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Wer mit Wem - Entscheide Du!

Wer mit Wem - Entscheide Du!

Titel: Wer mit Wem - Entscheide Du!
Autoren: Isabel Varese
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da die Durchsage des Schaffners.
    Zum Glück, das wäre geschafft! Ich ernte eine letzte Ladung Kekskrümel und ein Lächeln der alten Dame.
    â€žSchönen Aufenthalt, junges Fräulein“, meint sie und kneift mir in die Backe. „Erholen Sie sich gut. Sie sehen viel zu blass aus.“
    Ich nicke folgsam und lächle gequält. Dann schiebt sich die Frau vor mir aus dem Zugabteil.
    Endlich frische Luft! Ich atme tief ein und blicke mich am Bahnsteig um. Als ich vorhin den Anschlusszug verpasst habe, habe ich kurz meine Tante angerufen und ihr mitgeteilt, dass ich wohl ein bis zwei Stunden später als geplant eintreffen würde. Tatsächlich ist es nun schon vier Uhr nachmittags. Eigentlich sollte ich mich noch mal melden, wenn ich angekommen bin, dann wollte mich Tante Hedwig abholen. Aber im Moment genieße ich es so, diesem stickigen Zug und dem Krümelmonster neben mir entkommen zu sein, dass ich überlege, zu Fuß zur Pension nach Oberneuenbach zu laufen. Laut meiner Tante sind es nur 1,7   Kilometer und viel Gepäck hab ich ja nicht.
    Andererseits kann ich mir auch gut vorstellen, mich nach dieser Höllenfahrt erst mal in Ruhe frisch zu machen, mich möglichst schnell unter die Dusche zu stellen und krümelfreie Klamotten anzuziehen.
    Was würdet ihr an meiner Stelle tun?
    Soll ich …
    noch ein wenig das Alleinsein genießen und zu Fuß zur Pension gehen
    oder
    lieber gleich Tante Hedwig anrufen, damit ich abgeholt werde?

„Na klar helfe ich dir, gar keine Frage“, sage ich und bekomme dafür einen spontanen Kuss von Flo auf die linke Backe.
    â€žDu bist ein Schatz“, sagt er und ich merke, wie es in meiner Magengegend gehörig kribbelt.
    Dann nimmt mich Flo bei der Hand und zieht mich hinter sich her in die Küche, wo mich Hunderte Schüsseln, Brettchen, Messer, Kisten voller Salat, Karotten, Gurken und Tomaten und diverses anderes Grünzeug erwarten. An den Wänden sind Haken angebracht, an denen Töpfe in allen Größen hängen.
    Flo schiebt mich zum Waschbecken. „Regel Nummer eins: Vor dem Kochen Hände waschen!“ Dann stellt er mir einen Stuhl an den Küchentisch und legt mir ein großes Brett und ein Messer vor die Nase. „Vorsicht, das ist ziemlich scharf“, sagt er, schnappt sich ein paar leere Schüsseln und stellt sie ebenfalls auf den Tisch.
    â€žAm besten, du fängst mit den Gurken an“, sagt er. „Hier, ich hab sie schon geschält, du musst sie nur noch in Scheiben schneiden.“
    â€žEtwa so?“, frage ich und Flo nickt zufrieden.
    â€žPerfekt“, sagt er und klopft mir auf die Schulter. Dann dreht er an einer kleinen Anlage und es ertönt Silbermond. „Ich habe einen Schatz gefunden, der schneidet Gurkenscheiben“, singt Flo in ein Schneebesen-Mikro und geht dabei theatralisch vor mir auf die Knie.
    Ich muss lachen und es macht richtig Spaß, zusammen mit ihm Gemüse zu schnippeln, sich zu unterhalten und Musik zu hören. Ich stelle mich überraschenderweise gar nicht mal so ungeschickt an. Wenn mich jetzt meine Mutter sehen könnte!
    Es dauert keine Stunde, da sind Flo und ich mit allem fertig. Während ich die letzten Tomaten schneide, beginnt Flo schon, den Salat kunstvoll auf die einzelnen Teller zu verteilen und mit Petersilie und Radieschenscheiben zu garnieren.
    â€žUnd das hier ist deine Portion“, sagt er und stellt mir einen Teller vor die Nase, auf dem die verschiedenen Zutaten in Herzform angeordnet sind.
    Ich merke, wie es wieder ganz doll in mir drin kribbelt, und schaue zu Flo auf.
    â€žDanke, das ist echt lieb von dir“, sage ich leise und versinke fast in seinen strahlend blauen Augen.
    â€žJa, was sehe ich denn da?“, ertönt es plötzlich von der Tür und ich fahre vor Schreck von meinem Stuhl auf. Meine Tante kommt in die Küche gerauscht. „Dein erster Ferientag und dann gleich Küchenarbeit? Also Florian, wirklich. Lara ist doch unser Gast!“
    â€žNein, nein, das hat echt Spaß gemacht“, sage ich, „Flo und ich waren ein richtiges Dreamteam.“
    â€žNa, dann bin ich ja beruhigt. Sieht auch ganz fantastisch aus“, freut sich meine Tante. „Aber bevor es gleich zum Abendessen geht, habe ich noch eine kleine Überraschung für dich, Lara. Sozusagen ein Willkommensgeschenk. Komm mal mit.“
    Tante Hedwig nimmt mich an der Hand und zieht mich aus
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