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Whisky: Mord im schottischen Schloss (German Edition)

Whisky: Mord im schottischen Schloss (German Edition)

Titel: Whisky: Mord im schottischen Schloss (German Edition)
Autoren: Jeannette Hoffmann
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Wenn die Flasche geleert war, würde Nanna verschwinden, hoffte er. Je eher, desto besser.
    „Meine Frau ist in Schottland und baut dort ein Sporthotel auf. Und wenn es läuft, alle Arbeiten abgeschlossen sind und Personal eingestellt worden ist, kommt sie wieder. Georg“, er deutete mit dem Kopf zur Küche, „ist ihr Partner und kümmert sich um den Laden während ihrer Abwesenheit.“
    „Das ist ja interessant. Und wo liegt dieses Sporthotel?“
    „In der Nähe von Fraserburgh, wenn dir das etwas sagt.“
    Sie dachte nach. „Nie gehört.“
    „Es liegt an der Nordseeküste. Das Gebäude nebst Whiskydestille gehört einem Mr. McLeish. Ein schönes, altes Gemäuer. Und nun wird es zu einem Sporthotel mit allen Schikanen umgebaut.“
    „Und warum bist du hier und nicht dort?“
    „Ich habe schließlich auch einen Beruf.“
    „Ach ja, der Beruf. Nun, mir ist im Laufe der Zeit klar geworden, warum unsere Ehe gescheitert ist. Ich hatte zu viel Zeit. Nie hätte ich nur zu Hause herumsitzen dürfen. Mit einem Job wäre alles viel einfacher gewesen. Ich wäre mit dir zur gleichen Zeit nach Hause gekommen und wir hätten eine Menge Gesprächsstoff gehabt. Um ehrlich zu sein, ich hatte mir von dem heutigen Abend einiges versprochen.“
    Also doch.
    „Und was, wenn ich fragen darf?“
    Sie stand auf und fing an, herumzuwandern.
    „Nach unserer Scheidung habe ich zuerst diesen Beruf erlernt und dann auch bald eine Anstellung gefunden. Als ich mich ausgeglichener fühlte, rief ich eines Tages bei einem deiner Kollegen, Jochen, an und fragte ihn, ob du noch ledig seiest. Das war zu dem Zeitpunkt auch noch der Fall. Dann fing ich an, an mir zu arbeiten, denn ich hatte mich ganz schön gehen lassen. Na ja, das Endprodukt steht jetzt vor dir und ich hatte im Stillen gehofft, dass es dich beeindrucken würde.“
    „Du bist ganz schön mutig, so mit der Tür ins Haus zu fallen.“
    „Ich habe nichts zu verlieren.“
    „Du musst doch andere Männer kennen gelernt haben. Und außerdem – ein Single-Dasein ist, finde ich, auch nicht schlecht.“
    „Du weißt, dass ich nicht allein sein kann.“
    Er wartete.
    „Und andere Männer habe ich nicht kennen gelernt. Jedenfalls keinen für die Dauer.“
    Das konnte er sich vorstellen, nach seinen eigenen Erfahrungen. Sie klammerte einfach zu sehr und diese Eigenschaft würde sie nie ablegen.
    „Ja, nachdem das nun geklärt ist“, er ließ seinen Satz unvollendet. Ihre Miene verzog sich.
    „Wenn du nicht verheiratet wärst, hättest du uns noch einmal eine Chance gegeben?“
    Ganz bestimmt nicht, dachte er. Aber so direkt konnte er ihr das nicht beibringen. So wedelte er unbestimmt mit der Hand in der Luft. In dem Moment klingelte das Telefon. Es war die Zeit des fast allabendlichen Anrufs von Camilla.
    „Hallo, mein Liebling! Wie geht es dir?“ begrüßte sie ihn dann auch.
    „Camilla! Wie schön. Mein Schatz“, sagte er absichtlich laut. „Kannst du in einer Viertelstunde noch mal anrufen? Ich habe gerade Besuch.“
    Er hätte mit seinem drahtlosen Telefon auch ins Schlafzimmer gehen können, aber er wollte aus einem Gefühl heraus Nanna nicht allein im Wohnzimmer sitzen lassen.
    „Alles klar. Bis nachher“, verabschiedete sich seine Frau.
    „Das war Camilla.“
    „Habe ich vernommen. Du hättest ruhig mit ihr telefonieren können.“
    „Nein, dazu bin ich lieber allein. Tja, wie wäre es noch mit einem letzten Schluck?“ Gott sei Dank war die Flasche nach dem dritten Einschenken leer. „Wie bist du hergekommen? Mit dem Auto?“
    „Nein, ich wohne bei einer Freundin.“
    „Doch nicht bei Henrike?“
    „Nein, zu der habe ich keinen Kontakt mehr, sonst hätte ich ja auch gewusst, dass du wieder verheiratet bist.“
    In einer kleinen Stadt sprach sich alles wie ein Lauffeuer herum. Sie trank ihren letzten Schluck aus, machte aber keine Anstalten, aufzustehen. Er beschloss, ihr ein wenig auf die Sprünge zu helfen und stand auf.
    „Ja, ich fürchte, ich muss dich nun verabschieden, Camilla kann jeden Moment anrufen.“
    Sie stand auf, er half ihr in den Mantel und brachte sie nach unten, um ihr die Tür aufzuschließen. Gerade, als er seine Hand ausstreckte, fiel sie ihm um den Hals.
    „Ach, Axel“, murmelte sie und schluchzte. Sie krallte sich etwas fester. „Warum ist das Leben nur so hart? Weißt du, ich liebe dich noch immer, habe immer an dich gedacht.“ Sie schaute zu ihm auf und küsste ihn auf den Mund. So höflich er konnte, schob er sie von
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