Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wicked - Die Hexen von Oz

Wicked - Die Hexen von Oz

Titel: Wicked - Die Hexen von Oz
Autoren: Gregory Maguire
Vom Netzwerk:
beschützen«, sagte er ein wenig unsicher und fügte dann hinzu: »Aber nur, wenn Dorothy nichts passiert.«
    Â»Ach, geh den Tisch decken, und sage Ämmchen, sie soll statt Käse und Knäckebrot lieber Gemüse machen.« Sie drohte ihm mit dem Besen. »Wirst du wohl gehen, wenn ich es dir sage!«
    Als sie allein war, sank sie in sich zusammen. Entweder hatten diese vier Wanderer unglaubliches Glück, oder sie hatten alle zusammen Mut, Verstand und Herz im Überfluss. Sie ging die Sache ganz offensichtlich falsch an. Sie sollte die Kleine nett begrüßen, ihr die Situation freundlich erklären und ihr möglichst rasch die verdammten Schuhe abknöpfen. Mit den Schuhen und mit Hilfe der Fürstin Nastoya konnte sie vielleicht doch noch an dem Zauberer Rache nehmen. Auf jeden Fall wollte sie das Grimorium verstecken, so oder so. Und die Schuhe vor dem Zauberer in Sicherheit bringen.
    Aber der Schreck über den Tod ihrer tierischen Helfer ließ ihr das Blut in den Adern gefrieren. Sie fühlte, wie ihre Gedanken und Vorsätze sich in ihr überschlugen. Und sie war sich nicht sicher, wie sie sich verhalten würde, wenn sie Dorothy Auge in Auge gegenüberstand.
    16
    Liir und Ämmchen standen lächelnd links und rechts vor dem Eingang, als Plapperaff und seine Genossen angeflogen kamen und ihre Fracht recht grob auf das Hofpflaster plumpsen ließen. Der Löwe jaulte vor Schmerz und weinte vor Höhenangst. Dorothy setzte sich auf, den kleinen Hund fest umklammert, und sagte: »Und wo sind wir jetzt gelandet?«
    Â»Willkommen«, sagte Ämmchen und knickste.
    Â»Hallo«, sagte Liir, wobei er einen Fuß um den anderen schlang, das Gleichgewicht verlor und in einen Eimer Wasser fiel.
    Â»Ihr müsst müde sein nach eurer langen Reise«, sagte Ämmchen. »Würdet ihr euch gern frischmachen, bevor wir zusammen eine Kleinigkeit essen? Nichts Besonderes, nicht wahr, dafür leben wir zu weit ab vom Schuss.«
    Â»Dies hier ist Kiamo Ko«, sagte Liir, während er sich knallrot wieder aufrappelte. »Die Feste des Stamms der Arjikis.«
    Â»Sind wir denn nicht mehr auf dem Gebiet der Winkies?«, fragte das Mädchen besorgt.
    Â»Was hat sie gesagt?«, fragte Ämmchen. »Sag ihr, sie soll etwas lauter sprechen.«
    Â»Das Land nennt sich Winkus«, sagte Liir. »›Winkie‹ ist ein wenig beleidigend.«
    Â»Um Gottes willen, ich möchte doch niemanden beleidigen!«, sagte Dorothy. »Bloß nicht!«
    Â»Du bist ja ein hübsches kleines Mädchen«, sagte Ämmchen und lächelte.
    Â»Ich heiße Liir, und ich wohne hier. Das ist meine Burg.«
    Â»Ich heiße Dorothy, und ich mache mir große Sorgen um meine Freunde, den blechernen Holzfäller und die Vogelscheuche. Ach, bitte, kann jemand etwas für sie tun? Es ist dunkel, und sie werden sich verlaufen.«
    Â»Ihnen kann nichts passieren. Ich gehe sie morgen bei Tageslicht holen«, sagte Liir. »Versprochen. Ich würde alles für dich tun. Wirklich alles.«
    Â»Du bist so lieb, genau wie alle anderen hier«, sagte Dorothy. » Löwe , geht es dir gut? War es sehr schlimm?«
    Â»Wenn der Namenlose Gott gewollt hätte, dass Löwen fliegen, hätte er ihnen Heißluftballons gegeben«, erwiderte dieser. »Ich fürchte, mir ist irgendwo über der Schlucht mein Mittagessen verloren gegangen.«
    Â»Seid herzlich willkommen«, flötete Ämmchen. »Wir haben euch schon erwartet. Ich habe euch einen kleinen Begrüßungsschmaus gemacht. Es ist nicht viel, aber alles, was wir haben, gehört euch. Das ist unser Motto hier in den Bergen. Reisende sind immer willkommen. So, und jetzt könnt ihr euch an der Pumpe mit warmem Wasser und Seife waschen, nicht wahr, und dann gehen wir hinein.«
    Â»Das ist sehr freundlich, aber ich muss die Böse Hexe des Westens finden«, sagte Dorothy. »Ich sagte, DIE BÖSE HEXE DES WESTENS. Tut mir sehr leid, wenn ihr euch Umstände gemacht habt. Es sieht wirklich wie eine ganz wunderbare Burg aus. Vielleicht auf dem Rückweg, wenn ich dann wieder hier vorbeikomme.«
    Â»Ach, die wohnt auch hier«, sagte Liir. »Bei mir. Keine Sorge, sie ist hier.«
    Dorothy wurde ein wenig blass. »Tatsächlich?«
    Die Hexe erschien im Eingang. »Allerdings, und hier ist sie«, sagte sie und kam mit wehendem Rock zügig die Treppe herunter, so
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher