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Wettflug mit dem Tod (Orion 10)

Wettflug mit dem Tod (Orion 10)

Titel: Wettflug mit dem Tod (Orion 10)
Autoren: Hans Kneifel
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der Erde am nächsten liegen. Ihre Kommandanten werden sich zu helfen wissen.«
    Wamsler schien nicht zufrieden zu sein.
    »Das ist eine Alternative«, sagte er laut, »die nicht schlecht aussieht. Ich muß aber mißtrauisch bleiben, denn es dauert immerhin Tage, bis die Schiffe wieder die Erde erreichen.«
    Oberst Henryk Villa schüttelte den Kopf. Der scharfe Verstand des Geheimdienstchefs hatte die schwache Stelle in Winston Woodrov Wamslers Überlegungen schnell entdeckt.
    »Da es so gut wie undenkbar ist, daß jemand von der Erde aus, also mitten vom Zentrum kommend, das Zentrum angreift, ist es besser, die Schiffe bleiben um das Zentrum postiert. Ein kleiner Denkfehler, Raummarschall.«
    »Den Sie liebenswürdigerweise vor genügend großem Publikum entdeckt haben, Oberst!« gab Wamsler bissig zurück.
    »Wer übernimmt die Verteilung der Ziele?« fragte Lydia van Dyke, General der Schnellen Raumverbände.
    »T.R.A.V.«, erwiderte von Wennerström.
    »Also das Büro Wamsler«, sagte Spring-Brauner und setzte sich in Positur. Er wußte, daß er jetzt jede Schiffsmannschaft tyrannisieren konnte. Im Falle Cliff McLanes würde es ihm ein Vergnügen sein, einen besonders unangenehmen Auftrag herauszusuchen.
    Als Cliff einen langen Blick von ›Apollo‹ Spring-Brauner auffing, wußte er augenblicklich, daß das Schicksal einmal wieder zugeschlagen hatte. Sein Werkzeug war der Adjutant Marschall Wamslers gewesen.
    Er grinste trotzdem.
    »Du scheinst noch nicht begriffen zu haben, daß Michael Spring-Brauner unser Ziel heraussucht«, flüsterte Tamara verwundert.
    Cliff beugte den Kopf und näherte sich ihrem Ohr.
    »Nein – ich denke daran, daß Helga Legrelle in unserer Crew ist«, sagte er zweideutig.
    Tamara begriff nicht sofort.
    »Und ... was bedeutet das?« fragte sie leise.
    »Ich kann mich erinnern, daß ›Apollo‹ den taktischen Fehler begangen hat, Helga einen Heiratsantrag zu machen. Möglicherweise kann ich diese Fakten verwenden, natürlich zu unserem Vorteil.«
    Jetzt lächelte auch Tamara.
    »Bleiben wir zusammen?« fragte sie.
    »Ich weiß es nicht. Vermutlich ja, denn Spring-Brauner will mich ja dadurch schikanieren.«
    Wamslers laute Stimme unterbrach ihre geflüsterte Privatunterhaltung.
    »Wenn ich alles recht interpretiere, dann geht die Erdregierung in Zusammenarbeit mit dem Führungsstab der Flotte folgendermaßen vor:
    Wir von den Terrestrischen Raumaufklärungsverbänden geben die Ziele an und schicken je drei Schiffe dorthin. Einen Schnellen Kreuzer, ein Laboratoriumsschiff und ein Begleitschiff. Die Ziele liegen kreuz und quer über die Raumkugel verstreut. Spätestens zehn Tage nach dem Start wird das Galaktische Jahr offiziell ausgerufen. Und dann warten wir hier auf die Meldungen und Mitteilungen.
    In dem Augenblick, wo Störungen zu erkennen sind, senden wir eine Flotte ab und versuchen mit friedlichen Mitteln, Abtrünnige zu überzeugen. Ist das die Absicht der Erdregierung, von Wennerström?«
    Wamsler, der groß und massig hinter dem Tisch saß, fixierte den Staatssekretär.
    »Ausgezeichnet«, sagte von Wennerström. »Das ist genau das, was wir wollten. Darf ich der Regierung berichten, daß T.R.A.V. zur vollen Zusammenarbeit bereit ist?«
    »Sie dürfen«, sagte Wamsler.
    »Und Sie können der Erdregierung ebenfalls berichten, daß der Galaktische Sicherheitsdienst seine Aufgaben voll erkannt hat und voll wahrnehmen wird«, fuhr Oberst Villa fort. »Schließlich ist dies ein Problem auch für uns, nicht nur für die Flotte.«
    »Danke, Oberst«, schloß von Wennerström steif und verbeugte sich um wenige Millimeter.
    »Und was beschließt diese Versammlung weiterhin?« Lydia van Dyke hatte die Frage gestellt. Sie war eine der wenigen Frauen, denen es geglückt war, ein relativ hohes und verantwortungsvolles Amt zu übernehmen. Der Erfolg, den sie bei Hunderten meist ziemlich rauher Raumschiffkommandanten genoß, sprach für sie.
    »Die Versammlung«, sagte Kublai-Krim lachend, »beschließt, auseinanderzugehen und in den nächsten Stunden die Ziele zu verteilen. Die Versammlung wird durch ihre Exekutivmöglichkeiten in genau sechsunddreißig Stunden sämtliche Kommandanten informieren. Die Benachrichtigungen gehen augenblicklich hinaus – und hier unten wird die Verteilung vorgenommen. Das gilt für Sie, Oberst McLane.«
    »Ich weiß«, sagte Cliff mürrisch. »Und es wird natürlich keinerlei Rücksicht auf Männer der Flotte genommen, die ihren wohlverdienten Urlaub
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