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Wer zuerst kommt, küsst zuerst

Wer zuerst kommt, küsst zuerst

Titel: Wer zuerst kommt, küsst zuerst
Autoren: Susan Mallery
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es etwas Schwieriges wäre. Wenn sie dich zum Beispiel gebeten hätte, ihr deine Niere zu spenden. Aber zuzugeben, dass du sie liebst – das ist kinderleicht.“
    „Du weißt ja nicht, wovon du redest.“ Ein Teil von Cruz wollte, was sein Freund hatte. Was jeder andere so einfach fand. Doch der Rest von ihm kannte die Gefahr und war nicht bereit, sie einzugehen.
    „Es ist wirklich leicht. Du machst es dir nur selber schwer.“
    „Das verstehst du nicht. Ich kann meine Vergangenheit nicht ignorieren.“
    „Mann, du redest so viel Scheiße, dass ich wünschte, ich hätte Gummistiefel an“, brummte Manny. „Dein Alter Herr war ein Versager. Und? Du hast es überstanden. Sieh doch nur, wie erfolgreich du bist. Du hast Entscheidungen getroffen und entsprechend gehandelt. Du hattest ein Ziel, und jetzt hast du es erreicht. Du hast nicht zugelassen, dass dein alter Herr dich zurückhält.“
    „Das ist etwas anderes.“
    „Nein, ist es nicht. Es ist genau dasselbe. Er war nicht in der Lage, auch nur einen Job zu behalten, und du regierst über ein Imperium. Du versteckst dich hinter deiner Vergangenheit, weil das einfacher ist, als etwas zu riskieren. Du hattest schon immer Angst. Du bist ein Feigling, Cruz. Da liegt das Problem.“
    Cruz stellte seine Bierflasche auf die Fläche neben dem Einbaugrill. Wut kochte in ihm hoch. Manny wusste ja nicht, wovon er sprach. Zum Teufel mit ihm.
    „Du irrst dich“, knurrte er und wartete darauf, dass der andere Mann zurückwich. „Es ist so einfach, oberschlau daherzureden, wenn man in deiner Position ist. Was hast du in deinem Leben denn schon getan, außer in meinem Schatten zustehen und mein Geld zu scheffeln?“
    „Ich habe dir eine Chance gegeben.“ Manny kam näher. „Du glaubst, du kannst mich besiegen, Junge? Ich schlage als Erster zu. Komm schon. Wenn du deinem alten Herrn so ähnlich bist, wie schwer kann es dann sein? Schlag zu. Du weißt, dass du es willst. Schlag zu.“
    In Cruz explodierte die Wut, doch ehe er zuschlagen konnte, verdunstete sie wie Regen in der Wüste. In der einen Sekunde war sie da, in der nächsten war sie verschwunden.
    Er wollte nicht mit Manny kämpfen. Nicht weil er Angst hatte. Er wusste, dass er den alten Mann problemlos besiegen könnte. Es ging nicht um Macht oder Kraft oder darum, irgendwas zu beweisen. Das hier war Manny. Ernesto mochte derjenige gewesen sein, der seine Mutter geschwängert hatte, aber er war nicht Cruz’ Familie. Manny war immer da gewesen – teils großer Bruder, teils Vater. Cruz hätte ihn niemals angreifen können. Er liebte ihn.
    „Steckt wohl doch nicht so viel von deinem alten Herrn in dir“, sagte Manny sanft.
    In diesem Augenblick spürte Cruz es – das Gefühl, das immer da gewesen war. Das Gefühl, das er nie benannt hatte. Liebe.
    „Ich war da, als du Caro kennengelernt hast“, sagte er mehr zu sich selbst als zu seinem Freund. „Ich war dein Trauzeuge, ich war da, als deine drei Kinder zur Welt kamen.“
    „Ich weiß.“
    „Warum denkst du dann, dass ich dich schlagen würde?“
    Manny grinste und hob dann seine Bierflasche an. „Das habe ich gar nicht. Ich wusste, dass du es nicht tun würdest.“
    „Und warum hast du mich dann provoziert?“
    „Weil du es nicht wusstest. Du hattest immer Angst vor dem Teil deines Ichs, der von deinem Vater kommt. Aber das brauchst du nicht. Du bist ein guter Mensch, Cruz. Das warst du schon immer. Es war mutig von dir, dich als Kind gegendeinen alten Herrn aufzulehnen.“
    „Ich habe ihm eine Pistole vor die Nase gehalten und gedroht, ihn umzubringen.“
    „Und das war genau das Richtige. Du hast deine Mutter beschützt. Du wusstest, was du wolltest, und hast alles dafür getan. Aber die ganze Zeit hast du dein Licht unter den Scheffel gestellt, weil du nicht gesehen hast, was wirklich in dir steckt. Liebe macht dich nicht schwach. Sie gibt dir alle Kraft der Welt. Sie macht das Leben erst lebenswert. Liebe ist alles, was du brauchst, das wussten schon die Beatles.“
    Cruz nahm sein Bier und trank einen Schluck. War es wirklich so einfach? So leicht? Einfach an sich selbst glauben, etwas riskieren und dann … was? Lexi gewinnen? Er verdiente sie doch gar nicht.
    „Du bist ein Narr, wenn du sie gehen lässt“, sagte Manny. „Aber du warst ja noch nie besonders helle.“
    Als Lexi aus dem Spa kam, sah sie Cruz vor einem silberfarbenen BMW M3 stehen. Das Auto versprühte pure Macht, doch das war ihr egal. Ihr Herz und auch der Rest von ihr
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