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Wer weiter sehen will, braucht hoehere Schuhe

Titel: Wer weiter sehen will, braucht hoehere Schuhe
Autoren: Peta Mathias
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Stiefel, einen Armeemantel und eine Skibrille an, und lassen Sie sich nicht von Menschen aufhalten, die lieber bei einer Zigarette und einem Glas Sherry im Trockenen bleiben.
LOUISE
    Louise Pilkington ist seit zwölf Jahren die zauberhafte, anmutige Inhaberin des Serville Ponsonby Friseursalons. Friseurin ist ihr Traumjob, den sie mit großer Begeisterung ausübt. Als ich sie interviewte, trug sie ein Sommerkleid im Vintagestil mit einem breiten Gürtel, einer dazu passenden Strickjacke und hohe Sandalen mit Keilabsatz. Louise hat ein sehr hübsches, offenes Gesicht, ein strahlendes Lächeln, haselnussbraune Augen und – zumindest im Augenblick – dunkelblondes Haar. Sie hat einen wunderschönen olivfarbenen Teint und gehört zu den Frauen, die man ständig ansehen muss. Ich habe sie gefragt, warum sie Kleider trägt.
    »In erster Linie, weil ich einfach Lust dazu habe – für mich ist das eine Kunstform. Meine Mutter war immer sehr modisch und hatte eine breitgefächerte Garderobe. Meine Großmutter war Schneidermeisterin und hat die kompliziertesten, raffiniertesten Kleider mit unglaublicher Liebe zum Detail genäht. Außerdem hat mich unsere Nachbarin sehr inspiriert, die immer wunderschön angezogen war und mich ausstaffiert hat. Sie reiste nach Europa oder Australien und brachte mir sogar einmal ein vollständiges Outfit in Rosa mit. Ich war im Himmel. Ich verändere meinen Kleidungsstil und meine Frisur je nach Stimmung und genieße dieses Chamäleon-Dasein. Natürlich hat es den Nachteil, dass man nie unsichtbar ist. Wenn ich einen Tag habe, an dem ich am liebsten nicht wahrgenommen werde, trage ich Schwarz oder eine andere dezente Farbe.«
    »Wie sieht es in Ihrem Kleiderschrank aus?«
    »Er ist groß und sehr aufgeräumt. Alles ist sortiert. Nach Stoffen, Farben, Accessoires, Schmuck, Schuhen. Und alles ist in Sichtweite, so dass ich mir den Look zusammenstellen kann, den ich an diesem Tag tragen möchte. Morgens überlege ich mir ein Motto: Cowboy, sexy Sekretärin, Businessfrau, Lebenskünstlerin … ich bekomme meine Inspiration von überall her. Von der Straße, aus Filmen, Designern.«
    »Welches ist Ihr schlimmster modischer Fauxpas?«
    »Einmal habe ich mir in den Achtzigern korallenroten Glitzerpuder auf die Augenbrauen gegeben und ein anderes Mal einen dicken, rechteckigen Streifen roten Lidschatten aufgemalt. Und dann war da noch die Phase, in der ich mir die Haare hellblond gefärbt und lila Strähnchen eingeklebt habe.«
    »Sollten Frauen Ihrer Meinung nach tragen, was ihnen gefällt, egal ob es ihnen steht oder nicht?«
    »Nein, das finde ich nicht, weil diese Einstellung etwas mit Nachlässigkeit und Selbstzerstörung zu tun hat. Ein enges weißes Top zu tragen, während einem das Speckröllchen über den Bund quillt, spricht dafür, dass man ein Problem mit dem Respekt vor sich selbst hat. Ich finde diese Vorher-Nachher-Sendungen im Fernsehen wirklich gut, weil die Frauen eine Menge über ihren Figurtyp lernen. Es ist für jeden nachvollziehbar, dass man seine Vorzüge eher betonen und die Problemzonen kaschieren sollte. Ich habe zum Beispiel ziemlich große Brüste, aber kaum Hüften, also trage ich figurbetonte Sachen – ich würde nie im Leben ein Kleid anziehen, das wie ein Sack an mir herunterhängt. Es geht nicht darum, möglichst modebewusst zu sein, sondern sich anständig und angemessen zu kleiden. Wenn man toll aussieht, gibt einem das Selbstvertrauen. Frauen sollten lockerer werden und ein bisschen mit ihrem Aussehen experimentieren – wenn Coco sich selbst erfinden kann, dann können alle anderen das auch.«
    »Aber wen kümmert das in Wahrheit? Ist Mode im großen Bild überhaupt wichtig?«
    »Ja und nein. Mode ist nicht so oberflächlich, wie es vielleicht scheint. Die oberflächliche Seite daran ist nur das gesellschaftliche Ego. Mode und Frisuren haben seit jeher eine große Bedeutung; sie erzählen eine Geschichte. Ohne Moden und Haarkunst wäre die Welt ein langweiliger Ort, wie eine Suppe ohne Salz.«
    »Erzählen Sie mir doch bitte von Ihrer Beziehung zu Schuhen.«
    Breites Lächeln.
    »Schuhe sind der wichtigste Bestandteil jeder Garderobe. Wenn sie nicht gut verarbeitet, abgelaufen, schmutzig oder hässlich sind, überträgt sich das auf das gesamte Erscheinungsbild. Die Schuhe sind das i-Tüpfelchen jeder Garderobe. Einen Mann kann man beispielsweise nach seinen Schuhen beurteilen. In den Achtzigern habe ich mich sogar mal von einem Mann getrennt, nur weil er weiße
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