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Whisky: Mord im schottischen Schloss (German Edition)

Whisky: Mord im schottischen Schloss (German Edition)

Titel: Whisky: Mord im schottischen Schloss (German Edition)
Autoren: Jeannette Hoffmann
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für Axel indiskutabel. So hatte man sich einvernehmlich voneinander getrennt. Im Übrigen hätte er sonst Camilla nicht kennen gelernt, schoss es Axel durch den Kopf. Sie war Gold wert und ihre Ehe lief perfekt; nicht mit seiner ersten zu vergleichen.
    „Darf ich vielleicht ablegen oder komme ich ungelegen?“ fragte Nanna.
    „Entschuldige bitte, ich bin sehr unaufmerksam.“ Er half ihr aus dem Mantel. Sie trug zu ihrem dunklen, lockigen, fülligen Haar ein anschmiegsames cognacfarbenes Kleid, das eine phantastische Figur umspielte.
    „Nun? Gefalle ich dir?“
    Axel riss seinen Blick los. „Ich muss sagen, du hast dich sehr verändert. Zu deinem Vorteil natürlich.“
    „Danke“, säuselte Nanna.
    Axel hörte, wie Georg hinter ihm missbilligend grunzte. „Äh, bist du so freundlich und bringst uns eine Flasche Wein? Oder möchtest du lieber Sekt?“ wandte er sich an Nanna, nachdem er Georg einen warnenden Blick zugeworfen hatte.
    „Sekt, wenn vorhanden.“
    Georg stürzte fast die Treppe hoch auf den Dachboden, wo sie ihren Weinkeller hatten.
    „Setz’ dich doch“, bot er Nanna einen Platz an.
    „Danke“.
    Sehr elegant mit korrekt, schräg gestellten, übereinander geschlagenen Beinen saß sie da und sah ihn erwartungsvoll an.
    „Du bist sehr – äh – damenhaft geworden.“
    „Willst du damit sagen, dass ich früher keine Dame war?“
    „Nicht so eine wie jetzt. Sag, was treibst du?“
    „Ich arbeite in einem Krankenhaus. Als Krankengymnastin.“
    „Hast du einen Freund? Oder wieder geheiratet?“
    Er vermochte sich nicht vorzustellen, wie man sich so ein Auftreten und Aussehen als Krankengymnastin mit dem entsprechend niedrigen Gehalt erwerben konnte. Sie schüttelte den Kopf. „Weder noch. Und du?“
    In dem Moment erschien Georg mit einer geöffneten Sektflasche. Axel stand auf und holte Gläser aus der Vitrine. Sie prosteten sich zu. Georg trank nur einen Schluck, murmelte etwas und verschwand in die unteren Gefilde.
    „Und du?“ wiederholte sie die Frage.
    „Äh, was?“
    „Ob du wieder liiert bist.“
    „Oh ja, seit einem Jahr.“
    „Verheiratet?“
    „Hm“.
    „Und glücklich?“
    „Hmhm.“
    „Und wo ist deine Angetraute?“ fragte Nanna mit süß-säuerlicher Miene.
    „Geschäftlich unterwegs.“
    „Bekomme ich sie heute noch zu sehen?“
    „Wohl kaum, da ich auf längere Sicht Strohwitwer bin. Sie ist im Ausland, hat da ein Projekt.“
    „Erzählst du mir von ihr? Oder muss ich dir alles aus der Nase ziehen?“
    „Na ja, was gibt es zu erzählen. Wir haben uns während einer Kur kennen gelernt, unter ziemlich eigenartigen Umständen. Jedenfalls haben wir bald nach der Kur geheiratet, sie ist aus Hamburg hergezogen und voilà…“
    „Weg ist sie“, vollendete Nanna seinen Satz, genüsslich grinsend.
    „Warum bist du hier? Hat dein Besuch einen Grund?“ fragte Axel direkt. Als seine Ex-Frau anfing, herumzudrucksen, hatte er einen vagen Verdacht: Die Aufmachung, die für einen „zufälligen“ Besuch ziemlich fortgeschrittene Stunde – sie wollte doch nicht alte Geschichten aufwärmen? Danach stand ihm überhaupt nicht der Sinn.
    „Möchtest du mitessen? Mir fällt gerade ein, dass ich mitten beim Kochen war, als du klingeltest.“
    „Du kochst? Die scheint dich ja ganz schön unterm Pantoffel zu haben.“
    Auf das „die“ reagierte Axel etwas ungemütlich.
    „Dein Kochen war zwar besser als das Camillas, aber …“
    „Ach, Camilla heißt sie?“
    Er nickte. Den Rest des angefangenen Satzes verschluckte er. Wenn ihm Camilla Regenwürmer servieren würde, äße er sie lieber, als sich noch einmal von seiner Ex-Frau bekochen zu lassen. Nanna hatte damals, aus Frust, Langeweile und Alleinsein angefangen, die Haute Cuisine zu erlernen. Mit Erfolg, was ihre Kochkunst betraf. Die Ehe hatte nicht davon profitiert.
    Sie schien zu merken, dass sie sich auf dünnes Eis begeben hatte. Mit sanfter Stimme fuhr sie fort, ihn auszuhorchen.
    „Das ist aber gar nicht nett von einer frischgebackenen Ehefrau, ihren Mann allein zu lassen. Was macht sie denn beruflich? Und überhaupt – was ist das für ein Studio da unten?“
    „Das gehört meiner Frau. Möchtest du nun mitessen oder nicht?“
    „Nein danke. Aber lass’ dich nicht abhalten.“
    Axel ging zur Treppe und rief hinunter: „Das Essen ist fertig!“
    Georg kam hoch.
    „Du musst leider allein essen, wir werden beim Sekt bleiben“, sagte Axel.
    „Okay.“ Georg verschwand in der Küche.
    Axel schenkte nach.
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