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Whisper Island (01) - Sturmwarnung

Whisper Island (01) - Sturmwarnung

Titel: Whisper Island (01) - Sturmwarnung
Autoren: Elizabeth George
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»Ja. Das habe ich auch gespürt.«
    Sie gingen den Flur entlang. Als sie die Empfangshalle erreichten, kam Sheriff Mathieson durch den Eingang gerannt. Seth wollte sich schon verstecken. Er wollte Becca am liebsten hinter die künstliche Pflanze mit den großen, staubigen Blättern schieben. Aber das war gar nicht nötig. Der Sheriff wollte nur zu seinem Sohn. Vor lauter Wald und Bäumen sah er nichts sonst.

K APITEL 43
    Becca stieg aus dem Bus und spürte die kühle Nachmittagsluft von Coupeville und den leichten Nebel, der von der Bucht die Straße hinaufwehte. Sie gähnte und setzte sich den Rucksack auf. Er war schwer, weil die ganzen Bücher und Hefte darin waren, die sie brauchte, weil sie so viel Unterricht verpasst hatte.
    Auch Debbie Grieder gegenüber hatte sie einiges aufzuholen. Sie hatte wieder angefangen, die Zimmer sauberzumachen und den Kindern bei den Hausaufgaben zu helfen, und es war mehr oder weniger Frieden in ihre kleine Gruppe eingekehrt. Vor allem Josh war wieder glücklich, da die Aussicht bestand, dass er seinen Beschützer Derric bald wiedersehen würde.
    Becca und Debbie hatten über Vertrauen geredet, aber Becca hatte den Eindruck, dass es etwas gab, das noch unausgesprochen zwischen ihnen blieb. Seth und wer er ist und was ich dachte waren die einzigen Flüsterfetzen, aus denen Becca ein paar Hinweise ableiten konnte. Aus ihnen schloss sie, dass Debbie zwar wusste, dass sie sich in Seth getäuscht hatte, dass es ihr aber schwerfiel, sich bei ihm zu entschuldigen.
    An der Eingangstür zum Krankenhaus kramte Becca die AUD-Box aus ihrem Rucksack und steckte sich den Kopfhörer ins Ohr. Sie ging zu Derrics Zimmer, aber das war leer. Man sagte ihr, er sei in ein normales Zimmer verlegt worden. Da er nicht mehr im Koma lag, hatte er die Intensivstation verlassen können.
    Becca war sehr glücklich darüber. Es sah so aus, als sei Derric körperlich wieder ganz hergestellt. Sie fragte sich nur, ob das Gleiche auch für seinen Geist galt.
    Als sie zu seinem neuen Zimmer kam, wurde sie schon wieder von einer Krankenschwester aufgehalten, die sie informierte, dass der Patient nur zwei Besucher auf einmal empfangen dürfe und dass sie warten müsse. Sie meinte es ernst und gab ihr zu verstehen, dass keine Ausnahmen geduldet würden.
    Becca verzichtete darauf, mit ihr zu diskutieren. Sie konnte ja zum Eingangsbereich zurückgehen und dort warten, denn sie hatte genug Arbeit dabei, um bis ans Ende des Schuljahrs beschäftigt zu sein. Als sie gerade gehen wollte, ging die Tür zu Derrics Zimmer auf und Rhonda Mathieson und Jenn McDaniels kamen heraus. Natürlich Jenn McDaniels, wer sonst!, dachte Becca.
    Rhonda lächelte erfreut, als sie Becca sah. Sie rief: »Jenn, sieh nur, wer da ist! Derric hat gerade noch nach dir gefragt.«
    Jenn gefiel das gar nicht, aber Rhonda fuhr zu Becca gewandt fort: »Ich wusste nicht, wie ich dich erreichen konnte.«
    »Das weiß keiner«, bemerkte Jenn giftig. »Wenn man Langley nicht durchstreift wie ein FBI-Agent, hat man keine Chance, sie zu finden.«
    Becca achtete gar nicht auf sie und sagte zu Rhonda: »Ich gebe Derric meine Nummer. Er hatte sie schon mal, aber wahrscheinlich hat er sie verloren.«
    Jenn verzog wieder das Gesicht.
    Rhonda sagte: »Gut. Jetzt geh rein. Und wenn du fertig bist … Jenn und ich gehen in die Cafeteria und wollen was essen. Komm einfach nach, ja?«
    Jenn sah sie an, als wünschte sie ihr, dass ihr Essen aus Schnecken auf Toast bestehen würde, und Becca versprach Rhonda, es zu versuchen. Aber eigentlich hatte sie vor, sofort wieder nach Langley zu fahren, nachdem ihr Besuch bei Derric vorbei war.
    Sie betrat sein Zimmer. Derrics Bein hing in einem Streckverband, so wie vorher, und das erinnerte Becca daran, wie schlimm der Bruch ausgesehen hatte, als sie ihn im Wald gefunden hatte. Sie fragte sich, wie sich die Verletzung auf seine künftige Sportlerkarriere auswirken würde.
    »Sie meinen, das würde wieder in Ordnung kommen«, sagte er, als sich ihre Blicke trafen. »Aber dieses Jahr noch nicht, und nächsten Sommer muss ich auch noch vorsichtig sein.«
    »Hast du gerade meine Gedanken gelesen?«, fragte sie.
    Er lachte. »Wenn ich Gedanken lesen könnte, könnte ich alle Mädchen rumkriegen und würde mit der Frau aus dem Vampirfilm zusammen sein. Nein. Aber du hast auf mein Bein geguckt, und das tue ich auch die meiste Zeit. Also dachte ich mir, dass du dich das Gleiche gefragt hast wie ich, als ich aufwachte und es zum ersten
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