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Wer weiter sehen will, braucht hoehere Schuhe

Titel: Wer weiter sehen will, braucht hoehere Schuhe
Autoren: Peta Mathias
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idealen Mann und nach dem perfekten Schuh.
    Durch sämtliche Jahrhunderte waren Schuhe ein Symbol für Reichtum und Status. Die Herstellung eines Schuhs ist unglaublich kompliziert und aufwändig. Als Erstes entsteht die so genannte »Leiste« – die handgefertigte Holzreplik des Fußes. Anhand dieser Leiste werden die Kontur des Spanns und die Verteilung des Gewichts der Trägerin auf der Sohle festgelegt. Ihre Herstellung erfordert großes handwerkliches Können. Jeder Schuhtypus hat seine eigene Leiste, und der Hersteller muss bestimmen, wie die Trägerin letzten Endes in den Schuh schlüpfen wird. Das Wichtigste ist, den Umfang und die Form des Fußrists sowie des Ballens richtig zu ermitteln, denn genau auf ihnen ruht das Körpergewicht beim Gehen. Der Schuh selbst besteht aus mehreren Einzelteilen: die Vorderkappe, in der sich die Zehen befinden, das Schuhblatt, das unmittelbar darüber liegt, die Zunge, das Quartier, das um den Fuß herum verläuft, und die Kuppe, die die Ferse stützt. Als Nächstes wird der Schuh gefertigt: der Schuhmacher zeichnet die Umrisse der Sohle, formt die Vorder- und Hinterkappe und weicht das Leder ein, damit es geschmeidig wird. Dann wird es über die Holzleiste gezogen, gespannt und mit Nägeln befestigt. In dieser Form wird das Schuhmodell einige Wochen gelagert, ehe die Sohle und der Absatz angefügt werden.
    Schuhe mit hohen Hacken für praktische Zwecke, wie zum Beispiel dem Reiten, gehen bis in vorchristliche Zeiten zurück, modisch traten Absätze zum ersten Mal 1533 in Erscheinung, als Katherina von Medici sie anlässlich ihrer Hochzeit mit dem Herzog von Orléans von Italien nach Frankreich mitbrachte. Einer der herausragendsten Schuhdesigner, Roger Vivier, hat Königin Elisabeths Hochzeitsschuhe gestaltet: goldene, mit Granaten besetzte Ziegenlederpumps. Hohe Absätze verleihen einer Frau Macht, vor allem wenn es darum geht, einen Mann zu verführen. Rein psychologisch lassen sie die Frau zur Anführerin werden, statt zu derjenigen, die dem Mann folgt. In sexueller Hinsicht wird man entweder das Subjekt oder das Objekt männlicher Begierde. Schuhe sind ein Mittel, um einem unbefriedigenden Leben zu entfliehen. Cinderella hat ihren Prinzen der Tatsache zu verdanken, dass er ihren Schuh fand. In hohen Absätzen gibt es keine Möglichkeit, ängstlich zurückzuweichen, da das gesamte Körpergewicht auf den Fußballen ruht. Auf diese Weise drückt man automatisch die Wirbelsäule durch, die Beine wirken länger, die Waden straffer, weil sie angespannt werden, und der Spann hebt sich. Genau hier liegt die erotische Querverbindung: Der Fuß wird in dieselbe vertikale Position gezwungen, wie er sich laut Sexualforscher Alfred Kinsey im Augenblick des Orgasmus krümmt, wenn die Frau das Bein bis zu den Zehen durchstreckt. Im Durchschnitt wölbt sich das Hinterteil der Frau in hohen Absätzen um 25 Prozent. Darüber hinaus gelten Fußknöchel und verlängerte Beine in der Tierwelt als biologisches Signal für sexuelle Verfügbarkeit. Highheels zu tragen ist ebenfalls gut für Sie, weil Sie damit automatisch Ihre Beckenbodenmuskulatur trainieren.
    Männer sind wie Linoleum – sie betteln regelrecht darum, dass man auf sie drauftritt, heißt es immer so schön. Es geht das fiese Gerücht, dass der menschliche Körper nicht für das Tragen von Highheels geschaffen ist. Nicht für das Tragen von Highheels geschaffen? Wieso hat der liebe Gott dann das Linoleum erfunden? Und wieso hat er Christian Louboutin, dessen Spezialgebiet das »Zehendekolletée« ist, das Leben geschenkt? Okay, all die Miesmacher da draußen unken zwar, wir könnten hintenüberkippen, Hammerzehen bekommen, uns Knieverletzungen zuziehen, uns den Knöchel verstauchen und Rückenprobleme bekommen. Oder zumindest am Ende des Tages unter fürchterlich schmerzenden Füßen leiden oder, was noch viel schlimmer wäre, psychische Probleme bekommen, wenn man sie uns wegnimmt – ich bin nur einen Meter sechzig groß, eine Körpergröße von einem Meter achtzig ist aber absolutes Muss für mich. Wenn man Sie daran hindert, Schuhe zu kaufen (über die Sie sich definieren), werden Sie Ihre Identität verlieren. Als wir diese »Warnungen« ignorierten und weiterhin die sexieste Erfindung in der Geschichte der Menschheit (abgesehen von der Pille) trugen, kamen sie mit der Fruchtbarkeitsgeschichte daher: Wegen der Highheels kippt das Becken nach vorn, so dass die Organe zusammengedrückt werden. Realistisch ist, dass das
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