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Wettflug mit dem Tod (Orion 10)

Wettflug mit dem Tod (Orion 10)

Titel: Wettflug mit dem Tod (Orion 10)
Autoren: Hans Kneifel
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Damen und Herren«, sagte Wamsler. Das Licht wurde ausgeschaltet, und das diffuse Halbdunkel der Projektion war die einzige Beleuchtungsquelle im Raum. Dann erhellte sich ein großer, viereckiger Videophonschirm, und ein informativer Film aus realen Aufnahmen, Grafiken und Statistiken lief ab. Die Mannschaft der ORION und die andern Schiffsführer betrachteten die Bilder.
    Spring-Brauner sagte:
    »Der Planet Tareyton ist der dritte Planet einer Sonne, die dem gleichen Typ wie die Terras zugeordnet ist. Die beiden anderen Planeten sind unwichtig und nur unter extremen Schwierigkeiten zu besiedeln. Tareyton hat ein feuchtwarmes Klima. Ein sehr großer Mond umläuft den Planeten, und seine Masse bewirkt in gewissen Abständen starke Schwankungen des Wasserstandes. Ebbe und Flut sind, obwohl die Meere nur seicht sind, erheblich. Sehen Sie die Aufnahmen.«
    Der Leutnant schien sich wieder gefangen zu haben.
    Die Bilder: Ein großer Planet ohne Polkalotten. Die Oberfläche, soweit sie unter den kleinen, zahlreichen Wolken zu erkennen war, sah reichlich merkwürdig aus. Als ob man mit einer gigantischen Form aus der Kruste des Planeten lauter annähernd gleich große Löcher gestanzt hätte. Diese Löcher waren in Wirklichkeit riesige Meere, und das abgerundete Netz des Landes wurde an den meisten Stellen während der Flut unter Wasser gesetzt. Auf den Bildern kroch jetzt der riesige weiße Mond hinter der Krümmung hervor und beherrschte die Szene.
    »Die Siedlungen sind mehr oder weniger Pfahlbauten. Der Aussaat- und Ernteprozeß ist vollrobotisch, und der Raumhafen ist ebenfalls eine höhergelegene Anlage.«
    Der nächste Schritt zeigte einen Blick auf die Landschaft des Planeten, aus nicht mehr als einem Kilometer Höhe aufgenommen. Die ORION-Crew sah die geschwungenen Strände des Landes und die runden Meere. Irgendwo am Bildrand tauchte eine Siedlung auf – eine kreisförmige Anlage auf Stelzen und miteinander durch schmale Stege verbunden. Es war ein freundliches und friedliches Bild; modern und ohne Hinweise auf Gefährlichkeit. Eine Robotfabrik mit riesigen Kugeltanks und den Abfüllanlagen wurde sichtbar, und einer der schnellen Sumpfgleiter, in denen sich die Kolonisten fortbewegten.
    Dann folgten Produktionsziffern, Ausfuhrquoten und genaue Zahlen über Bevölkerung, Bevölkerungsdichte und sämtliche interessierende Angaben über Tareyton.
    Die Scheibe des Videophons wurde wieder strahlend weiß, dann schaltete Spring-Brauner die Raumbeleuchtung ein.
    »Außerdem sind in diesem Akt sämtliche Daten, Bilder und Angaben über den Planeten vermerkt. Bitte, Oberst!«
    Spring-Brauner hielt McLane über den Tisch die Unterlagen hin. Cliff gönnte ihm ein mörderisches Lächeln und nahm die Kassette entgegen.
    »Wieviel Zeit brauchen wir? Wieviel dürfen wir brauchen?« fragte er knapp.
    Wamsler breitete beide Arme aus.
    »Warum fragen Sie mich?« fragte er.
    »Sie sehen so aus, Marschall, als könnten Sie Fragen beantworten«, sagte Cliff respektlos. Er fühlte sich in der Gegenwart von Lydia van Dyke eine Spur sicherer als sonst.
    »Ich habe keine Ahnung«, sagte Wamsler und schien über diese Antwort selbst nicht besonders glücklich zu sein.
    »Wie darf ich das verstehen?« fragte Cliff hartnäckig.
    »Mann! Wenn Sie zehn Sekunden nach der Landung mehrere Kapitalverbrechen entdecken, sind Sie schneller fertig als in dem Fall, wenn Sie zwei Jahre brauchen, um etwas zu finden und nachzuweisen. Ich weiß nicht ... bleiben Sie so lange dort, wie Sie es für nötig erachten.«
    »Und mein Sold wird weitergezahlt?« Cliff grinste.
    »Sie werden unverschämt, Cliff McLane!« sagte Wamsler und ballte die Faust.
    »Nein. Ich werde nur heimwehkrank, wenn ich ein geschlagenes Jahr – ein Galaktisches Jahr sogar! – im Orbit um Tareyton kreisen muß. Vielleicht fällt es den Besatzungen der HYDRA II und SKORPION leichter, aber ich bin Terraner.«
    Wamsler hatte das ungute Gefühl, daß er hier auf Kosten der Anwesenden auf den Arm genommen wurde, ohne daß er es merkte. Seine Laune, die seit vierundzwanzig Stunden immer mehr dem absoluten Nullpunkt zusank, war nicht mehr die beste; er hatte pausenlos die Besatzungen von Schiffen abgefertigt und ihnen die Ziele zugewiesen.
    »Oberst McLane!« sagte er heiser, »nehmen Sie Ihre vorzügliche Crew und Ihre Unterlagen und starten Sie! Schnell ... in fünf Stunden ist die ORION in der Basis 104 gemeldet. Warten Sie außerhalb der Erdatmosphäre auf die HYDRA II und die SKORPION.
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