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»Wer lacht, hat noch Reserven«

»Wer lacht, hat noch Reserven«

Titel: »Wer lacht, hat noch Reserven«
Autoren: Stefan Schultz
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gefälligst in Ruhe!«
    Wenn man die vielen Sprüche, die SPIEGEL - ONLINE – Leser eingeschickt haben, mit Hilfe des Kommunikationsquadrats analysiert, stößt man immer wieder auf dieselben Botschaften: Bosse scheinen ihre Mitarbeiter nicht als vollständige Menschen wahrzunehmen, sondern als Strichmännchen. Das Bild, das der Chef von seinen Mitarbeitern hat, ist stark verzerrt.
    »Der Angestellte wird oft auf seine Rolle als Funktionsträger reduziert«, sagt Arbeitspsychologe Zapf. »Man kennt das aus Krankenhäusern. Ärzte reden oft von der ›Leber auf Zimmer 23‹ und nicht von dem leberkranken Menschen.«

    Nach einem ganz ähnlichen Prinzip scheinen manche Chefs zu kategorisieren. Sie sind nicht von Mitarbeitern umgeben, sondern von Dienstboten, Trotteln, Faulpelzen und Sklaven. Der Boss weiß dadurch genau, wann er wen ansprechen kann. Gesichter geschweige denn Namen braucht er sich nicht mehr zu merken.
Was denkt mein Chef über mich?
Gesammelte Erkenntnisse der Republik
Du bist ein Nichts
    »Herr … äh …«
    Begrüßungsfloskel
     
    »Stellen Sie mal ein Namensschild auf den Tisch, ich merke mir grundsätzlich keine Namen von Leuten in der Probezeit.«
    Arbeitsanweisung eines technischen Betriebsleiters, der später wegen Unfähigkeit gefeuert wurde. Der Lehrling dagegen bekam eine Festanstellung.
     
    »Ich kann jetzt nicht, ich bin grad auf Facebook.«
    Soll heißen: Den Jahresabschlussbericht, an dem Sie acht Wochen gearbeitet haben, bearbeite ich gleich nach den Kätzchen-Videos.
     
    »Deine Eltern haben dich doch nur Koch lernen lassen, damit du weg bist.«
    Standardspruch, mit dem ein Küchenchef jeden neuen Angestellten begrüßte. Da der Mann auch sonst ziemlich unausstehlich war, hatte er dazu oft die Gelegenheit: Die meisten blieben nur ein paar Monate.
     
    »Also, ich weiß gar nicht genau, was Sie machen. Ich sehe mich eher so als Ihr Coach.«
    Einschätzung der eigenen Führungsrolle
     
    »Ich behandle Ihre E-Mails nach dem 3-L-Prinzip: lesen, lachen, löschen.«
    Er kam, sah und kalauerte.
     
    »Ich muss eure Namen nicht kennen. Ich mach hier nur den Sauladen sauber und bin dann nach einem Jahr woanders.«
    Der Chef sitzt inzwischen seit sechs Jahren auf dem Posten.
Du bist faul
    »Kostenstellenparasit.«
    Kampfansage gegen Schmarotzer
     
    »Wenn Faulheit klein machen würde, könnten Sie von der Teppichkante Fallschirm springen.«
    Weltsicht eines Ego-Riesen
     
    »Sie sind wie ein Heißluftballon. Sie bewegen sich nur, wenn Sie Feuer kriegen.«
    Der Chef will Ihnen einheizen.
     
    Besucher: »Wie viele Menschen arbeiten hier?«
    Chef: »Etwa die Hälfte.«
    Fleißquote
     
    »Sie wirken so motiviert wie ein Kilometerstein.«
    Da denkt sich der Mitarbeiter: Seien Sie froh, dass ich mir den nicht um den Hals hänge und springe.

Du bist mein Sklave
    »Wann Sie überlastet sind, bestimme ich.«
    Nach 14-Stunden-Arbeitstag
     
    »Meine Praktikantin sieht jetzt mal unter dem Schreibtisch nach, ob alle Kabel stecken.«
    Am Telefon zur IT – Abteilung
     
    »Die Doktoranden können ja auf dem Boden schlafen.«
    Sparvorschlag eines Chemielaboranten, der seinen studentischen Hilfskräften nach einer Nachtschicht kein Taxi nach Hause zahlen wollte.
     
    »Das ist wie bei meinem Hund, der hört auch nicht, wenn er am Fressen ist.«
    Bei einer Firmenfeier, weil ein Kollege, der gerade am Essen war, nicht sofort antwortete, als der Chef ihn rief.
Du bist unfähig
    »Machen Sie mal die Tür zu. Oder können Sie das auch nicht?«
    Arbeitsauftrag während einer Konferenz
     
    »Reden Sie einfach weiter. Irgendwann wird schon etwas Sinnvolles dabei sein.«
    Großzügige Geste
     
    »Du hättest Bäcker werden sollen, dann könntest du den Schrott, den du produzierst, wenigstens fressen.«
    Witz eines leitenden Industriedesigners. Seine Angestellten können sich allerdings selbst nicht so genau erklären, was er eigentlich gegen Bäcker hat.

    Vorurteile in Chefetagen: Die gespenstische Ehrung der Anne W.
    Frauenfeindliche Sprüche beispielsweise sind in unserer Gesellschaft gottlob verpönt. Das bedeutet aber nicht, dass es keine Menschen mehr gibt, die sich bisweilen komisch verhalten.
    Im Gegenteil: Manche Psychologen sind der Ansicht, dass sich die meisten Leute, die sich liberal und offen fühlen, in Wahrheit etwas vormachen. Unser Denken sei noch immer weit stärker von Vorurteilen geprägt, als es uns lieb ist.
    Das zeigt sich zum Beispiel, wenn der Versuch eines Witzes furchtbar
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