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Wicked - Die Hexen von Oz

Wicked - Die Hexen von Oz

Titel: Wicked - Die Hexen von Oz
Autoren: Gregory Maguire
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Liir ebenfalls zu weinen an. Der kleine Hund Toto bettelte um Brocken, und da musste die Hexe an Mordefroh denken. Acht Jahre lang war er bei ihr gewesen, und jetzt lag er zwischen seiner ganzen Nachkommenschaft als fliegenübersäter Kadaver am Hang. Der Verlust der Bienen und der Krähen machte ihr nicht so viel aus, aber Mordefroh war ihr Liebling gewesen.
    Â»Eine traurige Gesellschaft«, sagte Ämmchen. »Ich frage mich, ob ich den Tisch etwas schöner hätte decken sollen, vielleicht mit einer Kerze.«
    Â»Kerze Krätze krieg’se«, sagte Plapperaff.
    Ã„mmchen zündete eine Kerze an und stimmte ein Lied an, um Dorothy aufzuheitern, aber niemand sang mit.
    Schweigen trat ein. Nur Ämmchen aß weiter, bis das Gemüse alle war. Liir wurde abwechselnd weiß und rot, und Dorothy starrte ausdruckslos auf ein Astloch im blanken Holz der Tischplatte. Die Hexe schabte sich mit dem Messer die Finger und strich mit der Klinge sacht über den Zeigefinger, als wäre sie eine Phönixfeder.
    Â»Was wird mit mir geschehen?«, fragte Dorothy unvermittelt mit gedrückter Stimme. »Ich hätte nicht herkommen sollen.«
    Â»Ã„mmchen, Liir«, sagte die Hexe, »verschwindet aus der Küche! Und nehmt den Löwen mit.«
    Â»Redet das alte Ekel mit mir?«, fragte Ämmchen Liir. »Warum weint das kleine Mädchen, ist unser Essen nicht gut genug für sie?«
    Â»Ich weiche nicht von Dorothys Seite!«, erklärte der Löwe .
    Â»Ach ja?«, sagte die Hexe mit verhaltener Stimme. »Du warst das Junge, mit dem sie vor langer Zeit im naturwissenschaftlichen Labor in Shiz experimentiert haben. Du hast dich damals gefürchtet, und ich habe mich für dich eingesetzt. Ich werde dich wieder retten, wenn du brav bist.«
    Â»Ich will nicht gerettet werden«, sagte der Löwe verdrießlich.
    Â»Das Gefühl kenne ich«, sagte die Hexe. »Aber du kannst mir etwas über Tiere in freier Wildbahn beibringen. Ob sie zurückmutieren, oder wie sehr. Ich nehme an, dass du in freier Wildbahn aufgewachsen bist. Du kannst mir von Nutzen sein. Du kannst mich beschützen, wenn ich hier mit meinem Grimorium weggehe.«
    Der Löwe brüllte so plötzlich, dass alle auf ihren Plätzen zusammenfuhren, selbst Dorothy. »Donner am Abend, den Teufel erlabend«, bemerkte Ämmchen und blickte zum Fenster hinaus. »Ich hole lieber die Wäsche rein.«
    Â»Ich bin größer als du«, sagte der Löwe zur Hexe, »und ich lasse Dorothy nicht mit dir allein.«
    Die Hexe bückte sich flink und raffte den kleinen Hund auf. »Plapperaff, schmeiß den Köter in den Fischbrunnen!«, sagte sie. Plapperaff blickte skeptisch, aber hoppelte gehorsam los, Toto unter den Arm geklemmt wie einen kläffenden Laib Brot mit Fell.
    Â»O nein, rettet ihn bitte!«, sagte Dorothy. Die Hexe griff zu und hielt sie am Tisch fest, aber der Löwe schoss hinter dem Schneeaffen und Toto in die Küche.
    Â»Liir, schließ die Küchentür zu!«, schrie die Hexe. »Leg den Riegel vor, damit sie nicht wieder reinkommen können!«
    Â»Nein, nein!«, rief Dorothy. »Ich komme mit dir, wenn du nurToto nichts zuleide tust! Er hat dir doch nichts getan!« Sie wandte sich Liir zu und sagte: »Bitte lass nicht zu, dass dieser Affe meinem Toto etwas tut. Der Löwe ist unfähig, er wird mein Hündchen nicht retten.«
    Â»Verstehe ich das richtig, dass wir den Nachtisch am Feuer essen?«, fragte Ämmchen und blickte munter in die Runde. »Es gibt Karamellcreme.«
    Die Hexe fasste Dorothy an der Hand und zog sie fort. Plötzlich sprang Liir herbei und ergriff Dorothys andere Hand. »Du alte Hexe, lass sie in Ruhe!«, schrie er.
    Â»Liir, du suchst dir wirklich den schlechtesten Augenblick aus, um Charakter zu zeigen.« Die Hexe schüttelte müde den Kopf. »Mach dich und mich mit dieser Tapferkeitsnummer nicht lächerlich.«
    Â»Lass mich nur, kümmere dich bitte um Toto«, sagte Dorothy. »Ach, Liir, was auch passiert, kümmere dich um Toto, bitte! Er braucht ein Zuhause.«
    Liir beugte sich vor und küsste Dorothy, die daraufhin vor Überraschung an die Wand fiel.
    Â»Erbarmen«, murmelte die Hexe. »Was ich auch falsch gemacht habe, das habe ich nicht verdient.«
    17
    Sie schob Dorothy ins Turmzimmer und schloss die Tür hinter sich ab. Von der langen Schlaflosigkeit war
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