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Wer zuerst kommt, küsst zuerst

Wer zuerst kommt, küsst zuerst

Titel: Wer zuerst kommt, küsst zuerst
Autoren: Susan Mallery
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anzubieten.
    Lexi versteckte sich, bis der Senator Skye zur Begrüßung auf die Stirn geküsst hatte und weiterging. Zwar bewunderte sie ihn für seine Redegewandtheit, aber er war auch ein bekannter Frauenheld, und sie war nicht in der Stimmung, sich von einem alten Knacker an den Hintern grapschen zu lassen.
    „Sag mir, warum du dir das antust“, begrüßte sie ihre Schwester. „Hast du nicht schon genug Geld, um mit deiner Stiftung zu tun, was immer du tun musst?“
    Skye Titan, Lexis jüngere Schwester, nahm einen Schluck Champagner. „Soll ich dir mal sagen, wie viele Kinder in Amerika jeden Abend hungrig zu Bett gehen?“
    „Ich hatte einen schlechten Tag. Ich will mich nicht auch noch klein und wertlos fühlen. Bitte.“
    „Tut mir leid.“
    Die Schwestern umarmten sich.
    Lexi trat einen Schritt zurück und musterte Skye in ihrem grünen Abendkleid. „Du siehst fabelhaft aus. Ich bin neidisch auf dein Dekolleté.“ Sie blickte auf ihren kleinen Busen hinab. „Mir sind nie richtige Brüste gewachsen.“
    „Sie sind weniger aufregend als du denkst“, versicherte Skye ihr. „Ich hätte nicht gedacht, dass du kommst. Du kannst meine Wohltätigkeitsveranstaltungen doch nicht ausstehen.“
    „Das kann man so nicht sagen. Ich unterstütze den Anlass. Aber ich stehe nicht so auf den Small Talk mit all den Reichen und Mächtigen.“
    Skye grinste. „Ich weiß, dass es langweilig ist. Aber ich mussGeld sammeln. Einfach nur Scheckanfragen per Post zu verschicken ist nicht annähernd so lukrativ wie diese Partys. Wie geht es dir?“
    Lexi erwog kurz, ihr von den zwei Millionen Dollar zu erzählen, die sie so dringend brauchte, zwang sich aber zu lächeln und zu sagen: „Alles bestens.“ Eigentlich belog sie ihre Schwester aus Prinzip nicht, aber das war etwas anderes. Es stand zu viel auf dem Spiel, als dass sie die Wahrheit hätte sagen können.
    „Du meintest vorhin, du hattest einen schlechten Tag.“
    „Ach, nur die Arbeit. Ist Izzy hier?“ Izzy, Isadora, war die jüngste der drei Schwestern.
    „Natürlich nicht“, sagte Skye. „Izzy hasst diese Events noch mehr als du. Ich erwarte sie jeden Tag zurück, aber bisher steckt sie noch auf einer Bohrinsel vor Louisiana fest.“
    Wo sie als Unterwasser-Schweißerin arbeitet, dachte Lexi und fragte sich einmal mehr, wie es sein konnte, dass sie alle Schwestern waren. Sie hätten unterschiedlicher nicht sein können.
    „Und, neue Gesichter im Kreis der Gäste?“, erkundigte sich Lexi. „Irgendjemand, der mit Geld um sich wirft, dessen Herkunft er nicht erklären kann?“
    „Eigentlich nicht. Suchst du nach jemand bestimmtem?“
    Nach dem, der versucht, ihr Geschäft zu ruinieren. Je mehr Lexi darüber nachdachte, wie man ihr die Finanzierung angeboten und sie ihr dann wieder aus den Händen gerissen hatte, desto stärker wurde das Gefühl, reingelegt worden zu sein. Hatte das jemand mit Absicht getan? Spielte jemand mit ihr, und falls ja: wer?
    „Ich weiß nicht genau“, erwiderte sie und drehte sich, um ihren Blick über die Menge schweifen zu lassen. „Jemanden, der Grund hat …“
    Sie erblickte gut gekleidete Paare, in Gespräche vertiefte Grüppchen, einen Mann in dunklem Anzug. Der Präsidentder zweitgrößten Ölgesellschaft befand sich in Begleitung seiner Frau im Raum.
    Ihre Aufmerksamkeit kehrte zu dem Mann im dunklen Anzug zurück. Irgendetwas war mit ihm … Er kam ihr bekannt vor.
    Da drehte er sich um. Hätte sie einen Drink in der Hand gehabt, er wäre mit lautem Klirren zu Boden gefallen. Ihr Herz setzte ein paar Schläge aus. Jahre waren vergangen. Wenn sie einen Kalender zur Hand gehabt hätte, hätte sie die Zeit auf den Tag genau auszählen können. Vielleicht sogar auf die Stunde.
    Während der ersten sechs Monate hatte sie sich gewünscht, ihm zufällig zu begegnen und ihn dann mit dem Auto zu überfahren. Während der zweiten sechs Monate war sie rationaler gewesen, eher bereit, das Ganze objektiv zu betrachten. Sie würde ihn nicht umbringen, sondern einfach nur schwer verletzen, und dann wären sie quitt. Danach war es ihr so gut wie gelungen, ihn zu vergessen. Er war ein Fehler gewesen. Sie hatte angenommen, ihre gemeinsame Nacht hätte etwas bedeutet – aber das hatte sie nicht. Ihre gemeinsame Zeit war ein Fehler gewesen, den die Frauen begingen, seit der erste Neandertaler eine Neandertalerin in seine Höhle gelockt hatte.
    „Wen guckst du denn da an?“, wollte Skye wissen und folgte ihrem Blick. „Ach so. Den
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