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Whisky: Mord im schottischen Schloss (German Edition)

Whisky: Mord im schottischen Schloss (German Edition)

Titel: Whisky: Mord im schottischen Schloss (German Edition)
Autoren: Jeannette Hoffmann
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verabschiedete sich von Georg. Der konnte nicht schnell genug zum Flieger kommen, verabschiedete sich hastig und rannte los, um einen Gepäckwagen zu besorgen.
    „Ich wünsche dir Glück“, sagte Russell zu Camilla. Sie sahen sich ein paar Sekunden in die Augen. „Du hast einen Blick auf meinen Schreibtisch geworfen, neulich morgen?“
    Sie nickte.
    „Bist du mir böse?“
    „Nein. Ich fand es – lustig.“
    „Dass ich dich reingelegt habe?“
    Wieder nickte sie.
    „Das muss Liebe sein“, flüsterte er. Er nahm ihre Hand und gab ihr ein winziges Paket.
    „Wegzehrung für den langen Flug.“
    „Vielen Dank.“
    Sie machte sich von seinem Anblick los und folgte Georg, der schon ungeduldig an der automatischen Tür wartete.
    „Na, was wollte er denn noch?“ fragte er neugierig.
    „Er hat mir Glück gewünscht“, antwortete sie mit belegter Stimme. Sie sah ihn an, er nickte gleichgültig. Zumindest er hatte nichts von ihrem Techtelmechtel mitbekommen.
     
    In Hamburg nahm sich Camilla ein Taxi zum Bahnhof, von wo aus sie mit dem Zug nach Heide weiterfahren musste. Georg wurde von seiner Frau abgeholt. Auf die Frage, ob sie bei ihnen übernachten wollte, schüttelte sie den Kopf.
    „Ich möchte jetzt eine Weile allein sein und dann so schnell wie möglich wieder dort weitermachen, wo ich vor ein paar Monaten aufgehört habe.“
    Man verstand sie.
    Zögernd sagte Sabine: „Axel hat angerufen, er sagte, er könne nicht kommen. Zuviel Arbeit.“
    Georg sah seine Frau betreten an.
    „Macht nichts“, entgegnete Camilla mit falscher Fröhlichkeit, „das schaffe ich jetzt auch noch allein.“
    Sie verabschiedeten sich.
     
    Im Zug kämpfte Camilla mit immer wieder aufsteigen wollenden Tränen. Sie vergrub ihre Hände in die Manteltaschen. Dort war das kleine Päckchen von Russell. Sie hatte es ganz vergessen, es hatte auch nicht besonders spektakulär ausgesehen, eher wie eine einzeln verpackte Praline. Und tatsächlich, als sie es betrachtete, stellte sich heraus, dass es wirklich einen Firmenaufdruck hatte. Es stammte von einer schottischen Gebäckfirma. Innen befand sich ein kleiner Keks. Er war ziemlich schwer. Viele Kalorien, dachte sie belustigt. Camilla beschloss, das letzte Andenken an Russell aufzuessen. Sie biss hinein, fühlte etwas Papierartiges im Mund und spuckte das Abgebissene in die Hand. Zwischen Krümeln sah sie eine Papierkugel in ihrer Handfläche. Die andere Hälfte des Kekses zeigte eine Aushöhlung, allerdings ohne Inhalt. Vorsichtig wickelte sie das Papier auseinander. Zu ihrem größten Erstaunen war darin ein nicht gerade kleiner Diamant verborgen. Sie las die winzige Nachricht: „Die Fassung, egal welche, findest du bei mir. R.W.“.
    Rasch blickte sie sich um, ihre Mitpassagiere schliefen zum Glück. Sie lehnte sich zurück und betrachtete den Stein. Er war wunderschön.
    Ihr Innerstes krampfte sich so heiß und schmerzvoll zusammen, dass sie es kaum ertragen konnte. Am liebsten hätte sie auf der Stelle den Zug verlassen und wäre zurück nach England gefahren. Sie wickelte das Geschenk zurück in das Papier, verstaute es im Portemonnaie, schloss die Augen und verlor sich in Tagträume, die ausschließlich von Russell handelten.
     
    Auch in Heide wurde sie von niemandem erwartet. Sie rief sich ein Taxi. Zu Hause angekommen, musste sie feststellen, dass Axel nicht einmal dort war. Sie wühlte in der Handtasche nach dem lange nicht mehr benutzten und fast fremd anmutenden Schlüssel.
    Im Studio roch es nach kaltem Schweiß. In den Wohnräumen war tiptop aufgeräumt. Keine Nachricht, nichts. Camilla schenkte sich ein Glas Wein ein und wartete.
     
    Irgendwann, draußen war es längst dunkel, wurde sie wachgerüttelt. Axel. Angstvoll sah sie zu ihm auf.
    „Na, da bist du ja wieder.“
    Forschend sah sie sein Gesicht an, es war völlig neutral. Zu neutral.
    „Ja, da bin ich wieder. Glück gehabt.“
    Er setzte sich. „Ich hätte keinen Cent auf dich gewettet. Du hast wirklich Glück gehabt.“
    „Ich glaube, wir müssen miteinander reden“, fing sie an.
    „Aber heute nicht mehr. Ich bin müde.“ Er trank einen Schluck von ihrem Wein und stand auf.
    „Gute Nacht.“
    So schlimm hätte sie sich ihre Ankunft nicht in ihren wildesten Träumen vorgestellt. Sie folgte ihm ins Schlafzimmer.
    „Hast du wenigstens ein bezogenes Bett für mich?“ Wortlos deutete er auf ihre Bettseite, wo tatsächlich ein frisch bezogenes Bett auf sie wartete.
    Sie schnappte sich Decke und Kopfkissen
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