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Wer zweimal stirbt, ist laenger tot

Wer zweimal stirbt, ist laenger tot

Titel: Wer zweimal stirbt, ist laenger tot
Autoren: Mary Janice Davidson
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ständig kalt. Es ist übrigens unmöglich, mit Wollkniestrümpfen sexy auszusehen. Selbst Scarlett Johansson hätte in meinen blau-rot gestreiften Wollstrümpfen nicht sexy ausgesehen. Und das war alles, was ich derzeit am Leib trug. Sinclair beschwerte sich jedes Mal, doch es nützte nichts. Ich konnte allen möglichen Unsinn ertragen, nur keine eiskalten Füße beim Sex. »Du hast ja dein Möglichstes getan, um mich zu wärmen.«
    Seine Fingerknöchel strichen über mein Rückgrat. »Ja, in der Tat. Es war wirklich nett, dass du dein Schmoll…«
    »Vorsicht!«, warnte ich ihn. »Einer der Salons kann immer noch schnurstracks in dein Dauerschlafzimmer verwandelt werden.«
    »… deine … äh, Ruhepause beendet hast. Nett, dass es sogar …« Er warf einen Blick auf seine Armbanduhr, das einzige Kleidungsstück, das er derzeit trug. »Dass es sogar bereits zwei Stunden her ist! Was kann ich dir sagen, mein Schatz, außer, dass ich mich sehr glücklich schätze.«
    »Glücklich. Befriedigt.« Ich gähnte ins Kopfkissen. »Diese dämlichen Köter …«
    »Warum warst du überhaupt im Garten?«
    »Hat Jess es dir nicht erzählt? Giselle ist gestorben.«
    »Ähm …«
    »Meine Katze.«
    »Ach?« Sinclair hatte mit meiner antisozialen Katze nie viel anfangen können. Sie natürlich auch nichts mit meinem toten Gemahl. Ich bezweifelte, dass sich ihre Wege in der Villa mehr als ein halbes Dutzend Mal gekreuzt hatten. »Es … tut mir leid?«
    »Ja, mir auch. Sie war ein Haustier, wenn auch nicht ein besonders geliebtes.«
    »Aber falls mein Gedächtnis mich nicht trügt, war sie doch der Auslöser, dass du von deiner Welt in die meinige übergegangen bist.«
    »Nun … ja. Allerdings …« Ich dachte eine Minute darüber nach. Ich hatte darüber schon des Öfteren gegrübelt. Während des Nachdenkens fühlte ich Sinclairs Hände, die meinen Rücken streichelten, ein – es gibt kein anderes Wort dafür – einfach köstliches Gefühl. »Wenn es geschrieben stand, dass ich die Vampirkönigin werden sollte, wenn das Buch der Toten all dies vorausgesehen hat, dann wäre ich sowieso irgendwann um meinen dreißigsten Geburtstag herum gestorben. Stimmt’s? Denn ich muss ja schon vorher die Fähigkeit besessen haben wiederzukehren … und zwar in einer ganz besonderen Weise … du weißt schon, dass ich im Sonnenlicht wandeln kann und beim Bluttrinken nicht absolut unzivilisiert bin …«
    »Nicht absolut unzivilisiert«, neckte er mich.
    »Die Biester hatten ja schon vor Khans Mongolischem Grill auf der 494 an mir geknabbert. Sie hatten mich … infiziert oder wie das heißt. Also wäre ich sowieso bald darauf gestorben. Stimmt’s? Wenn es nicht beim Versuch gewesen wäre, meine Katze aus dem Schneesturm zu retten, dann wäre ich eben gestolpert, während ich bei Rot über die Straße ging, oder ich wäre beim Suchen nach der Fernsehzeitung die Treppe runtergestürzt und hätte mir den Hals gebrochen, oder ich wäre auf der Fahrt zur Mall of America von der Straße abgekommen und in einer Schneewehe erfroren … stimmt’s?«
    »Wahrscheinlich.« Sinclair wirkte ein wenig entsetzt angesichts meiner Aufzählung absolut banaler Arten zu sterben. »Ja.«
    »Es war also egal, wie es passierte, es musste passieren.«
    »Ja.«
    »Welche Möglichkeiten haben wir also«, überlegte ich, »wenn ohnehin alles vorbestimmt ist? Was es nicht ist. Denn Marc ist tot … und nicht so wie ein Vampir. Sondern tot tot. Und alles ist ein totales Durcheinander, und ich weiß nicht, wie ich irgendetwas davon wieder in Ordnung bringen soll.«
    »Mein Herz, du darfst nicht so hart mit dir ins Gericht gehen. Was Marc getan hat, hat er aus freien Stücken getan. Es war seine Entscheidung. Und so schade es auch ist, ohne ihn in diesem Haus zu leben …«
    Schade? Wow. Ich hatte zwar gewusst, dass mein Gemahl Marc mochte, war jedoch immer noch erstaunt, welche Lücke der Idiot zurückgelassen hatte, als er sich die Überdosis genehmigt hatte.
    »… wir müssen diese Entscheidung respektieren. Ich weiß, dass du es rückgängig machen möchtest, aber vielleicht ist der Zeitpunkt gekommen, den Dingen ihren Lauf zu lassen. Du hast bereits einmal versehentlich den Zeitstrom geändert, und wir wissen nicht genau, welcher Schaden dadurch entstanden ist. Ich sage es dir ganz offen, meine Königin: Ich fürchte die Schäden, die du anrichten könntest, wenn du dir ein ganz bestimmtes Ziel setzt.«
    »Wenn du es so sagst, hört es sich furchtbar an.« Ich
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