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Wer nichts riskiert, verpasst das Leben: Wie ich 365 Mal meine Angst überwand (German Edition)

Wer nichts riskiert, verpasst das Leben: Wie ich 365 Mal meine Angst überwand (German Edition)

Titel: Wer nichts riskiert, verpasst das Leben: Wie ich 365 Mal meine Angst überwand (German Edition)
Autoren: Noelle Hancock
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ich kleinlaut.
    »Ich habe Krähenfüße an den Eiern. Aber keine Sorge, so was kriegt man nicht vor dreiunddreißig. Und dann auch bloß, wenn man Eier hat.«
    In den drei Wochen seit meiner Rückkehr aus Afrika hatte ich mich hauptsächlich mit alltäglichen Ängsten befasst. Der Kilimandscharo war der Höhepunkt meines Projekts gewesen, und seitdem war ich eher dabei, die Dinge etwas zurückzuschrauben. Natürlich war ich auch traurig, dass das Projekt zu Ende ging, aber es war an der Zeit.
    Im Laufe dieses Jahres hatten sich so viele Dinge geändert. Ich machte immer noch Milchshakes, aber Becca ging nach Boston, um dort Medizin zu studieren. Josh und Monique zogen nach Berkeley und planten ihre Hochzeit. Cub und Chris zogen zusammen und sprachen von Heirat. Jessica hatte einen Freund, mit dem sie absolut glücklich war und alle möglichen Rucksackurlaube machte. Meine kleine Schwester setzte eine Weile mit dem Schwimmen aus, um sich zu entspannen und das Leben ein bisschen mehr zu genießen, aber sie meinte, vielleicht würde sie danach wieder anfangen. Lorena, meine alte Kollegin, die mich damals telefonisch über meine Kündigung informiert hatte, fand mein Projekt so inspirierend, dass sie ihren Job kündigte und für ein Jahr nach Australien ging. Viele Dinge hatten sich verändert. Nur Bill nicht. Der war immer noch der Gleiche.
    »Das war wirklich ein Wahnsinnsjahr für Sie, Noelle!«, hatte Dr. Bob in unserer letzten Sitzung bemerkt. »Eleanor wäre so stolz auf all das, was Sie da geleistet haben!«
    »Danke«, sagte ich und wurde ein bisschen verlegen. »Aber Eleanor hat die Welt verändert. Ich hab nur mich selbst verändert«, fügte ich hinzu.
    Er lehnte sich zurück. »Ich glaube nicht, dass Sie sich ändern mussten. Ich glaube, Sie mussten sich nur selbst entdecken.«
    Ich für meinen Teil entdeckte, dass ich mich durch das Annehmen kleinerer Herausforderungen zu einer Person entwickelt hatte, die auch mit den großen zurechtkommen konnte. Und ich hatte gelernt, dass es im Leben nicht darauf ankam, bestimmte Dinge zu erreichen, sondern loszulassen. Rückblickend musste ich feststellen, dass keine Herausforderung so schlimm gewesen war, wie ich mir vorher ausgemalt hatte. In der Tat war alles meistens besser, als ich es mir hätte träumen lassen. Ich hatte gelernt, dass man den Moment ernster nehmen sollte, aber auch weniger ernst, denn alles geht vorüber. Die erfreulichen Momente sind ebenso flüchtig wie die schrecklichen.
    Meinen Geburtstag wollte ich eher traditionell begehen … nur eine Party – keine Trapezturnereien, keine Verzichtserklärungen (»falls es zum Tode oder zu unfallbedingtem Verlust von Gliedmaßen kommen sollte …«). Zuerst hatte ich gesagt, dass ich nichts Großes machen wollte. Ich hatte einfach nicht die Energie, dieses Jahr noch etwas zu planen. Doch Matt hatte darauf bestanden, dass der Beginn eines neuen Lebensjahrzehnts eine große Feier verlangte. Er mietete eine Bar und rekrutierte ein paar von meinen Freunden, um das Fest zu planen. Es gab sogar Gerüchte von einer Diashow.
    Vor der Party führte Matt mich zum Abendessen aus. Danach gingen wir in meine Wohnung, wo wir auf dem Sofa abhingen und ein paar Gläser Rotwein tranken. Am anderen Ende des Zimmers hatten meine Sittiche gerade eine Beziehungskrise, was sich in lautem, empörtem Gekrächze äußerte. Nichts und alles war anders.
    »Alles Gute zum Geburtstag, Schatz«, sagte er und stieß mit mir an. »Bist du bereit für dein Geschenk?«
    Ich nickte eifrig, aber mir war auch ein bisschen mulmig. Matts Geschenke waren immer ein bisschen ein Glücksspiel. Vor zwei Jahren hatte er mir eine wunderschöne Jadekette geschenkt. Letztes Jahr bekam ich einen orientalischen Fächer und ein Miniatur-Teegeschirr, mit dem ich den Vogelkäfig dekorieren konnte, wie er vorschlug. Ich wappnete mich also, um im Notfall mein bestes gespieltes Lächeln aufsetzen zu können.
    Er nahm meine Hand, und ich spürte etwas Kaltes, Metallisches auf der Haut. Als ich auf mein Handgelenk blickte, sah ich einen wunderschönen Armreif aus Sterlingsilber.
    »Ist der schön!«, hauchte ich. Ich bewegte meinen Arm in alle Richtungen und bewunderte das Armband, wie es im Licht schimmerte.
    »Ich weiß, du trägst eigentlich keine Armbänder. Aber dann dachte ich mir, es passt doch zu deinem Projekt, mal was Neues auszuprobieren«, sagte er. »Außerdem kann man auf Ohrringen so schlecht etwas eingravieren lassen.« Ich zog das Armband vom
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