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Wettflug mit dem Tod (Orion 10)

Wettflug mit dem Tod (Orion 10)

Titel: Wettflug mit dem Tod (Orion 10)
Autoren: Hans Kneifel
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in eine Lage zu geraten, die gefährlich enden könnte. Sämtliche Handelsbeziehungen, die zwischen den rund vierhundert Planeten bestehen, sind eingehend zu überprüfen.
    Sämtliche außenpolitischen Beziehungen sind einer strengen Kontrolle zu unterwerfen. Man soll die Zentrale Rechenanlage dazu benutzen, um Fehlerquellen rechtzeitig erkennen zu können. Sind Unstimmigkeiten entdeckt worden, sollen unsere erfahrenen Männer eingesetzt werden, um sie zu beseitigen. In diesem Stadium der Expansion können wir es uns nicht gestatten, auch nur eine Sekunde lang unaufmerksam zu sein.
    Achtung: Dieser Bericht ist geheim. Er darf nur Angehörigen der Raumflotte zugänglich gemacht werden.
    Summend lief die Spule aus.
    Cliff drehte den Kopf und sagte übergangslos:
    »Hier in diesem Bericht ist genügend Zündstoff enthalten, um unsere Raumkugel hochzujagen. Aber: wie üblich – nicht ein einziger Beweis. Ich kann nur hoffen, daß der Verwaltungsweg diesmal kurz ist. Sonst lesen wir diesen Bericht noch dann, wenn alles längst zu spät ist.«
    Tamara fragte halblaut:
    »Glaubst du, daß auch Wamsler und Villa dieses Schriftstück gelesen haben?«
    Cliff lachte kurz und gehässig auf.
    »Ich kann mir genau vorstellen, daß sie darüber erhaben sind. Sie schreien alle erst dann, wenn nur noch Sekunden die Erde vom Untergang trennen.«
    Sie sahen sich schweigend an, und beide hatten den gleichen Gedanken.
    »Es kann sein«, führte Cliff gedankenvoll aus, »daß sich eine grenzenlose Gefahr direkt unter unseren Augen entwickelt, ohne daß jemand Verdacht geschöpft hat.«
    Dann legte er sich zurück, griff nach Tamaras Hand und nahm die Sonnenbrille ab. Das Fatale an den Ahnungen Cliff McLanes war, daß sie selten grundlos waren. Bisher hatte er mit seinen Vermutungen stets recht gehabt, aber das bedeutete nicht, daß er alles sah, bevor es passierte. Jedenfalls war seine Seelenruhe für den ganzen Urlaub stark belastet.
     
    *
     
    McLanes Bungalow, eine gemütlich ausgestattete Ansammlung jeder Art von Robottechnik, stand an einen schrägen Hang gebaut; der Pool stand auf einigen Betonstelzen, und eine Plattform reichte bis dicht über den Wellenschlag des Ufers. Es war Nacht. Cliff und Tamara saßen vor einem reichgedeckten Tisch, und ein Robot jagte ständig zwischen Küche und Tisch hin und her, um jeden Wunsch zu erfüllen.
    »Du kochst vorzüglich, Liebling«, sagte Cliff und sah hinaus auf das Meer.
    »Irrtum!« gab Tamara zurück. »Es sind deine Robots. Ich habe nur die Speisenfolge zusammengestellt.«
    »Dennoch schmeckt's mir«, sagte er.
    Sie nickte.
    Sie trugen beide die teure und gutgeschnittene Ausgehuniform und hatten sich einen kleinen Tisch im Starlight-Casino reservieren lassen, dicht neben der gläsernen Wand, von der aus man die ausgeleuchtete Unterwasserlandschaft der Lagune sehen konnte und die Fischschwärme.
    »Wie spät?« fragte Tamara.
    Noch ehe Cliff auf seine Uhr sehen konnte, antwortete der Robot. Unmoduliert sagte er:
    »Einundzwanzig Uhr dreizehn.«
    Aus alter Gewohnheit sagte Cliff: »Danke«, und aß weiter.
    Der Robot öffnete plötzlich ein rotes Auge, und ein Signal blinkte alarmierend. Darauf knackte der Lautsprecher im Körper des kleinen Robots. Eine Maschinenstimme sagte unverbindlich:
    »T.R.A.V. an Oberst McLane ... T.R.A.V. an McLane ... Sie werden gebeten, sofort unsere Nummer anzuwählen.«
    Ein kurzer Schreck durchzuckte Cliff; er hatte das Sprechgerät mit der federnden Spange draußen am Liegestuhl angeheftet – und das Signal war eindeutig überhört worden.
    »Nicht einmal beim Essen im Urlaub hat man Ruhe!« knurrte Cliff, warf die Serviette auf den Tisch und raste los. Er spurtete über den schmalen Steg, sprang über einen Robot, der surrend den Nachtisch aus der Küche brachte und hielt vor dem großen Videophon an. Er wählte die Nummer von Wamslers Vorzimmer. Der Schirm wurde hell und zeigte den Oberkörper einer Ordonnanz.
    »Bitte, Kommandant?«
    »Ich sollte mich sofort melden«, sagte Cliff. »Offensichtlich sind die Sitzungssäle wieder einmal unter Wasser!«
    Das Mädchen rang sich ein nettes Lächeln ab; seit es sich herumgesprochen hatte, daß sich Genossin Jagellovsk und McLane menschlich nähergekommen waren, galt Cliff als Deserteur aus dem Stand der frei konvertierbaren Junggesellen.
    »Nein. Ich soll Ihnen ausrichten, daß in genau dreißig Minuten eine Sitzung des Verteidigungsausschusses stattfindet. Sie und Miß Jagellovsk sind aufgefordert worden,
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