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Wer war ich im Vorleben?

Wer war ich im Vorleben?

Titel: Wer war ich im Vorleben?
Autoren: U Demarmels
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bekommen habe. Da, als ich in der Kirche am Boden lag und um Vergebung gebeten habe. Das war nicht so gut. Da hätte ich mutiger sein können. Das habe ich im Grunde genommen erst am Ende des Lebens geschafft, als ich ein alter Mann war. Dann habe ich zur Wahrheit gestanden. Sie war mir wichtiger als alles andere. Aber ich habe viel Zeit verschenkt, ich hätte früher beginnen sollen, dazu zu stehen.
    U.D.: Aber vielleicht wärst du dann sofort hingerichtet worden?
    Kl.: Ich hätte es dennoch wagen sollen.
    U.D.: Was sagt dir das für dein heutiges Leben?
    Kl.: Ich glaube, ich soll einerseits begreifen, dass man nicht zu alt für irgendetwas ist. Der Alte hat die Kurve damals noch gekriegt. Man kann immer anknüpfen an Dinge, die man über lange Zeit vernachlässigt hat, die man aber eigentlich wollte.
    U.D.: Was sollst du umsetzen? Worum geht es für dich als Roman?
    Kl.: Ich soll lernen, die Zusammenhänge aus eigener Kraft zu verstehen. Ja, aus eigener Kraft ... Ich sollte mich nicht auf andere stützen, mich nicht auf andere verlassen, sondern selbst weiterarbeiten und -suchen. U.D.: Aha. Findest du das stimmig?
    Kl.: Ja, das stimmt total. Ich hänge mich gern irgendwo dran oder warte, ob etwas passiert, ob mir etwas präsentiert wird. Ich bekomme von meinem Seelenführer eine schöne Landschaft gezeigt, und mir fällt dauernd mein Hund aus dem heutigen Leben ein. Ich glaube, mein Hund soll mir helfen, mich zurückzuziehen. Als Vorwand für mich, wieder ein wenig wie ein Einsiedler zu werden, wenigstens für gewisse Zeiten, durch die Wälder zu streifen. Ich lerne von ihm. Geduld und Zuversicht. Dass der Hund unerschütterlich an das Gute glaubt. Der gibt nie auf, an einen zu glauben.
    U.D.: Hm. Klingt sehr gut. So kannst du auch sein, er zeigt es dir.
    Kl.: Und noch etwas. Nicht nur denken, mehr fühlen. Fühlen ist die Basis, sagt der Seelenführer.

    Wie zur Vertiefung der ersten Erfahrung erlebte sich Roman M. einige Monate später in einer weiteren Rückführung als Agba, eine Frau in Palästina. Sie gehörte einem Beduinenstamm an, in dem die Frauen nicht viel zu sagen hatten.
    Unter Agbas Kindern war auch Miriam, ein wunderschönes und stolzes Mädchen. Sie, das war das größte Bestreben ihrer Mutter, sollte aus den strengen Regeln ausbrechen und ganz anders leben. All ihren subtilen Einfluss nutzend, erreichte es Agba schließlich, dass Miriam einen reichen Römer heiratete, mit dem sie zwei Kinder hatte und ein fabelhaftes Leben im Luxus genoss.
    Einige Jahre später jedoch war alles ganz anders: Roman M. erlebt, wie er als etwa 50-jährige Agba mit einem kleinen Boot an einer Insel ankam. Dort stand ihre Tochter Miriam am Ufer.
     
    Kl.: Es ist so, als hätte sie . . . als wäre sie leprakrank . . . ein ganz entstelltes Gesicht . . .
    U.D.: Sieht man Narben oder Verwachsungen?
    Kl.: Verwachsungen, fehlende ... fehlende Stücke, aber auch die ... die Hände, die jetzt aus dem . . . aus dem Umhang auftauchen, sind fast nur noch Knochen . . . Also das ist, ja, wie so eine . . . fast wie eine skelettartige Gestalt . . .
    U.D.: Was fühlst du? Wie geht es dir dabei?
    Kl.: Also, es ist so schwankend, zwischen . . . zwischen Sich-bedroht-Fühlen und Mitleid . . .
    U.D.: Ja.
    Kl.: Ich bin mir noch nicht ganz klar, ob sie . . . nein, sie ist keine Bedrohung. Ich denke, das ist so ein Dorf von Aussätzigen ... Alle hier sind krank.
     
    Agba war in das Dorf gezogen, um fortan bei ihrer Tochter zu leben und für sie zu sorgen. Sie fühlte sich schuldig an deren Schicksal. Schließlich hatte sie diese Heirat eingefädelt, und Miriams Mann hatte seine junge Frau auf diese Insel verbannt, sobald sich die ersten Symptome gezeigt hatten.

    Kl.: Das ist schon ein ganz entscheidender Einschnitt für mich, denn mir ist auch klar, dass ich von dieser . . . aus diesem Dorf da nie mehr wieder weg kann, wenn ich jetzt einmal da bin.
    U.D.: Wie lebt ihr dort? So in der nächsten Zeit?
    Kl.: (sehr bewegt) Für mich das Faszinierendste ist, dass Miriam auf dieser Insel quasi die ... ja, die starke Stütze geworden ist, dass alle zu ihr hochgucken und sie wie die . . . die Königin dieser Insel oder dieses Lepra-Dorfes ist, offenbar allen Kraft gibt . . .
    U.D.: Wie macht sie das?
    Kl.: Ich glaube, indem sie dort sehr, sehr spirituell ist. Sie sagt den Kranken, dass das eine Aufgabe für jeden Einzelnen ist, diese Krankheit zu ertragen, und dass sie, wenn sie im Jenseits sind, dann auch erfahren werden, warum sie diese Krankheit
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