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Wicked - Die Hexen von Oz

Wicked - Die Hexen von Oz

Titel: Wicked - Die Hexen von Oz
Autoren: Gregory Maguire
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ihr stechen, hört zu, wenn ich mit euch rede, ihr Tölpel! Das Mädchen dort unten am Berg. Sie hat es auf eure Königin abgesehen. Und wenn ihr euren Auftrag erledigt habt, komme ich und nehme mir die Schuhe.«
    Die Bienen reagierten auf den Ton der Hexe, und sie stiegen auf und schwärmten zum Fenster hinaus.
    Â»Guck du, ich kann nicht hinschauen«, sagte die Hexe.
    Â»Der Mond geht über den Bergen auf wie ein goldener Pfirsich«, sagte Ämmchen und hielt sich dabei das Teleskop vor ihr altes Auge. »Warum pflanzen wir hinterm Haus nicht ein paar Pfirsichbäume statt dieser grässlichen Äpfel?«
    Â»Die Bienen, Ämmchen! Liir, nimm ihr das Ding weg und sage mir, was passiert!«
    Liir gab einen minutiösen Bericht. »Sie stoßen nieder, sie sehen aus wie ein Flaschengeist oder so was, wie sie da alle in einem großen Klumpen mit lang auslaufendem Schweif fliegen. Die vier sehen sie kommen. Ja! Ja! Die Vogelscheuche rupft sich Stroh aus Brust und Beinen und deckt den Löwen und Dorothy damit zu, und ein kleiner Hund ist auch dabei. Jetzt können die Bienen nicht durch das Stroh dringen, und die Vogelscheuche liegt verstreut am Boden.«
    Das konnte nicht sein. Die Hexe griff sich das Fernrohr. »Liir, du bist ein Lügner!«, schrie sie. Ihr Herz raste wie wild.
    Doch es stimmte. In den Sackkleidern der Vogelscheuche war nichts als Stroh und Luft. Kein heimlich zurückkehrender Geliebter, keine letzte Hoffnung.
    Und da die Bienen somit nur noch den blechernen Holzfäller angreifen konnten, stürmten sie gegen ihn an, prallten mit geknicktem Stachel an seinem Blechpanzer ab und fielen in schwarzen Haufen zu Boden wie verkohlte Krümel.
    Â»Einfallsreich sind unsere Gäste, das musst du ihnen lassen«, sagte Liir.
    Â»Hältst du jetzt endlich den Mund, oder muss ich dir einen Knoten in die Zunge machen?«, herrschte die Hexe ihn an.
    Â»Ich sollte wohl mal in die Küche gehen und ein paar Kleinigkeiten vorbereiten, sie werden Hunger haben nach den Anschlägen«, sagte Ämmchen. »Seid ihr eher für Käse mit Knäckebrot oder für frisches Gemüse mit Pfeffersoße?«
    Â»Ich bin für Käse«, sagte Liir.
    Â»Elphaba? Wofür bist du?«
    Aber sie war zu sehr damit beschäftigt, im Grimorium nachzuschlagen. »Es bleibt also wie immer an mir hängen«, sagte Ämmchen. »Ich muss die ganze Arbeit machen. In meinem Alter sollte ich mich nur still vor mich hin freuen. Man sollte meinen, ich dürfte wenigstens einmal die Füße hochlegen, aber nein. Immer die Brautjungfer, nie die Braut.«
    Â»Immer der Knecht, nie der Herr«, sagte Liir.
    Â»Wollt ihr beiden mich jetzt endlich verschonen! Wenn du gehen willst, Ämmchen, dann geh!« Ämmchen wackelte zur Tür hinaus, so schnell ihre alten Beine sie trugen. Die Hexe sagte: »Plapperaff, lass sie allein gehen, ich brauche dich hier.«
    Â»Aber sicher, ich kann mich ruhig auf der Treppe zu Tode stürzen, immer gern zu Diensten«, sagte Ämmchen. »Jetzt wird es also Käse geben.«
    Die Hexe erklärte nun Plapperaff, was sie von ihm wollte. »Es ist zu gefährlich. Es wird bald dunkel werden, und dann stürzen sie irgendwo ab, die Ärmsten, und sind tot. Das würde ich gern verhindern. Das heißt, der blecherne Holzfäller und die Vogelscheuche, die können meinethalben abstürzen, die tun sich eh nicht viel, denke ich mir. Ein guter Spengler kann einen zerdellten Blechkörper wieder richten. Aber bring mir Dorothy und den Löwen her. Dorothy hat meine Schuhe, und mit dem Löwen bin ich gewissermaßen verabredet. Wir sind alte Freunde. Schaffst du das?«
    Plapperaff runzelte die Stirn, nickte, schüttelte den Kopf, zuckte die Achseln, spuckte aus.
    Â»Na, versuch’s. Wenigstens einen Versuch bist du mir schuldig«, sagte sie. »Ab mit dir, und nimm deine Kumpane mit.«
    Sie wandte sich Liir zu. »So, bist du nun zufrieden? Ich habe nicht befohlen, sie umzubringen. Sie werden als unsere Gäste hierhergeleitet. Ich nehme mir die Schuhe und lasse sie wieder ziehen. Und dann gehe ich mit diesem Grimorium in die Berge und lebe in einer Höhle. Du bist alt genug, für dich selbst zu sorgen. Wenn ich nur endlich alles los bin! Wer braucht jetzt noch Vergebung?«
    Â»Sie kommen, um dich zu töten«, sagte er.
    Â»Darauf wartest du wohl.«
    Â»Ich werde dich
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