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Werde mein in Luxor

Werde mein in Luxor

Titel: Werde mein in Luxor
Autoren: JANE PORTER
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neu.“
    Er warf ihr einen anerkennenden Blick zu. „Wirklich erstaunlich, dass eine junge Amerikanerin so weit über den eigenen Tellerrand hinausschaut. Das dürfte wohl kaum die Regel sein.“
    Sie schaute ihn tadelnd an. „Sie sollten nicht alles glauben, was Sie in der Zeitung lesen. Sie können doch nicht ein solches Urteil über alle Amerikaner bilden.“
    „Ach nein?“, fragte er spöttisch.
    „Nein.“ Sie hielt einen Moment die Luft an, um ihre Gefühle unter Kontrolle zu bekommen. „Genauso unfair wäre es, zu behaupten, dass es im Nahen Osten überall gleich sei, und alle Länder danach zu beurteilen, wie man mich in Ozr behandelt hat.“
    Für den Rest des Fluges schwiegen sie. Liv versuchte zu entspannen und alle quälenden Gedanken beiseitezuschieben. Sie lehnte sich zurück und schaute hinunter auf die Landschaft, die ihr zumindest vorübergehend die erhoffte Ablenkung bot.
    Langsam ansteigende Sanddünen verwandelten sich in bergige Höhenzüge. Liv staunte, welch eine breite Farbpalette die Natur in der Wüste bereithielt. Wahrlich ein Ehrfurcht einflößender Anblick.
    Irgendwann gaben die Hügel den Blick aufs Rote Meer frei, dessen leuchtendes Türkis einen lebhaften Kontrast zum Wüstensand bildete. Liv presste die Stirn an die kühle Scheibe des kleinen Fensters, um sich kein Detail der Aussicht entgehen zu lassen. Doch plötzlich fiel ihr auf, dass der Pilot einen Kurswechsel vorgenommen hatte. Sie flogen nicht nach Sarq, sondern in eine andere Richtung.
    Wahrscheinlich nach Dubai. Das Emirat Dubai gehörte zu den modernsten und weltoffensten Ländern im Nahen Osten und war weit entfernt von Jabal. „Fliegen wir nach Dubai?“, fragte sie, während sich das Flugzeug leicht neigte und ihr so einen Blick auf die arabische Halbinsel ermöglichte.
    „Nein, nach Baraka. Dort habe ich Freunde, und Sie sind in Sicherheit. Aber verraten Sie mir, warum eine junge Amerikanerin so viel über den Nahen Osten weiß?“
    „Das sind Kenntnisse, die ich mir im Laufe der Jahre aus Büchern und Reiseführern angeeignet habe. Ich arbeite in einem Reisebüro“, fügte sie zur Erklärung hinzu.
    „Dann sind Sie bestimmt schon weit gereist.“
    Sie schüttelte den Kopf. „Nein, leider gar nicht. Normalerweise buche ich nur Reisen für die Kunden. Für mich selbst ist dies die erste Auslandsreise. Ich war bisher immer nur in den Vereinigten Staaten unterwegs.“
    Plötzlich neigte sich das Flugzeug und schien wieder die Richtung zu wechseln. Khalid zog die Stirn in Falten und legte die Hand an seinen Sicherheitsgurt. In diesem Moment kam die Stewardess auf sie zu.
    Sie beugte sich zu Khalid hinunter und sprach leise auf Arabisch mit ihm.
    Als sich die Flugbegleiterin wieder abwandte, warf Khalid Olivia einen kurzen Blick zu. Leider entwickelten sich die Dinge im Moment nicht ganz nach Plan.
    Er hatte eigentlich vorgehabt, Olivia sofort nach der erforderlichen ärztlichen Untersuchung in eine seiner Privatmaschinen zu setzen und nach New York fliegen zu lassen. Das wurde nun erschwert.
    Olivia wandte sich ihm zu. Ihre blauen Augen standen groß in ihrem zu blassen Gesicht. Das Kopftuch lag nur noch lose um ihren Kopf und enthüllte ihre feinen Gesichtszüge.
    „Was ist?“, fragte sie beunruhigt.
    „Wir müssen unsere Pläne ändern.“
    Sie runzelte die Stirn. „Schon wieder? Was ist passiert?“
    „Es gibt ein Problem. Der Pilot sagt, dass das Benzin knapp wird. Wir müssen zwischenlanden. Glücklicherweise haben wir in Kairo eine Landeerlaubnis erhalten. Das heißt, dass wir über Ägypten fliegen müssen, statt direkt in Baraka zu landen.“
    Er wusste nicht genau, womit er gerechnet hatte, aber gewiss nicht mit ihrem plötzlichen Lächeln. Ihre blauen Augen weiteten sich erwartungsvoll. „Ägypten?“, fragte sie. „Ich war auf dem Weg dorthin, als ich verhaftet wurde. Werden wir die Pyramiden von Gizeh sehen?“
    „Da muss ich Sie leider enttäuschen. Wir fliegen nach dem Auftanken sofort weiter. Wir müssen heute Abend in Baraka sein.“
    „Warum?“ „Sie wollen doch bestimmt so schnell wie möglich nach Hause, nicht wahr?“ Sie nickte langsam. „Ja, natürlich. Aber auf einen Tag kommt es doch wahrscheinlich nicht an, oder?“ Er wollte ihr nicht sagen, dass die Dinge um einiges komplizierter lagen.
    Seit zehn Jahren führte er diese geheimen Rettungsaktionen jetzt schon durch. Er hatte sich darauf spezialisiert, Unschuldige aus den Fängen der jabalesischen Regierung zu befreien,
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