinen Gedanken versunken, in den Gesichtern misstrauischer Heiden sich selber suchend. Da ist Krott, noch nicht ganz er selbst, obwohl ihm nichts zu fehlen scheint.
    Sie werden zu anderen: Sie werden Ämmchen in jungen Jahren, spitzzüngig und geschäftig, und Muhme Schnapp und Muhme Schmund und die anderen Muhmen, die jetzt in einem allgemeinen mütterlichen Brei verschwimmen. Sie werden Boq, lieb und gelenkig und ernst, noch ungebeugt, und Krapp und Timmel mit ihrem drolligen weibischen Bemühen, gemocht zu werden, und Avaric mit seiner Überheblichkeit. Und Glinda mit ihren Kleidern, wie sie darauf hofft, dass ihr eines Tages gebührt, was sie bekommt.
    Und diejenigen, deren Geschichten vorbei sind: Manek und Madame Akaber und Doktor Dillamond und vor allem Fiyero, dessen blaue Tätowierung die Farbe des Wassers wie auch des schwefligen Feuers hat. Und diejenigen, deren Geschichten offenbleiben mussten (war es so gedacht?): Nastoya, die Fürstin der Schrähen, deren Hilfe nicht rechtzeitig eintraf, und Liir, der vaterlose Junge, wie er aus seinem Ei schlüpft. Sarima, die bei aller liebevollen schwesterlichen Gastlichkeit nicht vergeben wollte, und Sarimas Schwestern und Kinder und Zukunft und Vergangenheit …
    Und diejenigen, die dem Zauberer zum Opfer gefallen sind, darunter Mordefroh und die anderen Tiere von Kiamo Ko, und hinter ihnen der Zauberer selbst, ein Versager, bis er aus seinem Heimatland floh, und hinter ihm wiederum Schackel, wer sie auch sein mochte,und die unbekannten Adeptinnen, falls es sie gab, und der Zwerg, dessen Namen ungenannt blieb.
    Und die Geschöpfe ohne rechtes Eigenleben, die Zusammengeflickten, die Entrechteten und die Missbrauchten: der Löwe , die Vogelscheuche, der verstümmelte blecherne Holzfäller. Für einen Augenblick aus dem Schatten aufgetaucht ins Licht, dann wieder zurückgesunken.
    Als Letzte die Göttin der Geschenke, wie sie sich zwischen Flammen und Wasser zu ihr hinabbeugt, sie auf den Arm nimmt, ihr zärtlich etwas zuraunt – doch die Worte bleiben undeutlich.
    18
    Oz erstreckte sich von Kiamo Ko aus mehrere hundert Meilen nach Westen und Norden und noch weiter nach Osten und Süden. An dem Abend, als die Böse Hexe des Westens starb, hätte jemand mit besonders guten Augen von der Burgmauer aus das Land überblicken können. Im Westen ging der Mond über dem Tausendjährigen Grasland auf. Auch wenn die friedlichen Yunamatas sich nicht anschließen mochten, versammelten sich die Stämme der Arjikis und der Schrähen, um über ein Bündnis zu beraten, denn in der Kumbricia-Schneise marschierten die Truppen des Zauberers auf. Der Anführer der Arjikis und die Fürstin Nastoya kamen überein, eine Delegation zur Hexe des Westens zu senden und um Rat und Unterstützung zu bitten. Noch während sie auf das Wohl der Hexe anstießen, keine Stunde nach ihrem Tod, wurden die Krähen, die Elphaba mit einem Hilfeersuchen ausgeschickt hatte, von nächtlichen Simurgen geschlagen und aufgefressen.
    Der Mondschein floss silbern die Hänge der Großen Kallen hinauf und hinunter, und blaue Schatten setzten sich in den Tälern der Kleinen Kallen ab. Die Skorpione des Sauren Sandes kamen zum Stechen hervor, die Schnarken der Wüste Thursk paarten sich in ihren Nestern. Am Kvon-Altar brachten Anhänger einer obskuren namenlosenSekte den Seelen der Toten nächtliche Opfer, denn wie die meisten Leute nahmen sie an, dass die Toten Seelen gehabt hatten.
    Quadlingen, ein von Fröschen bevölkertes Schlammland, faulte die Nacht über still vor sich hin, abgesehen von einem Vorfall in Qhoyre. Ein Krokodil drang in ein Kinderheim ein und fraß einen Säugling. Das Tier wurde getötet, und unter lauten Klagen und Beschimpfungen wurden beide Leichen verbrannt.
    In Gillikin hielten
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