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Wer weiter sehen will, braucht hoehere Schuhe

Titel: Wer weiter sehen will, braucht hoehere Schuhe
Autoren: Peta Mathias
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Sie wollen etwas über Religion erfahren? Stellen Sie sich selbst die entsprechenden Fragen. Ihnen steht der Sinn nach Sport? Gehen Sie zu Fuß zum nächsten Weinhändler. Sie können mir alles glauben, was ich über Essen und Reisen zu sagen habe, denn genau davon verstehe ich etwas; das Kapitel über Männer hingegen würde ich an Ihrer Stelle mit Vorsicht genießen: Dieses Thema erforsche ich in selbstloser Absicht bereits mein halbes Leben lang, ohne wesentliche Erkenntnisse daraus gewonnen oder auch nur ein Quäntchen verstanden zu haben. Da ich nie einen Mann gefragt habe, was er sich von einer Frau wünscht, habe ich beschlossen, meinen männlichen Freunden ein paar Fragen zu stellen. Ergebnis? Die reinsten Niagara-Fälle! Die Typen fanden kein Ende mehr. Wer behauptet eigentlich, Männer würden nicht gern reden? Die Frauen seien das A und O in ihrem Leben, behaupten sie. Ihre gesamte Existenz widmeten sie der Frage, was sie wollen, wie sie sie kriegen und halten können, wie sie sie wieder loswerden und womit sie sie glücklich machen können.
    Wie könnte ich mich angesichts all dieser Aussagen über das Leben als Frau beschweren? Gar nicht. Andererseits blicke ich auf einen ziemlich großen Erfahrungsschatz zurück. Abgesehen davon bin ich das älteste von sechs Geschwistern, diplomierte Krankenschwester, Sängerin ohne Gesangskarriere, Meisterköchin und Autorin. All das kann man nur für sich in Anspruch nehmen, wenn man neugierig und fasziniert vom Leben anderer Menschen ist.

KAPITEL 1
Mode: Asset Management oder:
Vom richtigen Umgang mit den eigenenVorzügen
    Die US -amerikanische Komikerin Phyllis Diller sagt, es gäbe nur kein Frauenfootball, weil man nie im Leben elf Frauen dazu bringen könnte, freiwillig und in aller Öffentlichkeit in denselben Sachen herumzulaufen. Keine von uns zieht sich an, um sich zu wärmen oder weil man nun einmal nicht nackt durch die Gegend laufen kann. Nein, unsere Kleidung erzählt etwas über uns: Wer wir sind, wie wir uns in unserer Haut fühlen und wie wir die Welt sehen. Kleidung enthüllt sowohl tief im Verborgenen schlummernde Komplexe als auch Höhenflüge des Selbstwertgefühls. Eine Frau, die jeden Tag nur in Jeans und Schlabber-Shirt herumläuft, sagt: »Hallo, ich will nicht, dass ihr mich bemerkt, weil ich wenig Selbstwertgefühl habe. Ich will, dass meine verborgene Schönheit auch weiterhin verborgen bleibt, wenn ihr nichts dagegen habt.« Eine Frau in einem hautengen roten Kleid und Highheels hingegen signalisiert: »Hallo, los, sieh genau hin, damit du weißt, was dich erwartet!«. Eine Frau in Laura Ashley sagt: »Hallo, ich bin Pollyanna. Ich möchte, dass ihr glaubt, ich sei ohne Sex schwanger geworden, und ernähre mich nur von Bio-Kost.« Eine Frau in einem schwarzen T-Shirt, hautengen, nietenbesetzten Lederjeans, hellblauen Doc Martens und Cowboyhut sagt: »Hallo, ich bin eine Kampflesbe mit Sinn für Humor und einer Schwäche für Hetero-Frauen.« Eine Frau in Issey-Miyake-Plissee sagt: »Ja. Ich bin der Typ stilbewusste Intellektuelle. Eigentlich hätte ich auf die Kunsthochschule gehen müssen. Ich trage Miyake, weil ich wahnsinnig viel reise, Schätzchen, nicht gern bügle und einfach eine Wahnsinnsfrau bin.«
Früh übt sich
    Unsere ersten Berührungspunkte mit dem Thema Mode sind die Familie, die Schule und die Kirche. Nonnen waren in meiner Kindheit ein steter Quell der Faszination, und ich war wild entschlossen, hinter das Geheimnis ihres Modebewusstseins zu kommen. Schließlich muss jemand, der sich selbst bei brütender Sommerhitze in endlos viele Kleiderschichten hüllt, etwas zu verbergen haben. Eine durchaus einleuchtende Annahme. Was die Kleidung meiner Mutter betraf, lagen die Dinge auf der Hand. Sie trug den ganzen Sommer über Büstenhalter, Höschen und ein leichtes Kleid. Doch das mittelalterlich anmutende Outfit der Nonnen aus schwarzen Strümpfen, schwarzen Schuhen, dem langen schwarzen Habit und der Kopfbedeckung aus weißer Haube und schwarzem Schleier verlangte nach einer Erklärung. Woher hätte ich auch wissen sollen, dass dies das Vorläufermodell der Standardkluft einer Zeitschriftenredakteurin war? Ich linste unter ihre langen Kutten (damals war ich allerdings erst fünf) und fand prompt heraus, wie sich ein Hieb mit dem Gürtel anfühlt.
    In der Grundschule trugen wir Mädchen ausnahmslos dicksohlige schwarze Schuhe, dicke schwarze Strumpfhosen und eine schwarze Schuluniform mit gelb-schwarz gestreifter Krawatte,
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