Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wer nichts weiß, muss alles glauben (German Edition)

Wer nichts weiß, muss alles glauben (German Edition)

Titel: Wer nichts weiß, muss alles glauben (German Edition)
Autoren: Werner Gruber , Heinz Oberhummer , Martin Puntigam
Vom Netzwerk:
Kochen und Heizen? Die Energie der Dunklen Energie beträgt leider nur etwa ein zehntelmilliardstel Joule pro Kubikmeter. Kann sich natürlich niemand was drunter vorstellen. Das heißt, dass die gesamte Energie in einem Würfel mit 100 Kilometer Kantenlänge gerade ausreicht, um einen Topf mit einem Liter Wasser von Raumtemperatur zum Sieden zu bringen. Und das wäre schwierig einzulagern, wenn man den ganzen Winter damit heizen will.
    Die mysteriöse Dunkle Energie ist das größte ungelöste Problem der modernen Physik. Sie stellt mit etwa 72 Prozent zwar den weitaus größten Anteil der gesamten Materie und Energie im Universum, aber man kann sie nicht sehen. Wahrscheinlich muss es sie aber geben, weil sich die Galaxienhaufen im Universum mit der Zeit immer schneller auseinanderbewegen. Und dafür ist Energie notwendig, weil die Anziehung der Schwerkraft zwischen den Galaxienhaufen überwunden werden muss. Mit Dunkler Energie.
    Eine Energie, mit der man nicht einmal ordentlich Wasser kochen kann, wie soll die Galaxienhaufen bewegen? Das geht deshalb, weil der Raum zwischen den Galaxienhaufen gigantisch ist.
    Dass sich die Galaxienhaufen immer schneller auseinanderbewegen, weiß man aus indirekten Beobachtungen. Durch die Beobachtung von Supernovae, also Sternenexplosionen, lässt sich feststellen, dass sich das Universum früher langsamer ausgedehnt hat als heute. Und um den Geschwindigkeitsunterschied zu erklären, ist die Dunkle Energie erfunden worden, von der kein Mensch weiß, was das ist. In der Schule bekommt man für so was ein Minus und der Lehrer sagt: „Wenn du dich nicht mehr anstrengst, sehe ich schwarz am Ende des Jahres.“
    Und wenn die ominöse Dunkle Energie 72 Prozent des Universums ausmacht, woraus ist dann der Rest? Aus Dunklen Zwergen und Dunklen Löchern? Dunklem Gixigaxi, das man sich bitte einfach vorstellen soll, wie man will, mit Brille, Schnurrbart und einer Warze auf der Nase mit einem Haar drauf?
    Ganz so schlimm ist es nicht. Kommen wir zurück zu unserer zweiten Singularität, dem Urknall. Wir erinnern uns, am Beginn sah unser Universum so aus:

Aber schon wenig später sah es so aus:

 
     
     
     
     
     

Ein Kreis mit einem Zentimeter Durchmesser. Genauer gesagt sah es 10 –30 Sekunden nach dem Urknall so aus. Ein Zentimeter scheint nicht viel zu sein, aber für ein Universum, das in der ersten 10 –43 -tel Sekunde noch punktförmig war, ohne Raum und Zeit, ist das eine tolle Leistung. Verzehnhochfünfzigfachen Sie einmal Ihre Ausdehnung in 10 –30 Sekunden, dann reden wir weiter.
    Die Darstellung ist natürlich sehr schematisch. Das Universum war sicher nie ein schwarzer Kreis auf weißem Grund. Das immerhin wissen wir. Wir gehen heute davon aus, dass unser Universum, und überhaupt alles in ihm, also eben auch Zeit und Raum, im Urknall seinen Anfang hatte. Und dann wurde es sehr schnell sehr viel größer.
    Unter „Knall“ versteht man im Fall des Urknalls das Freisetzen von Energie. Im ersten Bruchteil einer Sekunde nach dem Beginn des Universums wurde extrem viel Energie frei. Das führte zu einer plötzlichen gewaltigen Ausdehnung des gesamten Raums mit Überlichtgeschwindigkeit.
    Jetzt geht das wieder los, werden Sie sich denken: Überlichtgeschwindigkeit. So was gibt es überhaupt nicht in echt, zumindest laut Einstein.
    Gibt es doch. Diese überlichtschnelle Ausdehnung steht nicht im Widerspruch zur Speziellen Relativitätstheorie. Die Relativitätstheorie verbietet zwar eine überlichtschnelle Bewegung eines Objekts im Raum. Sie gilt aber nicht für eine überlichtschnelle Ausdehnung des Raums selbst. Das heißt, wenn unter den speziellen Bedingungen eines Urknalls Raum und Licht um die Wette laufen, hat das Licht keine Chance.
    Nach dem Urknall wurden im winzigen Bruchteil einer Sekunde alle Entfernungen um den unvorstellbar riesigen Faktor von mindestens 10 hoch 50 ausgedehnt. „10 hoch 50“ entspricht einer Zahl mit 50 Nullen hinter der Eins. Diese Zahl nennt man aber nicht, wie zu erwarten wäre, eine Fantastilliarde – und geht beim Physiker, der so was behauptet, Fieber messen –, sondern sie hat tatsächlich quasi einen Namen: 100 Oktillionen, mit halb so vielen Stellen vor dem Komma wie ein Googol. Und Googol ist kein schleimiges Monsterwesen aus „Herr der Ringe“, sondern steht für 10 hoch 100.
    Aufgrund seiner Monstrosität nennen manche ein Googol auch eine Godzillion. Die Suchmaschine Google wurde bezeichnenderweise nach Googol benannt. Das
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher