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Werde mein in Luxor

Werde mein in Luxor

Titel: Werde mein in Luxor
Autoren: JANE PORTER
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anderen Menschenschlag regiert.“ Sein Mund verzog sich verächtlich. „Ich war zuletzt vor vier Jahren hier, und bis vor zwei Stunden war es nicht einmal sicher, ob sie mich überhaupt ins Land lassen.“
    „Warum nicht?“
    „Ich hole manchmal Leute aus dem Gefängnis und bringe sie in Sicherheit. Das sehen die Machthaber natürlich nicht gern.“ Er zuckte die Schultern. „In Regierungskreisen bin ich kein gern gesehener Gast.“
    Livs Magen schlug einen doppelten Purzelbaum. „Und warum lässt man Sie dann überhaupt ins Land?“
    Er wandte den Kopf und schaute aus dem Fenster, dann zuckte er die Schultern. „Ich habe mehrere hochrangige Regierungsbeamte für ihre Dienste bezahlt.“
    Sie holte schnell Atem. Dabei fragte sie sich, ob sie sich in ihrem Leben je wieder sicher fühlen würde. „Heißt das, Sie haben sie bestochen?“
    „ Ich hatte keine Wahl.“ Er musterte sie grimmig. „Einen längeren Gefängnisaufenthalt hätten Sie nicht überlebt, glauben Sie mir.“
    Liv biss sich auf die Lippen und schaute aus dem Fenster. Sie näherten sich der alten Innenstadt mit ihren kleinen Häusern und den engen Gassen. Überall an den Straßenecken sah man Verkaufsstände, an denen Speisen auf offenen Feuern zubereitet wurden. „Es wäre schlimm geworden“, sagte sie.
    „Tödlich“, stellte er klar.
    „Dabei wollte ich doch nur ein Abenteuer erleben“, sagte sie mit leiser Stimme. „Ich hätte mir nie träumen lassen, dass das so ein Albtraum wird.“
    Der Fahrer fuhr langsamer, gleich darauf bremste er. Das Mobiltelefon des Scheichs klingelte. Er meldete sich, dann schaute er auf mehrere Polizeiautos in einiger Entfernung vor ihnen.
    „Der Albtraum ist noch nicht beendet“, informierte er sie, nachdem er aufgelegt hatte.
    Liz erschrak und beugte sich vor, um besser sehen zu können. „Was ist?“
    „Sie haben Fragen“, erwiderte Scheich Fehz kurz angebunden mit hartem Gesicht, bevor er sie einen Moment lang musterte.
    „Ziehen Sie das Kopftuch so weit ins Gesicht, dass von Ihrem Haar nichts mehr zu sehen ist“, wies er sie an. „Und legen Sie sich den Stoff über Mund und Nase, lassen Sie nur die Augen frei.“ Er nahm die Sonnenbrille vom Sitz und reichte sie ihr. „Setzen Sie die auf und nehmen Sie sie erst wieder ab, wenn ich es Ihnen sage.“ Nach diesen Worten öffnete er den Wagenschlag, stieg aus und warf die Tür hinter sich wieder zu.

2. KAPITEL
    Der Albtraum ist noch nicht vorbei .
    Seine Worte klangen ihr in den Ohren, während Scheich Fehz sich vom Auto entfernte. Der Chauffeur hatte die Türen sofort wieder verriegelt. Liv beobachtete mit Herzklopfen, wie eine Gruppe uniformierter Polizisten auf Khalid zuging.
    Im Auto klangen die Stimmen gedämpft, aber man konnte sie hören. Die Polizisten umringten den Scheich, der nicht wirkte, als ob er sich einschüchtern ließe.
    Da die Männer Arabisch sprachen, konnte Liv die Worte nicht verstehen, doch dem Tonfall glaubte sie entnehmen zu können, dass es ein Problem gab. Und weil die Polizisten immer wieder auf den Wagen deuteten, in dem sie saß, stand zu befürchten, dass es etwas mit ihr zu tun hatte.
    Es dauerte eine ganze Weile, bis Scheich Fehz schließlich in Begleitung der Männer zum Auto zurückkehrte und die hintere Tür öffnete. Liv zog unwillkürlich den Kopf ein, als die Polizisten hereinschauten. Verängstigt duckte sie sich und schloss hinter der viel zu großen Sonnenbrille die Augen.
    Nach einiger Zeit wurde die Tür wieder zugeknallt und kurz darauf stieg der Scheich zurück in den Wagen. Der Chauffeur startete und gab Gas.
    Liv rang nervös die Hände. „Ist alles in Ordnung?“, erkundigte sie sich, nachdem sie die holprigen Gassen der Innenstadt hinter sich gelassen hatten und auf einer breiten Schnellstraße an der nordafrikanischen Küste entlangfuhren.
    „Ja.“ Da er offensichtlich nicht vorhatte, noch mehr zu sagen, fragte sie: „Was wollten sie?“ „Nur die üblichen Fragen, ob ich legal eingereist bin und was ich hier gemacht habe.“
    „Und? Was haben Sie gesagt?“
    Er schwieg einen Moment, dann nahm er ihr die Sonnenbrille wieder ab und steckte sie ein. „Dass ich ein weibliches Mitglied meiner Familie nach Hause begleite.“ Ihr Unbehagen wuchs. „Und das hat man Ihnen abgenommen?“
    Er zog spöttisch eine Augenbraue hoch. „Man kennt mich, und meine Papiere waren in Ordnung. Sie hatten keine Handhabe gegen mich.“
    Seine Worte alarmierten sie, obwohl sie sie nicht wirklich einordnen
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