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Wer zweimal stirbt, ist laenger tot

Wer zweimal stirbt, ist laenger tot

Titel: Wer zweimal stirbt, ist laenger tot
Autoren: Mary Janice Davidson
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Biss eines Werwolfs noch der Sarkasmus eines Vampirs, der Fluch einer Hexe oder die Schuppen eines Kobolds etwas anhaben. Betsy war sehr erstaunt. Sie hatte immer schon vermutet, dass Baby Jon anders war, jedoch nicht, in welcher Weise.
    Sinclair, der den Kleinen bis zu diesem Zeitpunkt einigermaßen toleriert hatte, verwandelte sich augenblicklich in einen stolzen Vater (»Das ist ganz mein Sohn«) und begann, Ränke zu schmieden … äh, über die Erziehung und Ausbildung des Kleinen nachzudenken.
    Daheim auf der Ranch (eigentlich eine Villa auf der Summit Avenue in St. Paul) war Laura mehr oder weniger dem Wahnsinn verfallen. Sie hatte dafür gesorgt, dass Marc keine Hilfe holen konnte (nachdem er gemerkt hatte, dass kein Handy mehr funktionierte, schlich er sich auf der Suche nach einem Telefon aus dem Haus, doch die Teufelsanbeter hefteten sich an seine Fersen und hinderten ihn höflich, aber bestimmt daran, Hilfe zu holen). Währenddessen machten Laura und ihre Anhänger weiter fleißig Jagd auf Vampire.
    Schließlich wurde Betsy klar, dass zu Hause einiges im Argen liegen musste. (Marc hatte ihr eine Menge SMS voller unverständlicher Akronyme geschickt. Erst Derik, der Werwolf, konnte ihr übersetzen, was damit gemeint war.) Betsy kehrte gerade zur rechten Zeit zurück, um in einen Schlagabtausch zwischen Vampiren und Satansjüngern zu geraten.
    Betsy gewann diesen Kampf, aber nur deshalb, weil sie Laura im letzten Moment den K . o.-Schlag verpasste.
    Für eine Weile gingen alle getrennte Wege. Niemand wollte über das Vergangene reden.
    Drei Monate später beschloss Betsy, den Antichristen bei den – sprichwörtlichen – Hörnern zu packen, und lud ihre Stiefschwester zu einer Shopping-Tour in die Mall of America ein. Bei der Gelegenheit erfuhr sie, dass der Antichrist jede Sprache der Welt fließend beherrschte, jedoch keine Ahnung von Leinwand-Teufeln hatte. Also entführte Betsy ihr Schwesterlein zu einem Teufelsfilm-Marathon in der Villa (Al Pacino als Satan, Elizabeth Hurley als sexy Satan und das Baby aus Rosemaries Baby). Laura gestand, dass sie Schuldgefühle hegte, wann immer sie versuchte, etwas über sich selbst oder über Satan, ihre Mutter, herauszufinden. (»Es ist, als würde ich meinen Adoptiveltern ins Gesicht schlagen, wenn ich an Satan denke.«) Ungefähr zur gleichen Zeit merkte Betsy, wie sehr es sie nervte, diesen ewig gültigen Vampirratgeber, das Buch der Toten, im Haus zu haben, wenn sie aus Angst, dem Wahnsinn zu verfallen, noch nicht einmal wagte, darin zu lesen.
    Also schlossen sie und Satan einen Handel ab, der zum damaligen Zeitpunkt durchaus sinnvoll erschien: Betsy sollte Laura helfen, ihre Kräfte besser kennen- und nutzen zu lernen, und im Gegenzug würde der Teufel dafür sorgen, dass Betsy das Buch ohne irrsinnige Nebenwirkungen lesen konnte.
    Laura erhielt nicht nur Waffen (Stichwaffen und eine Armbrust, die normalerweise in der Hölle lagerten, bis sie sie heraufbeschwor), sondern erfuhr auch, dass sie die Fähigkeit der Teleportation besaß. Cool, was? Nun ja, vielleicht auch nicht. Tatsächlich erwies sich besagte Fähigkeit als problematisch, da Laura nicht nur im Raum teleportieren konnte, sondern auch in der Zeit. So reisten Betsy und Laura in rascher Folge nach Massachusetts, zu den Hexenprozessen im Salem des ausgehenden 17. Jahrhunderts, nach Hastings, Minnesota, bevor die Spiral Bridge abgerissen wurde (also irgendwann zwischen 1895 und 1951), und zu guter Letzt in die Zukunft.
    Tausend Jahre in die Zukunft. Und – die Zukunft? Das pure Grauen. Eine Art Umweltkatastrophe hat sich ereignet, und das Minnesota der Zukunft erlebt härtere Winter als je zuvor. Natürlich möchte niemand am vierten Juli einen Hitzschlag erleiden, aber Frostbeulen und Tod durch Erfrieren sind allemal schlimmer. Und da die Durchschnittstemperatur im Juli 3010 dreißig Grad unter null beträgt, dürfte der Markt für Sonnenschutzmittel drastisch eingebrochen sein.
    Tatsächlich ist in der Zukunft auch niemand reich, ausgenommen die Betsy der Zukunft. (Wer hätte das gedacht?) Alle anderen hängen in Untergrund-Enklaven herum und versuchen, nicht zu erfrieren.
    Und was das Widerlichste ist: Der Marc der Zukunft ist ein Vampir. Und nicht bloß irgendein Vampir … nachdem er jahrhundertelang Betsys persönlicher Prügelvampir war, ist er gefährlich und wahnsinnig geworden. Laura und Betsy müssen nur einen Blick auf ihn werfen, um zu wissen, wie schlimm es um ihn steht. Sie können es
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