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Wer nichts weiß, muss alles glauben (German Edition)

Wer nichts weiß, muss alles glauben (German Edition)

Titel: Wer nichts weiß, muss alles glauben (German Edition)
Autoren: Werner Gruber , Heinz Oberhummer , Martin Puntigam
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Besondere an Googol ist, dass es im gesamten beobachtbaren Universum überhaupt nur circa 10 hoch 80 Atome gibt. Damit ist Googol das erste Zahlwort diesseits der Unendlichkeit, für das es keine Entsprechung mehr in der sichtbaren Welt gibt. Und wozu braucht man Googol eigentlich? Zum Rechnen natürlich, das hätten Sie sich aber auch selber denken können.
    Die Phase der extrem raschen Expansion des Universums nennt man übrigens das inflationäre Universum oder auch nur einfach Inflation, also Aufblähung. Danach war unser Universum glattgebügelt, über große Distanzen gleichmäßig. Natürlich gibt es, genauer besehen, auch Unregelmäßigkeiten, es gibt ja Planeten, Galaxienhaufen und so weiter, aber wenn man über Milliarden von Lichtjahren mittelt, ist das Universum extrem gleichmäßig und es existieren überall die gleichen Strukturen.
    Im Weiteren hat sich das Universum bis heute vergleichsweise nur noch sehr gemächlich ausgedehnt. Man kann sich das ungefähr so vorstellen: Ein Kind bekommt zu Weihnachten eine Playmobil-Ritterburg geschenkt. Am Anfang ist alles sehr kompakt, aber dann wird das Geschenk geöffnet, und mit der Zeit verteilen sich die Ritter und Hellebarden und Rüstungen und so weiter in der gesamten Wohnung. Mehr oder weniger gleichmäßig, an manchen Stellen ist die Dichte höher, wenn zum Beispiel ein Ritter mit Pferd unter dem Sofa liegt, und ein Ende ist nicht abzusehen.
    So weit, so gut. Aber jetzt geht es schon los.
    Dass das Universum gleichmäßig wäre, ist heute ganz schön umstritten. Weil, wenn das so wäre, bräuchte man dafür als Erklärung nicht nur die Dunkle Energie, sondern auch noch die Dunkle Materie, von denen beiden niemand genau sagen kann, was das eigentlich sein soll. Zusammen machen sie angeblich rund 96 Prozent des Universums aus, und es ist wirklich peinlich, dass wir einfach keine Ahnung haben, was das für ein Zeug ist, aus dem der allergrößte Teil unseres Universums besteht.
     
Dunkle Materie
Die sogenannte Dunkle Materie ist ungefähr sechsmal häufiger als die normale Materie, aus der wir selbst, der Sessel, auf dem wir sitzen, das Haus, in dem wir uns befinden, oder die Erde, auf der wir leben, bestehen.
Woher wissen wir das? – Die Milliarden Sterne in einer Galaxie bewegen sich alle in etwa kreisförmig um deren Zentrum. Die Anziehung dieser Sterne durch die Gravitation der normalen Materie wäre viel zu schwach, um diese auf ihren Bahnen um das Zentrum der Galaxie zu halten. Sie würden wie beim Loslassen des Hammers beim Hammerwurf aus der Galaxie hinausfliegen. Es muss daher wesentlich mehr Materie geben, die durch ihre Gravitation die Sterne in einer Galaxie auf eine Kreisbahn um ihr Zentrum zwingt. Diese zusätzliche Materie nennt man Dunkle Materie.
Aber wieso zeigt sich die Dunkle Materie, wenn sie so viel häufiger als unsere Materie ist, dann nicht auch in unserem Alltag? – Unsere Materie ist durchsichtig für die Dunkle Materie, so wie eine Glasscheibe durchsichtig für Licht ist. Das heißt, die Dunkle Materie geht durch uns, durch die Gegenstände um uns und auch durch die Erde hindurch. Leider wissen wir bis heute noch nicht wirklich, woraus die Dunkle Materie besteht. Sie könnte aber aus bisher noch nicht entdeckten Elementarteilchen aufgebaut sein.
     
    Und damit nicht genug, seit kurzem gibt es auch noch einen Dunklen Fluss, von dem – erraten! – niemand weiß, wo er herkommt.
    Schwarze Löcher, Schwarze Sterne, Schwarze Zwerge, Dunkle Materie, Dunkle Energie, Dunkler Fluss. Sie sehen schon, immer wenn es in der Physik schwarz und dunkel wird, haben die Physikerinnen und Physiker etwas zu verbergen.
    Dazu kommen auch noch Spekulationen, dass die Dunkle Materie und die Dunkle Energie eigentlich gar nicht existieren, dass es in unserem Universum vielleicht jenseits des kosmischen Horizonts überdichte Massekonzentrationen geben könnte.
    Was heißt das? Das heißt, dass die Inflation nicht überall im Universum gleichermaßen alles glattgebügelt hat. Dass vor der Inflation vielleicht alles ganz anders war, und wir können es nur nicht beobachten. Vielleicht leben wir nur mitten in einem Loch eines Schweizer Käses, der uns unsichtbar umgibt. Mahlzeit.
    Ganz schön verwirrend, ganz schön viele Vielleichts, und das nennt sich auch noch Wissenschaft. Impertinent!
    Aber so ist es eben in den Naturwissenschaften, dass sich der Stand des Wissens ständig ändert beziehungsweise die Interpretation des Wissens. Wissenschaft ist das,
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