Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wer nach den Sternen greift

Wer nach den Sternen greift

Titel: Wer nach den Sternen greift
Autoren: Barbara Bickmore
Vom Netzwerk:
den zwei Mauleseln auf den Heimweg machen. Hoffentlich war er nicht von Indianern oder Buschräubern überfallen worden.
    Am frühen Nachmittag dieses Tages jedoch winkte Frank ihr schon von weitem zu. Er saß nicht mehr auf ihrem alten Lastgaul, sondern auf einem großen schönen, dunkelbraunen Pferd. Hinter ihm lief ein braun-weißes Appaloosa-Pony und dahinter ein weiteres braunes Pferd, auf dem ein Mann saß, der von weitem wie Ethan aussah. Dann war es also Silber. Vor Erleichterung begann sie zu weinen.
    »Warum hast du so lange gebraucht?«, flüsterte sie, als Frank von seinem Pferd sprang und sie in die Arme nahm.
    Er strahlte sie an. »Es ist Silber«, sagte er. »Fast reines Silber. Ich habe Ansprüche auf einen Claim angemeldet, und da wir nicht wissen, wie weit die Ader in den Berg hineingeht, hat Ethan mir geraten, den gesamten Berg zu kaufen, damit ich auf der sicheren Seite bin. Also habe ich die Hälfte des Geldes genommen, das du letzten Winter verdient hast, und habe ihn gekauft.«
    »Du hast die Hälfte des Geldes ausgegeben?«
    »Na ja«, antwortete er, »wir haben fast noch zehntausend übrig.«
    Ethan, der mittlerweile ebenfalls vom Pferd gestiegen war, grinste auch übers ganze Gesicht.
    »Wir sind reich«, sagte Frank.
     
    In den nächsten vierundvierzig Jahren bauten sie an dem Berg Silber ab. Er wurde berühmt als Curran Mother Lode, als größte Silbermine, die jemals in Nordamerika gefunden wurde.

4
    M it der neuen Eisenbahn fuhr Ethan nach San Francisco und fand dort einen Bergbauingenieur, der aus zwei Silberminen in Nevada hinausgeworfen worden war. Ned Lighthouse Smith behauptete, seine Mutter sei eine Indianerin, die einen Trapper in Wyoming geheiratet habe, und er würde die Berge kennen wie seine Westentasche. Er war studierter Geologe, aber seine Ideen waren für die Besitzer der zwei Minen, die ihn angeheuert hatten, zu ungewöhnlich gewesen. Er war zum Trinker geworden, und halb San Francisco machte sich darüber lustig, dass Lighthouse, wie er genannt wurde, für die Curran-Mine in den Bergen von Colorado verantwortlich sein sollte.
    Nach seiner Rückkehr aus San Francisco ritt Ethan auf seinem braunen Wallach in das grüne Tal. Ihm folgte Lighthouse auf einem kräftigen Schimmel. Er trug einen weißen Biberhut, und seine Augen leuchteten vor Erregung, denn Ethan hatte ihm eine Probe des Silbers gezeigt.
    Ihnen folgten zwei Dutzend Minenarbeiter aus dem gesamten Westen, zu Fuß oder auf Maultieren, und bald drängten sich zahlreiche Menschen im Tal, die gehört hatten, dass Lighthouse kommen würde.
    Er sprang von seinem Pferd, zog sich das Hemd aus und begann, mit Hacke und Schaufel zu graben. Die Arbeiter folgten seinem Beispiel.
    In jenem Herbst setzte der Schneefall früh ein, und Lighthouse fuhr mit Ethan und Frank in den Osten, um dort Darlehen aufzunehmen. Die Columbia Bank in New York City ließ sich von der Tatsache beeindrucken, dass die Silberader sich als dreieinhalb Meter dick herausgestellt hatte und viel tiefer in den Berg hineinreichte, als sie ursprünglich gedacht hatten, und gab den Curran-Brüdern einen Kredit über zwei Millionen Dollar. Zur Sicherheit reisten einige ihrer eigenen Leute mit in die Berge, um den Abbau zu überwachen.
    Bevor die Arbeiter den Berg verließen, hielt Frank eine kleine Rede und sagte ihnen, diesen Winter könne er sie noch nicht dabehalten, aber wenn sie im nächsten Frühjahr zurückkämen, würde er ihnen den Lohn für zwölf Monate geben, auch wenn sie wegen schlechter Wetterbedingungen nicht arbeiten könnten. Jeder einzelne Arbeiter, zumindest die, die noch lebten, kam im nächsten Frühjahr zurück. Nur Annie blieb in Denver, überwachte die Bauarbeiten an ihrem neuen Haus mit sechzehn Zimmern am Boulder Drive und stillte Sophie, ihre Erstgeborene.
    Frank begann, im Tal Hütten für die Arbeiter zu errichten, eine Hütte für jeweils sechs Männer, und jede mit einem Bollerofen ausgestattet, damit sie es im Winter warm genug hatten. Lighthouse riet ihm, zwei Saloons zu bauen, und Annie erklärte, er bräuchte ein Restaurant. Ethan schlug eine Kapelle vor. Eine Kirche brauchten sie allerdings nicht zu bauen, da es im Ort keine Frauen gab, wenn man mal von denen absah, die nicht aus religiösen Gründen kamen.
    Im zweiten Jahr, als die Mine zwölf Monate im Jahr in drei Schichten befahren wurde, prüften die Männer von der Bank die Örtlichkeiten und kamen zu dem Schluss, dass die Mine zweihundertfünfzig Millionen Dollar
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher